Vom Teufel persönlich gepflückt

Da der Hunger ein Problem ist, welches mich am Arbeitsplatz unablässig begleitet, hatte ich mir schon vor langem vorgenommen, endlich etwas dagegen zu unternehmen. Beim heutigen Mittagessen hatte ich dann den Geistesblitz: Einkaufen lautet die Lösung sämtlicher Probleme, die mit einem Hungergefühl im Büro zusammenhängen! Mit meinem geschätzten Arbeitskollegen J. G. aus B. begab ich mich also nach dem Mittagessen in die Migros, um für den Nachmittag dem Hunger in Form von Karotten vorzubeugen. Dass es gerade Karotten sein sollten, hat nicht weniger als fünf gute Gründe:

  1. Karotten sind günstig.
  2. Karotten sind lecker.
  3. Karotten sind gesund.
  4. Karotten können mit dem Mund gegessen werden, derweil die Hände frei für Tipp- und Klickarbeit sind.
  5. Eine Karotte im Mund sieht einfach unglaublich gut aus. Jedenfalls eine Karotte in meinem Mund.

Mein geschätzter J. G. war nicht ganz meiner Meinung und machte sich auf die Suche nach Bananen. Mich traf beinahe der Schlag, als ich ihn zurückkehren sah: Er hatte nicht, wie sonst üblich, einen Bund Max-Havelaar-Fairtrade-Bananen gepackt, sondern die billigen und bösen Chiquita-Ich-bin-ein-Menschenverachter-und-Umweltschänder-Bananen. Keine Frage, dass ich sofort begann, ihm ins Gewissen zu reden. «Das chasch nid mache. Du weisch doch so guet wi ig, dass Chiquitabanane weder umwäutverträglech no mönschewürdig aabbout wärde! Süsch choufsch ömu o immer Havelaar!» sprach ich. Er erwiderte, von den Havelaarbananen gebe es immer nur mindestens ein Viererpack und das sei ihm zu viel, die würden dann im Büro verrotten und damit sei auch niemandem geholfen.

Dies sah ich ein, und bot einen Kompromiss an: «Du nimmsch itz Havelaar, derfür choufi dr d Heufti dervo ab. Wüu du weisch: D Chiquitabanane wärde vom Tüüfu persönlech pflückt!» Hierauf drehte sich eine Kundin, welche zufälligerweise neben dem Havelaarbananengestell stand, zu uns um und pflichtete mir bei: «Genau so isches!» bestätigte Sie meine teuflische Aussage.

J. G. liess sich von soviel Argumentationstalent schliesslich überzeugen und kaufte die Havelaarbananen. Eine gute Tat. Bravo.

6 thoughts on “Vom Teufel persönlich gepflückt”

  1. ihr solltet eben ins Coop einkaufen gehen, dort kann man die havelaar-bananen einzeln haben, sogar noch – wenn ich mich nicht täusche – unterschieden in bio und normale. bei der migros habe ich im übrigen auch schon protestiert, dass das fair-trade-produkt nur im grossen bündel zu haben sei, was es für alleinstehende oder alleinessende praktisch unmöglich mache, diese zu kaufen. die lapidare antwort: die auflage vom mäxu sei die, dass seine bananen klar von jenen der tschiggita-frau abgegrenzt seien. nun, demzufolge hält migros ihre kunden für blöder als coop, was ja schon grund genug ist, den fruchtladen zu wechseln. und auf die idee, man könne stattdessen die teuflischen bananen zum bündel fesseln, ist man beim orangen M auch nicht gekommen….

  2. Tut mir leid, aber ich bin ein Migros-Kind und bleibe dem orangen M treu. Kaufe ich halt Havelaarbananen im Bund. Da hat auch der Bananenbauer mehr davon!

  3. ob er aber in der endabrechnung auch mehr davon hat…..
    übrigens, dünkt es mich schon längers, dass besonders die migros-anhänger ziemlich engstirnig sind 🙂

    1. Er hat sicher mehr davon, als wenn ich Chiquita kaufe. Und: Mich als engstirnig zu bezeichnen ist ja der Gipfel! Das regeln wir bei unserem nächsten Zusammentreffen draussen im Schnee, mein Lieber!

  4. ich meinte die endabrechnung aller konsumenten. ich denke, die leute sind bequem und bevorzugen jenes produkt, das man mengenmässig praktisch anpassen kann.
    und schau dir mal dein foto (deinen kopf) auf dieser homepage an – es wird schon ein bisschen eng für deine stirne!

    1. Über die Allgemeinheit gesehen magst Du recht haben, aber ich kaufe trotzdem Havelaar. Dann halt im Multipack.
      Und: Ich war beim Coiffeur, also hat meine Stirn wieder Platz!

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