Von der vollkommenen Mondänität

mon­dän
Wortart: Adjektiv
mon|dän; eine extravagante Eleganz zeigend, zur Schau tragend

Dies lehrt uns der Duden. Und Wiktionary meint gar:

mondän (Deutsch)
Adjektiv

Bedeutungen:
[1] auf eine modisch elegante Erscheinung und Lebensführung bedacht; betont elegant, sehr gewandt und dabei lässig überlegen, im Stil der grossen Welt

Ich sage ja folgendes:

mondän

synonym für: fritteli

Denn siehe, seit Mittwochabend bin ich in der Tat hypermondän. Und das liegt nicht etwa an meinem vorbildlichen Lebenswandel, meinem löblichen Charakter oder meiner erstaunlichen Wortgewandtheit, sondern einzig und alleine an einem Accessoire, das schon des Namens wegen inhärent alle Mondänität der Welt verkörpert. Ich habe es für mehrere teure Franken käuflich erworben und muss sagen, dass meine Freude seither ein Mass angenommen hat, dass einem Normalsterblichen Angst und Bange werden könnte. Ich selber bezeichne mich ja nun nicht mehr als Normalsterblichen, schliesslich bin ich jetzt mondän, und zwar in extremem Masse, in so extremem Masse sogar, dass mich als Normalsterblichen zu bezeichnen einem Frevel gleichkäme, den ich in Worte zu Fassen mich ausserstande sehe.

So viele Worte! So lange Sätze! Und weswegen?

Einer Uhr wegen! Einer Armbanduhr markens Mondaine wegen, die ganz im Stile unserer allseits be- und geliebten SBB-Bahnhofsuhren alle Minuten die Zeit für zwei Sekunden zum Stillstand bringt, um dann weiter mit ihren stilvollen Zeigern den Lauf der Dinge zu verfolgen. Ja, ich habe mir so eine Tonnersuhr gekauft, der fürderhin die Zierde meines linken Handgelenks zu sein die Ehre zuteil wird – doch halt, ich muss es anders formulieren: die zu Tragen fürderhin die Ehre meines linken Handgelenkes sein wird. Eine schöne Uhr ist es, eine hervorragende Uhr, schlicht die beste Uhr weit und breit!

Mitnichten möchte ich es unterlassen, der Welt ein Bild davon zugänglich zu machen. Siehe und staune!

Ein Wunder der Horlogerietechnik!
Ein Wunder der Horlogerietechnik!

Gerne werde ich Dir, Leser, Leserin, bei unserem nächsten Zusammentreffen den einmaligen Minutensprung persönlich vorführen. Obwohl der so einmalig ja gar nicht ist, geschieht er doch zu jeder vollen Minute von Neuem in seiner vollen Pracht. Er ist eine gar ergötzliche Freude. Und macht seinen Träger wahrlich zum Ambassadeur vollendeter Mondänität.

3 thoughts on “Von der vollkommenen Mondänität”

  1. Ich glaube es nicht, tatsächlich mit dem Minutensprung??

    Also, um es ganz klar zu sagen: Der Sekundenzeiger vollendet seine Runde bereits in 58.5 Sekunden und wartet dann, bis der Minutenzeiger – gleichsam als Startsignal für die nächste Runde – einen Sprung macht? Wie auf den Bahnhöfen die wunderbaren, von Hans Hilfiker entworfenen Wundermaschinen?

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