Post von der Post

Zweimal hat’s heute Mittag geklingelt. Das ist normalerweise der Pösteler, oder, wie’s auf neudeutsch wahrscheinlich korrekterweise heissen sollte, der Chief Letterbox Officer, vielleicht auch der Supervisor Executing Parcel Delivery Responsible Manager, man weiss das ja heutzutage nicht mehr so genau. Jedenfalls war’s genannte Person, und er überreichte mir ein riesiges, gelbes Paket von der Postfinance. Ob die mir Geld schicken wollten? Und wenn ja, warum? Um’s kurz zu machen: Geld war keines drin, in dieser überdimensionierten gelben Kiste. Dafür allergattig kulinarische Köstlichkeiten, als da wären: Ein Pack La pasta ORIGINALE riservata per gli amici di Terra di Puglia, ein Seckli mit Amaretti, ein Beutelchen mit Taralli al vino (keine Ahnung, was das ist, irgend ein Gebäck halt), ferner ein Glesli Sugo al basilico, ein weiteres Glesli mit grünen Oliven «Bella di Cerignola», eine Flasche Olio Extra Vergine di Oliva, ein Porzellangeschirr, um darin die Oliven anmächelig herzurichten, 6 edle Metallzahnstocherli, um die Oliven fachgerecht aufzupicken, ein Päckli Serviettli und darüberhinaus noch ein kleines Gläschen mit einem Rechaud-Kerzlein drin. Das ganze garniert mit einem farbigen Begleitschreiben. Vielleicht würde mich das über den Grund meines Glückes aufklären?

Das haben Sie verdient

steht in dicken Lettern geschrieben. Gleich darunter lese ich:

Guten Tag

Sie überweisen seit längerer Zeit monatlich einen bedeutenden Betrag auf ihr E-Deposito-Konto. Diese Spardisziplin soll belohnt werden.

…blablabla…

Freundliche Grüsse

PostFinance

Aha! Sparen lohnt sich also wirklich. Das lob ich mir, und ich bedanke mich recht herzlich bei unserer Post. Selbstverständlich freue ich mich über dieses Präsent, umso mehr, als ich es gar nicht erwartet habe. Eine gute Idee.

Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn ich wieder so ein Päckli bekomme. Vielleicht muss die Post im Gegenzug halt noch einige dutzend Poststellen aufheben, um die Mehrausgaben zu kompensieren, aber das macht ja nichts. Die Kundschaft will schliesslich mit teuren Geschenken bei Laune gehalten werden. 😕

4 thoughts on “Post von der Post”

  1. Tja, Sparvorsorge gehört eben nicht zur Grundversorgung der Post, drum muss sie sich für die Kundenbindung etwas einfallen lassen. Sonst sparen die Leute ihre Batzeli woanders, zum Beispiel bei der Bank wo in deren sauglattem Werbetrickfilm das Geld eso luschtig umherrennt und schaffen muss.

    Aber jetzt, da ich weiss, das es bei PF als Fringe Benefit (nein, das spricht man nicht «French Benefit» aus, sondern «frinndsch»!) einen kapitalsteuerbefreiten Schlemmerkorb gibt, mus ich mir auch überlegen, so ein Depositkonto zu äufnen. Wie viel zahlst Du da monatlich rein und wieviele Oliven gabs dafür? (Sind ja die reinsten Olivenzähler, die Finanzinstitute.)

  2. Auch wenn ich mir unter Fringe Benefit absolut nichts vorstellen kann, muss ich zugeben, dass es zumindest ungemein gut tönt.
    Ich habe einen monatlichen Übertrag von thusend Fränkli eingerichtet. Allerdings musste ich auch schon ein, zwei Mal aussetzen (Ferien wollen schliesslich auch finanziert sein).
    Wieviele Oliven es gegeben hat, kann ich dir nicht sagen, ohne das Töpfchen zu öffnen. Aber es sind 300g Netto und 170g Abtropfgewicht (ergo: 130g Salzlake). Ich tippe auf 15 bis 20 Stück.

  3. Darfst den Preis gerne nochmal halbieren. Ich bin erst seit Mai am Sparen. Und mit den Aussetzern gibt das eine gesparte Summe von 5 Kilofranken. Das macht bei 15 Oliven noch läppische 300 Franken. Und das liegt durchaus im Mass. 🙂

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