Wie’s war

Das war ja eher eine kurze Angelegenheit gestern, aber ganz verschlammt schreibt sich’s nicht so gut, deshalb habe ich den Hauptharst auf heute vertagt, denn eine kleine Skizze bin ich, finde ich, meiner hochwohlgelöblichen Leserschaft schon schuldig.

Angefangen hat alles damit, dass ich gleich mit der obersten Maxime des Gurtenfestivals vertraut gemacht wurde: «Nume jaaaaa nid stresse!», lautet die, und wer das weiss, den verwundert’s auch nicht, dass, wenn man um 15:30 bei der Gurtenbahntalstation abgemacht hat, man erst um 15:25 mit dem Velo beim Thunplatz abfahren kann. Schliesslich muss ein gigantischer Rucksack gepackt sein, der dann trotz allem weder Badetuch noch Duschgel enthält (nein, ich spreche nicht von mir. Aber Namen nenne ich trotzdem keine).

Item. Nach langem Fussmarsch unter brütender Sonne hatte man dann mal die Gurtenspitze erreicht, sein Zelt abgeholt und den Eintritt in den Schlafbereich geschafft (Schlafbereich? Ach ja, der heisst ja Sleeping Zone, exgüseh). Justament in diesem Moment begann’s zu giessen, wie aus Kübeln. Ach, was sag ich, Kübeln, wie aus ganzen Seen stürzte sich das Nass vom Himmel, so dass man nicht umhin kam, sich bei einem Baum unterzustellen, um wenigstens das Gröbste abzuwehren. Bewaffnet mit zwei in Regenschirme umfunktionierten Sonnenschirmen trotze man also dem Wetter, bis man trotz aller Mühe bis fast auf die Knochen nass war. Ein guter Einstieg ins Wochenende, wahrlich.

Regenpause! Nun aber hurtig, hurtig aufs Zeltgelände gestürmt und das Heim für die nächsten 3 Tage aufgestellt. Wir fanden ein hervorragendes Örtchen, mit eigenem, kleinem Rasenplätzchen direkt vor der Haustüre, Aussicht auf die Stadt und die herannahenden Regenwolken. Wir hatten mit Aufbauen noch nicht einmal begonnen, da kam schon der nächste Gutsch und stellte sicher, dass aber auch ganz sicher unser gesamtes Hab und Gut, inklusive Zelt-Innenleben, so richtig schön nass wurde. Was kann es schöneres geben, als im feuchten Schlafsack im feuchten Zelt zu übernachten, und tagsüber in feuchten Kleidern und trockenen Schuhen (ja, die Kampfstiefel haben sich bewährt) umherzuschlendern!? Ja, und als wir fertig aufgestellt hatten, bemerkten wir, dass einer der beiden Sonnen-Regenschirme verschwunden war. Zum Glück sollte das der einzige Diebstahl bleiben, den wir an diesem Wochenende zu verschmerzen hatten.

Und dann ging’s los, mit Musik und allem Drum und Dran, und ich weiss gar nicht mehr so recht, was da alles lief, sagen wir einfach, es het gfägt, und der nächste Morgen brachte auch schönes Wetter, bei welchem man all das nasse Zeug zum Trocknen aufhängen konnte. Wenigstens so lange, bis es am Abend wieder zu schütten anfing, und nun wurde mein Schlafsack definitiv nass, zumindest bei den Füssen, so dass ich mich nicht mehr strecken konnte darin, und so wurde das eine ziemlich unbequeme Nacht, auf der Seite mit angewinkelten Beinen, ohne Mätteli auf dem harten Boden.

Wirklich schönes Wetter kam dann endlich am Sonntag, aber das war ja klar, bei den Bands die da spielten. Ich habe mir bei Patent Ochsner sogar einen wunderschönen Sonnenbrand geholt, der ist nicht bloss rot, der geht schon ins dunkelviolett-braun-schwarz angekokelte.

Langsam zieht sich sich das in die Länge… lassen wir es also mit zwei kurzen Schlussbemerkungen dabei bewenden. Erstens: Tomazobi ist ein Hör- und Seherlebnis, die man einfach mal live erlebt haben muss. Da kriegen alle ihr Fett weg. Hemmungslos und sprachwitzig. Zweitens: In den drei Tagen Gurten habe ich nicht mehr als gut 200 Franken ausgegeben. Die 100-Franken-pro-Tag-Prognose von Corni habe ich somit verfehlt. Aber darüber bin ich auch nicht traurig.

4 thoughts on “Wie’s war”

  1. Da kann ich nur sagen: zum Glück bin ich kein Jungspund mehr und «muss» mir sowas noch antun 😉
    Da gelobe ich mir meine im Cheminee gebratene Forelle und den unverdünnten Rotwein zuhause!!!
    Tomazobi liebe ich, aber die gibts ja in Bern zum Glück öppe Mal zu sehen…… ohne Pflotsch.
    Aber schön dass Du es trotzdem geniessen konntest und danke v.a. dass Du darüber geschreibselt hast.
    Kam mir grad 15 Jahre jünger vor.

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