Ich hätte gerne mein Diplom, bittesehr.

…mängisch passiert’s eifach, und dann muss ich schreiben. So wie jetzt.

Ich komme nicht umhin, meinem Unmut Luft zu verschaffen. Zwar hält er sich in engen Grenzen, aber trotzdem will er Kunde getan sein. Und also künde ich.

Wer regelmässig ein Auge auf mein Blog wirft, wird vor einiger Zeit gelesen haben, dass ich eine Physikprüfung absolviert habe, eine mündliche. Nun gut, es waren deren Zwei, um nicht zu sagen: Anderthalb, aber das ist eine andere Geschichte. Was zählt, ist, dass ich mein zweites Nebenfach abgeschlossen habe, und zwar schon vor über zwei Monaten. «Die Cheibe löh sech Zyt!», hatte ich mir ständig gedacht, in Erwartung meines Abschlussdiplomes. Doch irgendwie dünkte es mich ja schon Merkwürdig, dass ich seit meiner Prüfung nichts mehr gehört hatte von der Uni, sei’s nun vom Dekanat oder vom Sekretariat.

Wie gut, dass es einen Dezi gibt! Der ging nämlich, währenddem ich mir in Bornholm die Mütter aller Sonnenbrände zuzog, aufs Sekretariat und erkundigte sich, was denn da genau los sei. «Ja, da müesst dr zersch no d Prüefigsgebühre zahle, Momänt, i sueche nech grad e Yzahligsschyn use», war so in etwa die Antwort, die er bekam (so stelle ich mir das jedenfalls vor, selber dabei war ich ja nicht, ich musste Hautkrebs züchten).

Ja, danke! Und weshalb wird einem das nicht früher mitgeteilt? Zum Beispiel könnten wir Prüflinge ja bei der Prüfungsanmeldung darauf hingewiesen werden, dass wir noch Fr. 75.-Prüfungsgebühr zu entrichten hätten. Oder zum Beispiel könnte uns Prüflingen direkt nach der Prüfung ebenselbiges mitgeteilt werden. Oder zum Beispiel könne man uns Prüflingen nach absolvierter Prüfung ein E-Mail mit entsprechendem Tipp schicken. Aber nein, die Universitas Bernensis zieht es vor, ihre Studenten im Dunkeln tappen zu lassen.

Naja. Ich sollte mich nicht beklagen. Immerhin werde ich am Donnerstag, Dezi sei Dank, endlich mein Diplom in Empfang nehmen können. Vorausgesetzt, das Dekanat hat Zeit für mich. Die Öffnungszeiten lassen jedenfalls nichts Gutes vermuten: Donnerstag und Freitag jeweils 9 bis 11 Uhr. Tja, ein wenig Pläuschlen muss da wohl auch noch drin liegen, für die Dekanatsmitarbeiter.

Poul! POUL!

Wie sich in zwei Wochen eine Stadt verändern kann! Die Trams fahren durch die neue Wendeschleife am Bahnhof, die Gleise sind mehr oder weniger fertig verlegt, und frischer Asphalt ziert den Hirschengraben. Genau darüber fuhr ich heute Morgen mit dem Velo, Richtung Schanzenstutz.

Vor der Signalanlage wurde ich eines alten Ehepaares ansichtig. Die Frau entfernte sich in Richtung City West, während der Mann über den Fussgängerstreifen zum Schanzenstutz wackelte, also in dieselbe Richtung wie ich, bloss, dass ich nicht wackelte, sondern fuhr. Sowie das Fraueli bemerkte, dass ihr Mann nicht mehr da war, ging’s los: «Poul!», rief sie ihrem Gatten hinterher. «Poul, hingerdüre! POUL!» Doch der Päuli liess sich nicht beirren. Man kann es zwar nie wissen, aber ich denke, es war nicht sein sturer Schädel, sondern sein ältliches Gehörorgan, das ihn weiterschlurfen liess, weg von seiner Frau, die munter weiter «Poul, Poul!» schrie, mit einem derart piepsigen Stimmli, dass sich auch meine schlagzeuggeschädigten Ohren gehörig anstrengen mussten, es zu vernehmen.

Ich hatte erbarmen und tippte dem Herrn von hinten leicht auf die Schulter, worauf er sich verwundert umdrehte. Ich machte ihm klar, seine Frau schreie verzweifelt nach ihm. Er schaute mich mit grossen Augen an, hielt dann nach seiner Frau ausschau, erblickte sie und täselte davon.

Wo er wohl nun umherspazieren würde, wenn ich nicht getippt hätte?

Wieder da

Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, habe ich nicht viel zu sagen, ausser, dass ich zurück bin. So sitze ich nun in der dunklen Schweiz (wenn ich dran denke, dass in Bornholm die Sonne erst in einer knappen halben Stunde untergehen wird, wärenddem’s hier dunkel ist wie in einem Kuhmagen, wird mir ganz wehmütig zu Mute!), und freue mich auf die erste komplette Nacht in meinem eigenen Bett, denn die paar Stunden heute Morgen, die zählen nicht.

Zu sagen gibt’s vielleicht höchstens noch, dass ich es in den wenigen Stunden seit meiner Heimkunft bereits geschafft habe, meinen PC zu schrotten. So blogge ich nun vom Notebook aus, und hoffe, dass ich noch irgendwie die Daten retten kann, die sich auf der Festplatte befinden… aber darüber zerbreche ich mir morgen wieder den Kopf.

Nun gute Nacht!

Der Prudenz› Kern

Obzwar ich mir vorgenommen hatte, aus meinen Dänienferien heraus nicht zu bloggen, weil bloggen Arbeit ist, und in den Ferien Arbeit streng vermieden werden sollte, komme ich jetzt trotz allem nicht umhin, zu schreiben. Wer weiss, vielleicht mache ich so dem Michu noch gleich eine Freude, der seinen Tagesablauf seit letztem Montag wieder gerade strukturieren kann. Item.

Es war heute, als ich — und hier ist ein Einschub fällig: Es kommt häufig vor, dass ich auf der Toilette sitze, und mich ein Thema von eminenter Wichtigkeit streift. Das flattert mir dann jeweils in den Sinn, und situations- sowie ortsbedingt habe ich Musse und Zeit, mir das Ganze im Hirn zergehen zu lassen, weshalb ich mir das Ganze auch tatsächlich ebenda zergehen lasse, will heissen: überlege. So kam es also heute über mich, als ich die ungefähr zwölfte Kanne Tee (mit Zucker) der königlich-dänischen Kanalisation zu übergeben im Begriff mich befand. Ich studierte umher, und nun ist der Zeitpunkt gekommen, den Exkurs zu einem Ende zu bringen, um nun endlich meiner Überlegungen Kern zu veröffentlichen.

Die französische Vorsicht nennt sich prudence, was ins Deutsche wohl am ehesten mit Prudenz übersetzt werden könnte. Und nun folgt sogleich mein Gedankenexperiment, als da wäre: Man nehme — nicht Doktor Oetker, sondern einen Juri (muss kein Russe sein), und stellt ihn der Prudenz voran. So erhält man alsbald die allseits wohlbekannte Jurisprudenz. So. Gibt es da einen Zusammenhang? Kann sich daraus etwas ableiten lassen? Versteckt sich hinter dieser sprachlichen Raffinesse gar ein Hinweis auf die Weltformel? So überlegte und sinnierte ich, als ich mich, wie bereits erwähnt, auf der Toilette befand und Musse fand, zu sinnieren.

Viel weiter sinniert habe ich nicht, denn der Blasenvorrat reichte nicht mehr aus, und so bin ich zum Trivialschluss gelangt, dass man sich vor Jurisprudenzgelehrten einfach in Acht nehmen sollte.

Ja, das war’s dann auch schon. Noch ein wenig Klatsch&Tratsch gefällig? Das kann ich leider nicht bieten. Nur soviel: das Wetter ist schon ein wenig freundlicher geworden, trotzdem sitze ich im Pullover hier im Zimmer. Des Morgens hoppeln Hasen über den Fussballplatz (denjenigen, den man auch im GoogleEarth™ sehen kann), ebenso des Abends, sofern nicht gerade darauf geschuttet wird. Und nun ruft der Gugger, und ich muss schlafen, damit ich meine Erkältung loswerde. Die nervt nämlich gewaltig.

Gute Nacht!

Kein fritteli.ch übers Wochenende

Ich bin ein høne! Du hast richtig geraten: høne ist dänisch und heisst Huhn. Und zwar wegen deshalb: Ich war schon halb zur Haustür raus am Freitag Morgen um 5:45, da fiel mir ein, dass ich den Computer nicht ausgezogen hatte, wie ich das bei längeren Abwesenheiten zu tun pflege. Also bin ich noch mal zurück ins Zimmer gespeedet, habe am Stecker gezupft und bin endgültig nach Dänien abgedüst.

Als mir auf dem Weg via Michi zu Ohren kam, der Michu sei enttäuscht, weil seine Nachmittagslektüre, mein Blog, nicht erreichbar sei, da dämmerte es mir. Nicht nur meinen Computer hatte ich vom Netz getrennt, sondern auch gleicht noch den ADSL-Router. Und ohne den ist eine Internetverbindung nur relativ schwer aufrechtzuerhalten.

Nun denn, mein Vater hat bei seiner Heimkunft vorhin das Malheur entdeckt und gefllickt, und so kannst du nun lesen, was ich verbockt habe, und dich darüber lustig machen. Viel Vergnügen.

Dass ich dies überhaupt schreiben kann, verdanke ich dem offenen WLAN, das wir hier im Dänenhaus haben. Eine wunderbare Sache. Trotzdem will ich mich nun wieder dem Lagerleben widmen.  Prost! Ich meine: Fiderluege!