Schimmelmandel

Als ich es zum ersten Mal sah, dachte ich, die sei einfach geschimmelt. Denn genau so sah sie aus: Augenscheinlich mit weissem Flaum überzogen, äusserst unappetitlich. Dann aber wurde ich eines Besseren belehrt: Dies, so die Fachperson, sei Eiter auf der Mandel. Mmh, auch fein, wenn man davon den Rachen voll hat! Ich konnte den Brechreiz jedenfalls gerade noch rechtzeitig unterdrücken.

Und am nächsten Tag, das war gestern, Dienstag, 24. Mai 2011 um 10.30 Uhr, hatte ich auch schon einen Arzttermin. Ich will mir dies deshalb so genau merken, weil ich in meinem Impfausweis das Datum meines letzten Arztbesuches eruieren konnte: Das war damals der 14. August 1996. Ich bin also während beinahe 15 Jahren zu einem prächtigen und gefrässigen Mannsbild herangereift, ohne dass auch nur ein einziger Arzt mich hätte behandeln müssen (geflissentlich übersehen wir das Detail, dass ich am 22. Januar 2002 in der Rekrutenschule gegen Meningitis geimpft wurde).

Und nun das: Eine schimmlige – pardon: eitrige Mandel, einhergehend mit geschwollenem Hals, die dieser Ära ein abruptes Ende setzt. Scharlach ist es schon mal nicht, das hat der Herr Doktor gestern schon nach dem ersten Blutabzapfen und dem Rachenabstrich (Brechreiz, Brechreiz!) herausgefunden. Um weitere Abklärungen machen zu lassen, musste ich noch meine Armvene hingeben. Nachdem meine 5 bis 6 Liter Blut professionell abgezapft und im Röhrchen verpfropft waren, durfte ich dann wieder nach Hause – nicht ins Büro. Bis Ende Woche soll ich zu Hause bleiben. Denn – wer weiss? – vielleicht pfeif(f)t meiner Drüse das Fieber um die Ohren.

Und weil du so brav bis hierhin mitgelesen hast, sollst du als Belohnung ein Bildchen zu sehen kriegen: Meine Schimmelmandel!

Dort! Hinten, links! Schimmel!