Aus aktuellem Anlass 

… wenngleich jetzt wirklich Matthäi am Letzten ist, schliesslich geht es mir doch um die EM im weiteren Sinne, und die findet am heutigen Tage ihr Ende. Um genau zu sein geht es mir um die Nationalhymne, die schweizerische. «Di si im Fau scho lenger dusse», sagt jetzt der Pedant, aber ich entgegne: «Schweig stille und lies meine Worte». Die da sind wie folgt:

Und zwar gehört es sich für einen Rekruten der Militärmusik, wie auch ich einer war vor langen Jahren, dass er die Nationalhymne in Melodie und Wort beherrscht. Melodie ist ja noch einfach, aber das Wort! Noch heute beherrsche ich den deutschen Text nicht. Dafür aber den rätoromanischen, aber eben, hier geht’s auch schon los. Damals, vor nunmehr 14 Jahren, setzte es sich der Tambour Berther, dessen Vorname mir partout  nicht mehr in den Sinn kommen will, zum obersten Ziel, der Truppe den rätoromanischen Text näherzubringen. Diesenzwecks verteilte er gar Kopien desselbigen, ich glaube, er hatte sie von einem Gesangsbüchlein gemacht. Pflichtbewusst, sprachinteressiert und minderheitenintegrativ, wie ich war – und notabene immer noch bin -, lernte ich diese Version auswändig und rühme mich heute noch, ihn zu können.

Und weshalb schreibe ich das Ganze? Simpel: Des Rätoromanischen nicht mächtig, weiss ich nicht, welchem Idiom er entspringt. Sursilvan? Vallader? Sutsilvan, Puter oder was es noch alles gibt? Oder gar dem verpönten rumantsch grischun? Keine Ahnung. Wie anders sollte ich dies jemals herausfinden, wenn nicht durch die Niederschrift auf dieser Seite!?

Ein Problem aber bleibt: Wohl vermag ich mit Inbrunst und patriotischer Hingabe unseren Psalm svizzer zu trällern, aber wie man dieses Kauderwelsch schreibt, das entzieht sich leider meiner Kenntnis. Wie dem auch sei, ich starte allen Widrigkeiten zum Trotz einen Versuch und bitte meine hochwohlgelöbliche Leserschaft, sachdienliche Hinweise bezüglich der sprachlichen Provenienz in einem Kommentar als Hinterlassenschaft zu deponieren. Nun denn, stimmen wir ein in den Gesang nationaler Selbstverliebtheit:

Cu la pezza bein marvegl
splendurescha il suleigl.
Ca tel jeu tei adagur, creatur.

Sco da lunsch ils rains ramuren
A lur diu ils svizzers uren.

Diu signur dil scaffiment
laud honur en graziament.
Diu signur dil scaffiment
laud honur en graziament.

Na? Irgendeine Idee?

Anzufügen gibt es wohl noch, dass «ils svizzers uren» nicht etwa eine Anspielung auf die formidable Uhrmacherkunst des Schweizervolkes ist, sondern – so glaube ich mich zu erinnern – in etwa so viel bedeutet wie: «Zu ihrem Gott tun die Schweizer beten». Naja. Ich fände das mit den Uhren irgendwie lustiger. Aber mich fragt ja keiner.

Die beste Big Band der Schweiz

Die habe ich heute gehört, die beste Big Band der Schweiz. Jedenfalls hat sie der Pepe Lienhard so genannt. Aber beginnen wir beim Beginn.

An der heutigen Gala-Night des SJO wirkte der besagte Pepe als Special Guest mit. Und nicht nur dirigierte er die Band, er sagte auch die Stücke an und nutzte dabei die Gelegenheit, eine kleine Anekdote zum Besten zu geben. Er habe, nach dem letzten Mal, da er mit dem SJO zusammengearbeitet habe, in einem Radiointerview gesagt, das SJO sei die beste Big Band der Schweiz, worauf er sich auf dem Dienstweg einen Rüffel eingehandelt habe, er solle gefälligst nicht fremde Bands loben. Heute Abend aber hat er seine Meinung bekräftigt, und ich schreibe das jetzt hier mal einfach so, und hoffe dabei, ihm nicht noch einen weiteren Rüffel zu bescheren.

So einen Rüffel, den stelle ich mir in etwa so vor: Pepe sitzt gemütlich morgens um halb Zehn in seinem Büro im Kompetenzzentrum Militärmusik in Aarau, schlürft sein Znünikäfeli und isst das obligate Knoppers. Wie ein Wirbelwind stürmt da plötzlich der Verantwortliche für Disziplinarverfahren, Maj P. M., in den Raum, und lässt los: «Pepe! Das goht doch aifach nitt! Es goht um dr Khlang, und ums Marketing! Du khasch nitt aifach en anderi Big Bänd loobe, waiss Gott nit, ich find das s Hinterletschti! D Swiss Army Big Band isch s ainzig wo du lobe dörfsch!»

So in Etwa könnte sich das abgespielt haben. Und dann kommt noch der Oberst G. hinzu und sagt: «Ihr sind alles geili Sieche, aber 90% vo dir, Pepe, isch es Arschloch», und das wäre es dann gewesen.

Merkt man, dass mir mein dräuender WK vom kommenden Mai bereits auf dem Magen liegt?