Heute war ich sehr verwirrt, aus der Distanz. Ich sah ein Plakat und dachte zuerst, ich hätte mich verschaut, stand doch da ein mir unverständliches «Die Stapi».
Stapi ist mir durchaus ein Begriff: Jeder Berner nennt so seinen Stadtpräsidenten, zu Deutsch auch: Bürgermeister. So wälzte ich im Nähergehen denn auch verschiedene Varianten über die Bedeutung des mich verwirrenden «Die» in meinem Kopf:
- Es ist eine absolut verhunzte Schreibweise des berndeutschen «Dein», das jeder des Schreibens mächtiger Berner selbstverständlich als «Di» oder meinetwegen «Dy» zu Papier bringen würde.
- Es ist als Mehrzahl gedacht und würde auf Deutsch lauten: «Diese Stadtpräsidenten». Aber ist die Mehrzahl von «Stapi» wirklich «Stapi»? Oder «Stapis», oder etwa gar «Stapine»? Nein, letzteres ganz sicher nicht. Als Berner würde ich wohl am Ehesten noch «Stäple» sagen.
- Es ist Hochdeutsch und – wie banal! – schlicht und ergreifend der feminine bestimmte Artikel. Aber «Die Stadtpräsident»? Eh nid! Kann denn «Stapi» auch für «Stadtpräsidentin» stehen? Finde ich irgendwie komisch.
Und wofür warb dieses Plakat überhaupt?
Derart gedanklich beschäftigt war ich mittlerweile auch schon beim Corpus Delicti angelangt und konnte nun auch das Kleingedruckte lesen. «Die Stapi» steht tatsächlich für die dritte meiner Gedankenvarianten und wirbt für Ursula Wyss, die im November für das Amt der Stadtpräsidentin kandidiert. Womit das Rätsel also gelöst wäre.
Nur bin ich nicht so recht zufrieden damit. «Stapi» ist für mich ausschliesslich männlich. Eine Stadtpräsidentin würde ich «Stape» nennen. Und ich weigere mich explizit, hier «Stapä» zu schreiben. Weil’s hässlich aussieht. Auch wenn man’s eher so ausspricht. Und Stapə begreift keiner.
Fertig.
Nein, noch nicht! Erinnerst du dich noch an den letzten Beitrag? Den, in dem ich dem Wutbürgertum gefrönt habe und den Organisatoren der TdF-Bern ein Mail geschrieben und mich nach den Kosten erkundigt habe? Das war am 18. Juli. Und bereits 3 Tage später, am 21. Juli, hatte ich eine Antwort im Posteingang. Und zwar nicht so ein «Ja, tut uns leid, wissen wir auch nicht, kümmern Sie sich um ihre eigenen Exkremente», nein, im Gegenteil! Im Mail enthalten waren ein Link auf den Stadtratsvortrag und einer auf das Protokoll der Sitzung vom 26. Mai. Ich sage: Danke und Bravo für so viel Transparenz! Auch wenn ich noch nicht die Zeit gefunden habe, mich durch die Unterlagen zu wühlen. Wer weiss, vielleicht folgt ja mal noch ein Beitrag zur Thematik.
Fertig.
Wirklich.