Wer sich in Sachen Feiertagen nicht auskennt, hat’s schwer im Leben, kann er doch durch sein fehlendes Wissen Ziel von Hohn und Spott seiner Mitmenschen werden. Ich musste diese bittere Erfahrung vor wenigen Tagen selber machen und habe mir deswegen vorgenommen, in Zukunft jeden Feiertag auswändig zu lernen. An dieser Stelle möchte ich den Leser darauf aufmerksam machen, dass der vorangehende Satz ein Wort in neuer deutscher Rechtschreibung enthält, und finde dank dieser Bemerkung die erste Gelegenheit für einen Exkurs.
Neue Deutsche Rechtschreibung. Bei uns im Flur steht ein Bücherregal, welches unter anderem den Duden beherbergt, den ich zu meiner Gymnasialschulzeit gekauft habe, genauer: in der Prima; ersichtlich daran, dass auf der ersten Seite mit Tinte ein M. Friedli, M1c, 4078 prangt. 4078 war die Nummer meines Schulschränkchens, dies aber bloss so nebenbei, in Form eines Mikro-Exkurses, so zu sagen. Dieser Duden jedenfalls, so entnehme ich dem Impressum, entstammt der «21., völlig neu bearbeitete[n] und erweiterte[n] Auflage», herausgegeben A.D. MCMXCVI, also tausendneunhundertsechsundneunzig Jahre nach Beginn unserer Zeitrechnung, mit anderen Worten: vor 13 Jahren. So lange ist es also her, dass eine neue Rechtschreibung ersonnen ward.
An dieser Stelle ist es Zeit für eine kleine Überlegung: Kaufe ich mir ein Auto, so ist es nach spätestens zehn Jahren alt. Ein Fernseher dürfte sich meiner Meinung nach bereits nach fünf Jahren zu den älteren Modellen zählen, bei einer Tageszeitung ist das Verfalldatum bereits nach einem Tag erreicht, und ein Brötchen macht schon nach 3 Stunden nicht mehr halb so viel Spass wie noch während der ersten fünf Minuten, wenn’s noch warm ist. Und eine Rechtschreibung soll also nach sage und schreibe 13 Jahren immer noch neu sein? Mein lieber Herr Gesangsverein, das wage ich zu bezweifeln.
Es ist aber auch nicht so wichtig, ich wollte es bloss einmal erwähnt haben. Verlassen wir also den Exkurs und kehren wir zurück zu meinem fehlenden Wissen, was Feiertage betrifft.
Letztes Wochenende reiste ich ja mit der Knabenmusik an die Lenk, möglicherweise habe ich das schon einmal erwähnt in letzter Zeit, kann es hier aber durchaus mit ruhigem Gewissen noch einmal sagen. Wie dem auch sei, ich kehrte erst im Verlaufe des Montags zurück und verpasste folglich einen ganzen Arbeitstag. Ich trug mich mit dem Gedanken, die versäumte Zeit diesen Freitag nachzuholen, und war töricht genug, diesen Gedanken in Gegenwart unseres Hauspfarrers in spe laut vor mich hin zu denken. Er reagierte umgehend: «Friedli, geit’s no? Am Karfritig wotsch du go schaffe?» Ich verstand nicht. «Ja, werum de o nid?» erdreistete ich mich zu fragen. Hierauf wurde ich aufgeklärt. Der Karfreitag sei einer der höchsten Feiertage der christlichen Welt, denn da sei er aufgenagelt worden, und schliesslich sei Ostern und ein ganzer Schwall von theologischem Fachwissen kam wie ein Wasserfall auf mich herniedergestürzt, so dass ich am Ende bloss noch mit matter Handbewegung abwehren konnte und mich geschlagen gab. An dieser Stelle möchte ich den Leser darauf aufmerksam machen, dass der vorangehende Satz den Nachnamen vom Matter enthält, allerdings geschickt getarnt als Adjektiv. Dies böte mir die zweite Gelegenheit für einen ausschweifenden Exkurs, aber ich will mich kurz fassen und nur schnell sagen, dass das Konzert des Bläser5tetts, wo der erwähnte Matter geklaridudelt hat, eine gefreute Sache war, und dass die hoffentlich wieder einmal irgendwo in meiner Nähe aufspielen, sei’s zum Tanze oder auch nicht.
Ich bin nun also vollends über die Feiertagsgepflogenheiten rund um Ostern aufgeklärt und sehe mich unverhofft mit einem viertägigen Wochenende konfrontiert. Langweilig wird es mir nicht werden. Gute Nacht!
Tiere werde ja auch zu Ostern krank. Darum, auf auf Frau Chnübli. Die Arbeit ruft.
ha! ich hätte es übrigens auch alleine bemerkt, das kleine wörtchen «matter» 🙂
danke für die gute konzertkritik – wir können uns vor anfragen kaum erwehren und werden bestimmt wieder mal etwas zeit in ein solch tolles, aber nicht sehr aufwändiges konzert investieren, sei’s zum tanze oder auch nicht.
so, die fastenzeit ist vorbei, genug gelitten – haut rein in die osterhasen! 🙂
Hauspfarrer in spe? Pfffft. Seich erzählt der. Wer genau wurde aufgenagelt? Die christliche Welt, in männlicher Form? Der Hauspfarrer selbst?
Wenn sich dein dreizehnjähriger Duden da nur nicht im Grabe dreht…! :-))
Tja, wer sich in der an seinem Wohn- und Arbeitsort dominierenden Mythologie nicht auskennt, gräbt sich Mal für Mal wund.
(OK, obiger Satz macht keinen Sinn, aber ich wollte etwas konstruktives zur gegenwärtigen Fruchtbarkeitsfeier beitragen…)
Nur noch etwas zum Duden: Zwischen der 21. und der aktuellen 24. Auflage gibt es tatsächlich eine Reihe von Unterscheiden, lieber Friedli (als Kammerschrieber muss ich es ja wissen… konsultiere den Herrn Duden fast täglich, und zwar nicht selten die 21. und 24. Edition parallel oder wohl eher seriell…). Vieles, was in der 21. als neue Rechtschreibung Eingang fand, ist mittlerweilen der neuen neuen Rechtschreibung (die gleichzeitig die alte ist) gewichen. Oder etwas prosaischer ausgedrückt: Die Dudeler haben ein wenig den Schwanz eingezogen und vieles ist geblieben, wie es früher war.
Hallo fritteli!
Du los numä wiud im Dütsch immer ungnüegendi notä hesch gha muesch itz nid grad es tagebuech publizierä!
Wäg däm wärde dini Textä o nid besser, sorry sie si u blibe eifach uuuuuuuuuuuungersti!!
du chönntsch itz sägä: muesch sä ja nid läsä, aber es närvt mi trotzdem das jedä si ´Müll ids internet steut!!!
auso junge, überlegder doch mau dermit ufdshöre
du, friedli, schon bald sind wir wieder bei 6 wochen 😀
ich glaube, du musst dich allmählich entscheiden: blog oder liebe 😉
ach, ich kriege da schon beides unter einen hut. mein blog ist ja geduldig. genau so wie meine leserschaft 😀
ich weiss schon: dein nächster beitrag wird «AufFAHRT» heissen und du wirst erneut von deiner christlichen Ignoranz berichten und wie du von deinem Hauspfarrer in spe aufgeklärt worden bist. warum deinen Blog nicht umbenennen in «Mänus Stundenbuch»?
wünsche ein gute FAHRT nach Rom!
«dass die hoffentlich wieder einmal irgendwo in meiner Nähe aufspielen»:
am 12. Juni in der Kirche Meikirch (17h00) und am 17. Juni in der alten Schmitte Steffisburg (20h30).
du darfts gerne wieder eine Konzertkritik verfassen – läuft ja sonst nicht so viel in deinem Blog 🙂