Paris: Der Bericht. Tag 4.

Ich bin zurück aus Paris. Lies, wie’s mir ergangen ist.

Heute hatten wir Grosses vor, schliesslich mussten noch die Eintritte auf die Tour Montparnasse und ins Musée du Louvre gebraucht werden! Zudem musstes wir packen, das Zimmer abgeben, und noch eine Kleinigkeit zu Essen für die Heimreise besorgen.
Das Packen war nach dem Frühstück schnell erledigt, und mit einigem Drücken und Ziehen konnte Isa dann sogar ihren Koffer wieder schliessen. Er wird in der feuchten Pariser Luft wohl ein wenig eingegangen sein. 😛
Das Wetter zeigte sich zu unserem Abschied noch von seiner schönsten Seite. Auf der Plattform des 59. Stockwerks der Tour Montparnasse windete es zwar so stark, dass man sich nur mit Müh› und Not fortbewegen konnte, dafür schien aber die Sonne, lediglich vereinzelte Wolkenfetzen verbreiteten ab und zu etwas Schatten. Der ewige Wind trieb uns trotzdem ziemlich rasch wieder ins Erdgeschoss, und wir machten und auf, den Louvre zu erkunden. Dank unserer im Reiseangebot beinhalteten Eintrittskarten mussten wir nicht an den Kassen anstehen und konnten direkt bei den von wahnsinnig motivierten Angestellten bewachten Radargeräten unser Gepäck durchleuchten lassen.
Dann waren wir drin. Aber heiss war es. Drückend heiss, der Schweiss lief in Bächen am ganzen Körper nieder, und hätte ich nicht nullkommaplötzlich die Jacke ausgezogen, ich wäre wohl kollabiert. Wie hält das die Mona Lisa bloss aus, in dieser Affenhitze? Mona Lisa! Gutes Stichwort. Die hängt ja dort im Louve, La Joconde. Man hat extra eine grosse Wand aus hellem Stein gebaut, an welcher das kleine Bildelein, es ist nicht viel grösser als ein A3-Blatt, hinter einer dicken Glasscheibe prangt. Daneben steht eine grosse Tafel, welche in den wichtigsten 5000 Sprachen dieser Welt jegliches Fotografieren und Filmen verbietet. Toll. Der Effekt ist gleich null. Während der knapp 10 Minuten, die wir dort verbrachten, blitzte es mindestens 4 Mal, und jedes mal kam ein Museumswärter dahergeranntschlichen, der die fehlbaren Touristen mit einer genervten Hand wegwedelte.
Der Louvre ist riiiiesig! Wir verbrachten wohl etliche Wochen in diesem Gebäude, sahen aber trotzdem nur einen kleinen Bruchteil der ausgestellten Kostbarkeiten. Unter anderem, und dies interessierte vorallem die angehenden Juristen Hubacher & Sempach, den Kodex Hammurabi, die erste Niederschrift von Gesetzenstexten.
Dieser Hammurabikodex ist hochinteressant. So wurde zum Beispiel einem Kind, das seinen Vater geschlagen hatte, die Hand abgehackt. Eine Frau, die ehegebrochen hatte wurde samt ihrem Liebhaber im See versenkt, es sei denn, ihr Besitzer (sic) (=Ehemann) hätte sie Begnadigt. Wer einen andern des Mordes beschuldigte, dies aber nicht beweisen konnte, wurde selber getötet. Ja, damals muss die Welt noch in Ordnung gewesen sein, vor gut 3’500 Jahren!
Auch gesehen haben wir die Kronjuwelen Louis› XV., die Venus von Milo, die Gemächer Napoleons III. und ca. 100’000 grosse und kleine Gemälde.
Museen machen müde und hungrig, das ist allgemein bekannt. Zudem mussten noch Postkarten verschickt werden, also suchten wir eine Lokalität zum Einkehren und Absitzen auf, die wir auch fanden, welche aber der Hubi aufgrund unrühmlicher Geschäftsgepflogenheiten seitens der Wirtsleute (sprich: man durfte sich nur setzten, wenn man auch etwas zu Trinken bestellte) wieder verliess.
Am Nachmittag reichte es noch für eine kurze Einkaufstour. Leider wurde nichts aus dem Kauf eines hervorragend eleganten, grauen Nadelstreifenanzuges für Hubi: die Hosen waren zu lang und die Ärmel zu kurz, und dies zu ändern hätte zu lange gedauert. Dafür kauften wir im Champion noch etliche Salate und Güezi und Mikadostäbchen und Sandwiches (Dinde fumée! *Schmatz*) und Getränke und dann war auch schon die Zeit für die letzte Fahrt mit der Métro gekommen. Ich vermisse das ohrenbetäubende MÖÖÖÖÖÖÖÖ, welches vor den sich in bälde schliessenden Türen warnt, schon ein bisschen, ebenso wie die stets wiederholten Ansagen der nächsten Haltestelle. Bemerkenswert: jede Haltestelle wird ab Tonband zweimal kurz hintereinander angesagt, und zwar mit unterschiedlichen Tonfällen. Ergo musste irgend eine arme Frau alle 297 Métrostationen je 2 Mal aufs Band sprechen! Die ist wohl noch heute heiser. Ach nein, stimmt ja gar nicht, denn nicht auf allen Linien werden die Haltestellen angesagt, lediglich auf den Grösseren.
Die Heimfahrt im Zug verlief auffallend unspektakulär. Die Französischen Zöllner begnügten sich mit unseren IDs und wollten keine Socken riechen, die Schweizer Zöllner kamen gar nicht erst vorbei. Der Zöllner, der uns kontrollierte, war sogar recht freundlich. Qui gagne? fragte er uns, die wir mit Yatzy beschäftigt waren. Na, wer wohl!? Entweder Mare oder Isa! Kein Wunder, bei diesen gezinkten Würfeln. Auf der Hinfahrt war jede 2. gewürfelte Zahl eine 4, auf der Rückfahrt waren die 2 dran. Nur bei mir klappte das irgendwie nicht so recht. Nunja, es ist ja bloss ein Spiel.
Was wir dann in Bern, im Nelson’s Pub, erlebten, will ich dir ein ander Mal berichten, jetzt muss ich los. Bonne soirée!

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