Ich bin heute mit einem schlechten Omen in den Tag gestartet. Als ich mich in aller Herrgottsfrühe, also etwa um 10 Uhr, noch gemütlich im Bett wälzte, vernahm ich uf ds Mau ein verdächtiges Rascheln, das mir von Plastikfolie herzurühren schien. Ich strengte meine grauen Zellen an, um herauszubekommen, was dieses seltene und merkürdige Geräusch verursachen könnte, als es mir mit einemmal süttigheiss einfiel! Ich satzte umgehend aus dem Bett, aber jede Rettung kam zu spät: das ehemals wunderschöne Osterhasi mit dem orangen Rüebli in den Vorderpfoten und den Schnellzähnen stand bucklig in seinem Platikgehäuse und neigte sich unter der erbarmungslosen Hitze der Sonnenstrahlen, die es mit frontaler Wucht ungebremst malträtierten, mehr und mehr dem Boden zu. Ich transferierte das arme Tier selbstverständlich umgehend in den Schatten, aber es war zu spät: die Löffel schmiegten sich bereits schmierig von innen an die Plastikfolie, das Rüebli war längst in einem Loch im Bauch eingeschmolzen, und das Genick hatte einen Riss bekommen. Das tut mir so leid! Erst gestern noch hat er mich so treuherzig angelächelt, dass mir ganz warm ums Herz wurde, und heute ist er schon tot, der liebe, gute Hase! Jaja, das Leben kann hart und grausam sein, besondern jenen gegenüber, die es nicht verdient haben. Was hat denn das arme, unschuldige Hasilein getan, dass es einen so tragischen Tod verdient hat? Wo bleibt die göttliche Gerechtigkeit? Oh weh und ach, ich werde mich nun sieben Tage und sieben Nächte lang grämen und für die Seele meines armen Schmelzlings beten und hoffen, dass er gnädig im Osterhasenhimmel aufgenommen werde. Ich werde ihn begraben und an der Stätte seiner letzen Ruhe ein Mal errichten, das seiner würdig ist. Ich werde die traurige Botschaft in der Welt verkünden, auf dass man ihm gedenke, dem Held, der in der Sonne starb. Ich werde – ach was. Ich esse ihn einfach auf. Ist auch viel schmackhafter, als zu beten und zu grämen!
I däm Fau wünschi dir de ä guätä und häb ä schöni Osterä!
Übrigens vilech no aus Amerkig zum Bitrag «SCB olé!»: ähm wie tönt ds ezä? Ig würd sägä, lösch dä Bitrag u schrib doch eifach: HCD olé! De wär nämlech ou ig iverstangä.
Gruäss Vögäli