Ein stolzer Bierpreis

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich ob der schleichenden Bierpreiserhöhung im Huerebibeli aufgeregt habe. Gestern Abend wurde ich mit der Einsicht gesegnet, dass ich mich glücklich schätzen darf, einen Bierpreis von lächerlichen Fr. 18.- bezahlen zu dürfen. Denn es geht noch höher.

Wir waren in Zürich, der Supermetropole, in der alles ein bisschen grösser, lauter, schneller, härter, heller und teurer ist, schliesslich hat man ein GA und kann deshalb gratis und Franko mit dem Zug durch die Schweiz düsen. Dort angekommen stiessen wir im Niederdörfli auf so einen Schuppen mit Livemusik und Gratiseintritt. Ja, nichts wie rein, sagten wir uns, und bestellten mal drei Stangen, lauschten der Musik und wurden dann mit der Rechnung konfrontiert. Siehe selber:

Ja, du darfst deinen Augen trauen: 3 Stangen kosteten uns die stolze Summe von Fr. 27.-. Geht man von einem Stangenvolumen von 3 dl aus, kommen wir so auf einen Literpreis von Fr. 30.-.

Ich sehnte mich nach den günstigen Preisen im Bierhübeli!

In Zürich ist aber nicht nur das Bier ein klein wenig teurer als im Provinznest Bern, auch die türkischen Schnellimbissnahrungsprodukte, namentlich zwei Dürüms, kosteten uns nicht unwesentlich mehr als die in der Heimatstadt üblichen 7 – 8 Franken. Vor dem Nachhausefahren verspürten wir am Bahnhof einen unbändigen Hunger, was uns dazu veranlasste, am dortigen Kebapstand («Da git’s Kebap mit Cocktailsosse! Die si de huere fein!», verkündete Hubi) zwei solcher Nahrungserzeugnisse käuflich zu erwerben. Die Speisekarte verkündete einen Preis von Fr. 9.50 pro Stück, und mit Ach und Krach konnten wir uns dazu durchringen, zuzugreifen. Ich machte die 19 Franken parat, und als es ums Bezahlen ging, hatte ich dann doch zu wenig Geld in der Hand: «Das macht dänn zwäiäzwänzgachzt, bitte», sagte und der Dönermann. Was, wieso? «Wäisch, mir händ en Nachtzueschlag, tuesch du da luege!», und verwies uns auf ein reichlich unprominent aufgestelltes Schildchen, das den 20-prozentigen Preisaufschlag ab 24:00 Uhr ankündete. Schon wieder Pech gehabt in der Hochpreismetropole Zürich.

Da soll mir noch jemand erzählen, mit dem GA sei Geld zu sparen!

8 thoughts on “Ein stolzer Bierpreis”

  1. von wegen nachtzuschlag..ob die nahrungsmittel am späten abend teurer im ankauf sind bezweifle ich..und der angestellte verdient sicher auch nicht mehr wenn er abends arbeitet…
    ja die wirte wie man geld verdient….wer nicht weiss was er werden will wird wirt da ist gewährleistet das er ein sicheres einkommen hat innert kurzer zeit..und wenn der verdienst nicht reicht kann man dem staat rufen dann erlässt er dann sondergesetze für die gastronomie..
    und ich finde es komisch das man in deutschland von deutschen in österreich von österreichern aber in der schweiz selten von schweizern bedient wird..aber für die hungerlöhne die die wirte gewähren bekommt man halt keine fachleute…
    wie schön doch die schweiz ist nur hunger und durfst darfst du nicht haben oder wenn ein dickes portmonaie!!
    Dr Aendu

  2. Natürlich verdient der Abdullah noch ein bischen Nachtzuschlags-Bakschisch… aber du meine Fresse, ich wohn ja schon seit 3 Jahren in Bern, und noch nie hab ich auch nur annähernd soviel für eine Stange bezahlt wie du… hehe.

    Ps.: Wenn du das nägschte Mal wieder da bischt, nehm ich dich mit in den «Schlauch», da gibts Bierpreise und das Dekor wie in den 50ger-Jahren…

  3. Wer nichts wird, wurde mal Wirt. Wer heute nichts wird, wird Berater (meine Meinung).

    Ich kenne nur etwas, was annähernd so unverschämt teuer ist wie dieses Bier: Die SBB!!! Sorry Mänu! Mittlerweilen kostet BE – ZH ohne Halbtax an die hundert Franken (zum Vergleich BE – Paris: auch ab ca. 100 Franken möglich). Die Fahrt dauert retour ca. 110 Minuten, d.h. jede Sekunde an Bord des Zuges kostet rund 1,5 Rappen!

    Was mich aber sehr freut, ist, dass der Herr Friedli heute schon Stephan Eicher gehört hat (Guggisberglied). Jaja, mit der Zeit kommt jeder auf den Geschmack… 😉

  4. Irgendwie müssen die horrend hohen Informatikergehälter ja bezahlt werden können, nicht? 😀
    Und dir zuliebe höre ich jetzt gleich noch etwas mehr vom Eicherstephan. Ist so übel ja nicht. Wirklich nicht!

  5. Ist so übel ja nicht: Stark untertrieben für den meines Erachtens grössten Schweizer Musiker aller Zeiten. Da muss ich einfach ein wenig ins Schwärmen kommen beim Herr Eicher. Mich hat jede Note, die er je gespielt hat, irgendwie inspiriert. Und das will was heissen.

  6. Seit langem keinen so unterhaltsamen blog mehr gelesen… messi&kompliment!
    en gruess vo züri nach bern… und ja mr zaled da für de kebab würkli zvill!!!:P

    dave

  7. @Mich: Dass er der grösse Musiker ist könnte ich nicht per se unterschreiben. Aber seine Musik ist schon tiptop!
    @dadave: Vielen Dank für den netten Kommentar! So was ist Balsam für meine Seele 😀

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