Die tönd tömmer als d Chind!

Alte Leute haben ja nicht einfach etwas gegen Kinder. Sie haben etwas gegen alle anderen Leute. Besonders, wenn diese ein wenig lauter sind als sie selber.

Vielleicht nicht alle Alten, aber ganz sicher die beiden älteren Damen, neben denen ich gestern im Zug von Zürich nach Bern nach Hause zu fahren das Vergnügen hatte. Sie konnten absolut keinen Gefallen an den anwesenden Welschen finden, die es unter sich überaus lustig hatten, und häufig einen lauten Lacher in den Zugwaggon ausstiessen.

Wenn sich die beiden Frauen aufregten, hörte sich das zum Beispiel so an:

«Die tönd tömmer als d Chind!» — «Jaahaaaa … Froid am Lache.» — «Tumm tue!»

Eine relativ einsilbige Angelegenheit zwar, trotzdem liess sich ein gewisses Missfallen dem Lautstärkepegel gegenüber nicht abstreiten. Als ebenfalls ganz interessant erwiesen sich die Gespräche, die sich ergaben, wenn die eine Frau die Bahnhöfe rezitierte, die wir gerade im Schnellzugstempo passierten:

«Olte.» – «Was?» – «Olte!» – «Olte …» – «Ja.» – «Mhm.»

Und nicht zu vergessen bleibt die denkwürdige Konversation über den Autobahnverkehr, den man vom Zug aus hervorragend überblicken konnte:

«Es hätt viil Vechehr!» – «Jaa, viil Vechehr.»

Dazu gilt es vielleicht noch zu erläutern, dass weder Stau noch stockender oder andersgearteter Kolonnenverkehr herrschte, sondern sich ein flüssiger Strom von zügig fahrenden Autos über die Autobahn ergoss. Das entspricht nicht ganz meiner Vorstellung von viel Verkehr, aber da gehen die Meinungen wohl auseinander.

Zum Abschluss noch ein Zitat der einen Frau, bezüglich lärmenden Zuggästen:

«Jaja, da chammer am Sunntig immer erläbe!»

Gestern war Mittwoch …

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