Dr. Beuchat ist ein Pfeifenkopf

Heute mal nicht eine Herabwürdigung aktueller Mode, sondern eine (erneute!) Verurteilung einer andauernden Saumode.

Ich glaube, heute ist der Tag gekommen, an dem ich ein Mail mit der Begrüssungsfloskel «Sie Pfeifenkopf» schreibe. Gopfertoori, habe ich mich aufgeregt!

Du kennst sicherlich meine Abschussliste. In letzter Zeit – nun ja, in den letzten Jahren – hat sie ziemlich darben müssen, weil ich die Zeit nicht fand, sie aktuell zu halten. Gestern fand sich aber wiedermal ein unerwünschtes Flugblatt im Briefkasten, das mit einer saftigen Antwort bedacht werden muss.

Es handelt sich hierbei um einen Werbeflyer von Dr. Beuchat & Partner ??. Ja, richtig. Inklusive rotem «ch» und Schweizerkreuz hintendran:

Besässe er Anstand, hätte er den Flyer nicht in unseren Briefkasten geworfen

Wir führen uns nun folgende Fakten zu Gemüte:

  • Herr Beuchat ?? bietet sich an, Deine und Meine Steuererklärung auszufüllen. Er erledigt dies gar mit «Optimierungsgarantie».
  • Herr Beuchat ?? meint, er sei «kompetent» und «zuverlässig».
  • Herr Beuchat ?? sitzt im Berner Stadtparlament, dem Stadtrat. Er fungiert dort als Stimmenzähler.

Herr Beuchat ?? hat also das Gefühl, kompetent und zuverlässig zu sein. Dabei ist er nicht einmal im Stande – oder nicht willens -, zwei (!) Aufkleber an meinem Briefkasten zu entziffern, die ihn vom Einwurf unerwünschter Werbung abhalten sollen:

Nein! Einfach nicht! vergiss es!

Mir wird übel, wenn ich daran denke, dass einer, der sich um schriftliche Aufforderungen foutiert, zuständig ist, die Stimmen im Stadtrat zu zählen. Müsste denn nicht gerade er, dessen Partei doch so sehr für Sicherheit und Sauberkeit, für Gesetzestreue und Regelkonformität einzustehen vorgibt, – müsste nicht gerade er sich an die Regeln halten?

Auf der Rückseite des Flyers lesen wir Folgendes:

Henri-Charles Beuchat sagt:

«Viele schenken dem Staat tausende von Franken. Grund: Sie füllen die Steuererklärung falsch aus, aus Flüchtigkeit oder einfach aus Unkenntnis.»

Dies unter folgendem Titel:

Jetzt dem Fiskus ein Schnippchen schlagen

Er hält es also für klug, dem Staat möglichst viele Steuergelder vorzuenthalten. Klar: Niemand zahlt gerne Steuern, auch ich nicht. Aber wenn ich für meine Kinder dereinst eine gute Ausbildung will, wenn ich von einem gut ausgebauten öV-Netz profitieren will, wenn ich meine brennende Wohnung von einer rasch eintreffenden und perfekt ausgerüsteten Feuerwehr löschen lassen will, dann muss ich Steuern zahlen und dann tue ich das auch in vollem Umfang. Ich unterstelle dem Herrn Beuchat ?? nun mal, dass ihm jeder gesparte Steuerfranken zupass kommt: So ist es seiner Partei dann möglich, radikale Sparprogramme auf Kosten von Bildung und Wohlfahrt durchzuboxen.

Lasse mich jetzt noch kurz einen Satz zitieren, der auf seiner Homepage steht:

Unsere seit Generationen gepflegten Verhaltens-Grundsätze sind ein zentrales Element zur Betreuung unserer Kundschaft.

Aha, und welche Verhaltens-Grundsätze sollen das sein? Wahrscheinlich «Wir scheissen auf den Aufkleber auf Ihrem Briefkasten, wir werfen unsere Werbung trotzdem ein! Regeln gehen uns am Arsch vorbei! F**k dich, Bürger!»

So, das reicht. Mal geschwind auf seiner Website auf Kontakt geklickt, um eine E-Mail-Adresse ausfindig zu machen, bei welcher ich meine Beschwerde abladen kann. Doch, oh weh! Siehe:

Herr Beuchat scheut Kontakt

Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als meine Sie Pfeifenkopf!-Anrede an hbeuchat@beuchat.net zu richten, wie es auf dem Flyer vermerkt ist. Oder soll ich doch mit Sehr geehrter Herr Beuchat ?? beginnen? Ich muss es mir noch überlegen!

Fertig überlegt: Dieses Mail findet gleich nach Veröffentlichung des Beitrages (hoffentlich) seinen Weg zu Herrn Beuchat ??:

Herr Beuchat,

Sie sind ein Pfeifenkopf. Auf meinem Briefkasten befinden sich zwei Aufkleber mit der Aufschrift «Bitte keine Werbung!» bzw. «Bitte keine Werbung einwerfen!». Ich kann daran absolut nicht Missverständliches finden. Die Aussage ist sonnenklar: Der Besitzer des Briefkastens – in diesem Falle ich – wünscht keinerlei Werbung.

Trotzdem befand sich gestern Samstag, 4. Februar 2017, ein Werbeflyer von Dr. Beuchat & Partner in meiner Post. Ich empfinde es als absolute Dreistigkeit, sich über den doppelt geäusserten Wunsch des Briefkastenbesitzers derart unverfroren hinwegzusetzen und dessen ungeachtet einen Werbeflyer einzuwerfen. Seien Sie versichert, dass ich Ihre Dienstleistung niemals in Anspruch nehmen werde und mich nach Kräften bemühe, kein gutes Wort über Sie und Ihre Firma zu verlieren.

Ich fordere Sie nachdrücklich auf, in Zukunft meinem Briefkasten fern zu bleiben. Sollte ich wieder einmal einen Werbeflyer Ihrer Firma in meiner Post finden, wird es wohl nicht mehr ausreichen, einen Schmähbeitrag über Sie zu veröffentlichen [1]. Ich werde mir dann wohl oder übel eine drastischere Reaktion ausdenken müssen.

Ohne freundliche Grüsse,
Manuel Friedli

[1]: https://www.fritteli.ch/2017/02/05/dr-beuchat-ist-ein-pfeifenkopf/


Manuel Friedli
Bürenstrasse 31
CH-3007 Bern

Mail: manuel@fritteli.ch
Web: https://www.fritteli.ch/

Ziehen wir doch mal über üble Frisuren her

Kommen wir im heutigen Schmähbeitrag zu den Frisuren, welche sich heutzutage als modisch bezeichnen dürfen. Eigentlich ist das ja nur eine einzige Frisur: die Sekuola, oder: Seite-kurz-oben-lang. So eine Hitlerjugendfrisur, halt. Aufgrund der Jugendlichkeit des Trägers meist in der Variante ooliba, also ohne Oberlippenbart.

Heute aber wurde ich eines Exemplares ansichtig, das durchaus einen Schnauz hatte (Variante mioliba also), und der Seku-Teil der Haarpracht war nicht nur kurz, sondern gar rasiert. Der Rest, und zwar sowohl ola als auch mioliba, war grau-weiss, und das lässt doch einen einigermassen präzisen Schluss auf das ungefähre Alter des Herrn mit der Haarunpracht zu (ich verbitte mit an dieser Stelle jegliche Kommentare über die Unsinnigkeit eines präzisen Schlusses auf etwas Ungefähres). Schockierend, dass sich ein alter Mann mit einer solchen Frisur mir-nichts-dir-nichts in aller Öffentlichkeit zeigt!

Nicht, dass graue Haare per se ein Zeichen hohen Alters wären. Ichselbst, ein wahrlich leuchtendes Beispiel von Tugend und Jugend, erfreue mich einer zunehmenden Anzahl weisser Haare auf dem Kopf. Ja, richtig: weisser Haare. Denn wie hinlänglich bekannt sein dürfte, gibt es so etwas wie graue Haare gar nicht.

Und was sollen wir nun mit all den fehlgeleiteten Sekuolami/oolibas machen? Da bin ich überfragt. Bemitleiden ist wohl das Einzige, wozu ich mich durchringen kann. Und das ist doch immerhin etwas.

Bilderzeit!

Echauffierung über die modisch unbedarfte Jugend

Ich sitze im Tram so einem jungen Herrn gegenüber. Oder, wie’s der Berner in mir zu sagen pflegt: vis-à-vis vomene junge Heer. Er hat, wie 90% der jungen Generation, welcher anzugehören ich das Glück seit Langem bereits nicht mehr habe, Ohrstöpsel mit Musik montiert und drückt auf dem Mobiltelefon desume. Er ist derart vertieft, dass ich gefahrlos einen längeren Blick auf sein Erscheinungsbild riskieren kann. «Wieso het e junge Trübu derewä gruusigi Glitzerschtei-Schtecker i de Ohreläppli? U de grad no i beidne!?» schiesst es mir unweigerlich durch den Kopf. Ein weiterer Blick auf seine Beinregion beantwortet mir die Frage umgehend: Aha Camuflasch-Hose, zu Deutsch: eine Camouflagehose bekleidet seine Körperunterhälfte. Alles klar: Das ist modisch derart ein Griff in die Scheisse, dass einen nichts mehr zu wundern braucht. Wer kleidet sich denn bitteschön schon freiwillig als Soldat?! Eben.

Und wenn ich jetzt schon am Toben bin, will ich das Momentum ausnutzen: Hast du auch schon diese Hosen mit Schlitz am Knie angetroffen? Diese Hosen, die den Knieen des Menschen, der sie trägt, mit Bestimmtheit eine böse Erkältung bescheren? Gelenk-Katarrh, Schleimbeutel-Angina, Kreuzband-Kolik, Meniskusgrippe! Echt, derart sinnlose Hosen habe ich ja noch nie gesehen. Fehlt noch, dass es die mit Camuflaschmuster gibt, proschtnägeli!

Ja, und kennst du auch diese Schuhe, die vornehmlich von der ganz jungen Bevölkerung getragen werden und deren Sohlen bei jedem Schritt in grellen Farben aufleuchten? Oberblödst! Da brauchen diese Buben und Meitschi noch eine Batterie, um zu spazieren? Und wenn sie die Schuhe durchgelatscht haben, was passiert dann damit? Sondermüll? Elektroschrott? Ich fürchte, die landen dann einfach im Ghüder. Hirnrissig!

Dagegen sind diese Zehenschuhe eigentlich noch ganz okay. Und das will was heissen, denn diese Dinger gehen gar nicht!

Schmücken wir die gehässigen Worte doch noch mit einigen gehässigen Bildern. Viel Vergnügen (?).

Der Aufreger der Woche

Ich werde den Eindruck nicht los, dass ich mich bereits seit geraumer Zeit nicht mehr öffentlich enerviert habe. Diesen Umstand gedenke ich sogleich zu bereinigen.

Zuerst aber noch alles Gute fürs 2017. So.

Jetzt wieder zurück zu blutdruckerhöhenden Themenbereichen, die auch dich nicht kalt lassen sollten.

Da kommt also dieser Chinese nach Bern auf Staatsbesuch, Xi Jinping heisst er und ein Menschenrechtsverächter ist er. Und was tun unsere Behörden? Drei Helikopter lassen sie unablässig über der Stadt lärmen, in unerträglichem Tiefflug, und verbraten so wahrscheinlich mehr Steuergelder, als ich in meinem ganzen Leben je bezahlen kann. Ganz zu schweigen von der damit einhergehenden Luft- und Lärmbelastung.

Derweil schicken sich schwerstgepanzerte Polizeikordons an, den Bundesplatz abzuriegeln, damit das zarte Pflänzchen von Regierungschef nicht zu hören und sehen bekommen muss, dass es auf der Welt durchaus Leute gibt, die nicht mit seiner Politik einverstanden sind – zum Beispiel Tibeter, die gerne in einer freien Heimat leben würden. Stattdessen werden ebenjene Tibeter von der Polizei verhaftet, während pro-chinesische Demonstranten auf dem Bundesplatz munter ihre Fähnchen schwenken dürfen. Sieht so Meinungsfreiheit aus?

Könnte unsere geschätzte Regierung bitte – anstatt dem Despoten mit Freihandelsverträgen in den Allerwertesten zu kriechen – die humanitäre und rechtsstaatliche Tradition der Schweiz hoch halten und sich bei Herrn Xi für die Einhaltung der Menschenrechte in seinem Reich einsetzen?

Und könnte sie es unterlassen, mich mit Hubgeschraube zu belästigen? Ich wäre äusserst dankbar.