Münsiger Donschtig-Abe

An einem Donnerstagabend kann man genau etwas tun: man bleibt zu Hause oder man geht in den Ausgang. Man kann also zwei Dinge tun: Man bleibt zu Hause oder man geht in den Ausgang oder man arbeitet für die Uni. Okay, es gibt also drei Dinge zu tun: man bleibt zu Hause, man geht in den Ausgang, man arbeitet für die Uni, oder aber man geht an eine Probe der MGBBM. Och! Nun sind es schon der Dinge vier, die zu Tun einem offen stehen. Ich entschied mich heute für Ding Numero vier und reiste nach Münsingen. Und ausnahmsweise liess ich mich nach der Probe sogar dazu breitschlagen, der Beiz einen Besuch abzustatten.

Das tut aber alles gar nichts zur Sache! Denn worum’s hier wirklich geht steht erst im folgenden Abschnitt geschrieben.

Ich wurde zur Heimkehr netterweise bis auf die Bahnhofparkingterrasse gefahren, eine Dienstleistung, die ich nicht hätte missen gewollt, stand doch mein Fahrrad in der Bollwerkvelostation, und somit bot sich mir der Bahnhof als Aussteigestation wirklich an. Ich kam also dort an, so schrieb ich, und es dauerte nicht lange – bloss wenige Sekunden, möchte ich meinen – bis ich zwei junge Männer gewahrte, die einer Flasche habhaft zu sein schienen. Und alswie ich näher kam, so wurde es offenbar: Es war ein Schämpisgutter, der sich in deren Obhut befand. Soeben vernahm ich, wie der eine zum Anderen sagte «Gopf, i ma itz de nümm!», und als sozialer Mensch, der ich nun einfach mal bin, bot ich meine Hilfe an: «Söui e Schluck nä?», anerbot ich meine Dienste, und sogleich erreichte mich nebst der Flasche die prompte Antwort «Ja, eh!», und also langte ich zu, will sagen: schluckte ich tief. Die Dankbarkeit, die mir entgegenströmte, kann ich kaum in Worte fassen, aber das macht nichts, denn ein echter Samariter bringt seine Wohltat auch ohne Worte. Oder aber auch wie auch immer.

Es bleibt jetzt höchstens noch zu sagen, dass ich auf dem Heimweg mit technischen Unzulänglichkeiten meines Fahrrades zu kämpfen hatte. Es sprang mir die Kette vom Kranz, so dass ich, um sie wieder einzuhängen, mein letztes papiernes Taschentuch opfern musste, und nun trotzdem schwarze, karrensalbebeschmierte Finger mein eigen nenne. Wo bleibt die Fairness in diesem unserem Leben?

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