«Neei, CDs sy wüescht!»

… sagte er, als ich mich getraute, ihn zu fragen, ob es denn sein neues Album «To Hell With Ewigkeit» nicht auch als CD gebe. «Chouf der e Platte», meinte er. Ich hätte keinen Plattenspieler, entgegnete ich. «Ja, aber de het’s dert sone Code druffe, wo de i di Computer chasch ygäh, när chasches über Spotify lose», belehrte er mich, wobei das ja keine Belehrung war, denn das wusste ich natürlich längst. Etwas vorwitzig meinte er: «E Computer hesch ja öppe scho!?».

Jaja, schon, gab ich zur Antwort, aber Spotify sei meine Sache nicht, und ich hätte lieber ein Booklet in den Händen, in welchem ich die Liedtexte und die schönen Grafiken studieren könne. Das entlockte ihm aber nicht viel mehr als ein Schulterzucken mit «Ah, tja, hm». Und so musste ich wohl oder übel einsehen: «To Hell With Ewigkeit» wird wahrscheinlich das erste King-Pepe-Album sein, welches ich nicht in meinem Besitz habe. Schade!

So zugetragen hat sich das am Donnerstag, dem 31. März 2022 im ISC an der Plattentaufe von King Pepe und den Queens. Und auch wenn die CD – bzw. die fehlende ebendiese – ein Wermutstropfen ist, so war’s doch ein glatter Abend, und sollte sich wiedermal eine kingpepe’sche Plattentaufe ereignen, sei es mit den Queens, mit Le Rex oder mit einer anderen glatten Bande, dann werde ich alles daran setzen, wieder mit von der Partie zu sein. Es gibt schliesslich nur einen Pfefferkönig– pardon: King Pepe.

CeDes für immer!

Etwas vom Schönsten und gleichzeitig Mühsamsten ist es ja wohl, eine pressfrische CD ihrer Cellophanumhüllung zu entledigen. Es handelt sich bei diesem Vorgang quasi um einen oxymorontischen Akt, wenn man das so ausdrücken will. Mit der Vorfreude auf den bevorstehenden Musikgenuss, der einen nach erfolgter Pellung erwartet, geht dieses allseits wohlbekannte mühevolle und äusserst strapazöse Geknübel einher, bei dem man sich drei Fingernägel abbricht und mindestens anderthalb Handgelenke verstaucht.

Aber dann! Nach vollbrachter Tat, ist die Freude dann nicht umso grösser, wenn sich die Scheibe zum erstem Mal im Abspielgerät dreht? Wenn man das beiliegende Büchlein zum ersten Mal in den Händen hält, den druckfrischen Geruch durch die Nüstern zu den Nasenschleimhäuten strömen lässt und sich an der gekonnten Gestaltung der gesamten CD-Hülle erfreuen kann? Doch, das ist sie! Es ist ein ganz anderes, ein ungleich erhabeneres Gefühl, als wenn man bei iTunes oder Spotify oder wie diese Dienste auch immer heissen, ein Knöpfchen geklickt hat und profane Bytes durch die Internetleitung hat strömen lassen.

«Auf CDs sind auch nur Einsen und Nullen», höre ich dich sagen. «Sei still», antworte ich.

Ich habe mir jedenfalls eine nicht unerhebliche Menge kompakter Scheiben gegönnt, um endlich meine Züri-West-Diskografie vervollständigen zu können. Neu mein Eigen nenne ich fürderhin Bümpliz-Casablanca, Elvis, Arturo Bandini, Winter Tour, Züri West, Hoover Jam, Super 8, Radio zum Glück, Aloha From Züri West und Haubi Songs (hatte ich die nicht schon mal irgendwo?), damit sich HomeRekords, Göteborg und Love nicht mehr so einsam fühlen im CD-Regal.

Ob ich mir Retour besorge, überlege ich mir noch.

Und wenn mir jemand sagen kann, wo ich Splendid, Kirchberg und Sport und Musik herkriege, dann bin ich für jeden Hinweis dankbar.

Fette Grooves, hohe Töne und tief geschachtelte Sätze

Jetzt weiss ich, was sein Geheimrezept ist: Zum Frühstück isst er Groove, beim Znüni gibt’s ein Stück Musikalität, am Mittag eine gehörige Portion Rhythmus und Taktgefühl, zum Zvieri ein Redli Inspiration, und am Abend gönnt er sich abwechslungsweise Genialität und Kreativität. Kein Wunder spielt er wie ein junger Gott, der Rico Baumann! Ich könnte mir gut vorstellen, dass er mit dem Hi-Hat unter dem Kopfkissen schläft. Oder sich des Nachts gemütlich in der Bass Drum einrollt. Jedenfalls ist er definitiv mit Drumsticks in den Händen zur Welt gekommen.

Was ich hingegen immer noch nicht ganz verstehe, ist, wie Dave Blaser, der Lead- und damit per Definition lauteste und höchste Trompeter der Band, das mit den hohen Tönen macht; gurgelt er vor dem Konzert prophylaktisch mit Vita-Merfen, damit seine Lippen, die bei den sieben- und achtgestrichenen Fissen und Gissen (f#»»»› oder g#»»»», immerhin!), die er mit traumwandlerischer Sicherheit und sagenhaften 500 dB in den Raum pustet, zwangsläufig in blutige Fetzen gerissen werden, wieder einigermassen zusammenheilen? Anders kann ich es mir jedenfalls nicht erklären.

Hast Du auch so Freude wie ich an dem dreifach geschachtelten Satz von vorhin? Ich sage: Gäbe es keine Jazzmusik und keine Big Band, die mich montagabends von grösserem Unsinn abhielte, ich verbrächte den grössten Teil meines Lebens mit der Konstruktion absurder Schachtelsätze! Das wäre ein Leben und Lesen!

Drum sei also dankbar, gibt’s das Swiss Jazz Orchestra. So kannst Du den Montagabend mit besserem verbringen, als der Lektüre meines Blogs. Halleluja.

Und gute Nacht.

Ach, was ich noch sagen wollte: Die neue CD, Sincerely Yours, Swiss Jazz Orchestra, die ist also echt der Hammer! Die geht zu beiden Ohren rein, und bleibt dann da, und dann bringt sie den ganzen Körper in Wallung und man kann nicht mehr still auf dem Tabourettli sitzen, sondern MUSS einfach rhythmisch zu wippen beginnen, bis dann später das Tanzbein mit einem durchgeht und man nur noch ekstatisch durchs Zimmer wirbelt! Ich nehme an, unsere Nachbarn hatten ein Mordsgaudi, als sie mir durchs Fenster beim Musikhören zusahen. Naja, hören konnten sie die Musik wahrscheinlich auch, sogar durch die doppelverglasten Fenster, bei der Lautstärke, auf die meine Stereoanlage eingestellt war …

Jedenfalls kann ich das silberne Doppelscheiblein jedem empfehlen! Und zwar zum Kauf!

46.955147.438023

GMF live!

Wooowww!! Wenn’s wieder mal einen Bahnhofsplatzumbau gibt, werde ich dafür stimmen! Und ich werde hoffen, dass es wieder ein grosses Einweihungsfest gibt! Und ich werde hoffen, dass wiederum Grand Mother’s Funck spielen!

So wie heute Nacht.

Botzblitz! Gegruhft und gefunckt haben die bis an den Bach aben. Und als Höhepunkt betrat sogar das [Zitat:] «Maskottchen», eine 60-jährige Dame, die Bühne, und dieses Maskottchen hat dem Publikum auch vei eingeheizt, sowohl mit gesanglichen Einlagen, als auch mit gewagtem Hüftschwung. Der Wahnsinn in Stützstrümpfen!

Am Ende des Konzertes hiess es: Me cha de dert links no CDs choufe, und weil ich gerade am Strumpf war, wollte ich diese CDs kaufen. Jedoch fand ich dort links nichts, was einem CD-Verkaufsstand geähnelt hätte, und so schlich ich mich hinter die Bühne, um mich zu erkundigen, wo ich Tonträger erwerben könne. Im Tibits, lautete die Antwort, aber ins Tibits wurde ich nicht mehr eingelassen: «Nenei, isch zue hie, du nümme chasch da inecho, isch zue, nenei!» beschied mir ein gebrochendeutschsprechender Geschäftsführer. Ich also zurück hinter die Bühne, und klagte dem Gitarristen im knallorangenen Anzug mein Leid. Der hatte erbarmen, und machte sich extra für mich auf die Socken, um das Köfferli mit den CDs zu suchen. Kurze Zeit später kehrte er wieder, offenbarte mir die Pracht von sage und schreibe 8 pressfrischen CDs zum Schnäppchenpreis, fragte nach meinem Namen und stellte sich selber als Bärni vor. So bin ich nun mit einem weiteren Turbinenmusiker duzis (der es morgen bereits wieder vergessen haben wird, aber item) und um 8 CDs reicher. Eine super Sache! In den nächsten Wochen wird die wgChutz unter den Klängen von Grand Mother’s Funck erbeben! Ich freue mich!

PS: Vor lauter Lob sollte ich es nicht unterlassen, zu erwähnen, dass ich bereits heute Nachmittag am Fest war. Unter anderem habe ich da den Konzerten von Tango Media Docena und Gundi beigewohnt, die mir beide sehr gefallen haben. Nur leider war mir weder die Gelegenheit noch die finanzielle Flüssigkeit vergönnt gewesen, CDs dieser Bands zu erwerben. Nunja. Nächstes Mal dann.