Saisonstart

Alle Jahre wieder beginnt das SJO im Herbst seinen musikalischen Zyklus. Heuer eröffneten mit: Dado Moroni und Bert Joris. Das Fazit? Wow!

Mehr als einen Philipp Leibundgut am Schlagzeug, einen Lorenz Beyeler am Kontrabass und eben einen Dado Moroni am Piano bräuchte es eigentlich gar nicht, um einen ganzen Abend mit soviel Groove und Swing zu füllen, dass man gut und gerne noch die restliche Woche davon zehren könnte. Haben die wieder einmal abgedrückt!

Sicher: Der Rest der Band hat dabei nicht gestört, ganz im Gegenteil. Man könnte vermuten, dass die die Sommerpause darauf verwendet haben, non-stopp zusammen zu spielen, derart musiziert haben die alle zusammen. Ich wünschte mir, meine Woche hätte 20 Tage, damit ich mir immer den Montagabend für die Bierhübelikonzerte freihalten kann. Aber auch wenn ich dies in dieser Saison – einmal mehr! – nicht schaffen werde, so habe ich doch eine fulminantöse Eröffnung erlebt, die ich nicht hätte missen wollen.

Weiter so!

Die SJO…sterpause ist vorbei!

Heute hat es sich wieder mal gelohnt!

Nicht nur, dass wieder einmal fast die Standardbesetzung des SJO spielte, nein, es war auch ein Special-Guest zugegen. «Dr eigentlech Specialguest vom hüttige Abe, dr Alex Hendriksen, cha leider nid da sy», kündete der Till an, der löblicherweise die Ansagen mit gewohntem Witz übernahm. Der Alex bekomme nämlich heute Abend sein zweites Kind und sei deshalb verständlicherweise lieber in Basel geblieben. Aber keine Angst, man habe weder Kosten noch Mühen gescheut, fürs zweite Set einen ebenbürtigen Musiker einzuladen, den man heute Nachmittag um fünf organisiert habe, vorerst aber müssten wir noch mit «Klaus Widmersen» vorlieb nehmen, der im nächsten Stück ein Solo habe. Etwa so ging das von statten, der Klaus Widmer(sen) solierte, die obligate Pause kam und ging, und tatsächlich tauchte zu Beginn des zweiten Sets ein wohlbekannter Gast auf: Kein Saxophonist, sondern der belgische Zäpfentrompeter Bert Joris betrat die Bühne.

Dass er erst zwei Stunden vor Konzertbeginn angefragt worden sei, wie er versicherte, glaubte man ihm sofort: Offenbar hatte er sein Haus derart überstürzt verlassen müssen, dass es ihm bloss gereicht hatte, seine Trompete einzupacken – nicht aber Dämpfer oder Noten. Der Siebensiech spielte tatsächlich alles auswendig, und nicht ein falsches Tönlein entsprang seinem Horn. Sogar die schwarze Chutte hatte er sich bei irgendjemandem borgen müssen. Und dass Orchester und Solist das Programm wohl nicht allzu ausgiebig zusammen geprobt hatten, merkte man an der einigermassen improvisierten Choreografie: Da vergingen schon mal gut und gerne acht Takte, bis man sich endlich darauf geeinigt hatte, dass ja sowieso wieder Bert das Solo spielen würde. Und im letzten offiziellen Stück, da wurde während dem Solo von Adrian Pflugshaupt in der Band munter diskutiert und gestikuliert, wer nun als nächtes solieren solle, und die Trompeter hinten wedelten mit ihren Armen, was ein Schlagzeugsolo andeuten sollte, und so kam ich denn gegen Ende des Stückes noch so richtig auf meine Kosten. Jedenfalls kam nicht nur auf der Bühne, sondern auch bei mir wieder mal so richtig Freude auf.

Ja, es hat sich wieder mal gelohnt! Gute Nacht!