Mich überkommt die nackte Wut!

WAAAAAAAH!!!

Ich werde nicht alt. Wahrscheinlich sterbe ich mit 25 an einem stressbedingten Magengeschwür. Ups, zu spät. Aber egal! So kann ich mich zumindest weiter aufregen! Über all die dümmlichen Menschen, die gedankenlos wie Zombies durch die Welt wanken und mir zur Last fallen! So wie vorhin.

Und das kam so:

Bei den Postomaten in der Bahnhofhalle ist jetzt neu (oder nicht? Jedenfalls neu für mich) ein blaues Absperrband quer von Links nach Rechts vor den Automaten aufgespannt. Schön, dachte ich, so wird das Geldabheben nun endlich in geregelte Bahnen geleitet! und gesellte mich links hinter den bereits wartenden blaujackigen jungen Herrn.

Die beiden geldbeziehenden Damen an den zwei Automaten schienen grenzenlos überfordert zu sein, denn sie drückten derart lange anscheinend planlos auf den Tasten herum, dass derweil sich am rechten Ende des blauen Wartebandes zwei weitere Personen zu uns Wartenden gesellen konnten. Da schwoll mir innerlich bereits die Cholerikarterie! Es war doch schliesslich offensichlich, dass sich am anderen Ende des Bandes bereits eine Schlange aus zwei Personen – dem Blaujackigen und mir – gebildet hatte! Wieso standen diese dödeligen Dämlacke nun ans andere, ans verkehrte Ende? Diese Tublen!

Eine kleine Genugtuung blieb mir: Der Blaujackige vor mir würde sein Recht auf Zuvorkommnis bestimmt wahrnehmen und sich beim nächsten freiwerdenden Postomaten zu Schaffen machen – so dachte ich. Aber dann geschah es: Die Dame rechts beendete ihr desolates Tun, entfernte sich vom Postomaten – und mein blaujackiger Vollpfosten blieb stehen, so dass der mühsame Füretrücki von Rechts sich mir-nichts-dir-nichts anschickte, seinerseits Geld abzuheben.

Ich habe mich ufgrrrrrrrrrregt, das kannst du dir gar nicht vorstellen! Meine schläfenseitige Zornesader pochte und pulsierte mit diesem Lautsprecher um die Wette und am liebsten hätte ich meinem Vordermann so richtig ins Schienbein gestüpft, aber so richtig! Zu seinem Glück war der Winkel – ehja, von hinten! – dermassen ungünstig, dass ich mich dazu nicht in der Lage sah, und sowieso war jetzt auch die Dame links fertig und er entwich meinem Aktionsradius gerade noch rechtzeitig in Richtung Postomat, so dass er ungeschoren davon kam. Üüüh, wenn der wüsste, wie knapp er heute Mittag an einem mittleren Erdbeben vorbeigeschrammt ist!

Endlich kam ich dann auch noch an die Reihe, und zwar am rechten Automaten, und so hatte ich wenigstens das schöne Gefühl, dem ebenfalls rechts anstehenden Meitschi den Platz vor der Nase wegschnappen zu können.

Unglaublich, dass die Menschheit auch nach fünf Jahren noch immer nichts dazugelernt hat. Es wird wirklich höchste Zeit, Sidis Vorschlag in die Tat umzusetzen.

14 thoughts on “Mich überkommt die nackte Wut!”

  1. Herr Friedli, da muss ich doch entschieden Gegenposition beziehen! Auch ich war neulich an besagtem Ort und fand das blaue Absperrband vor. Sofort war mir klar: aha, hier soll eine klare Abgrenzung für zwei verschiedene Warteschlangen markiert werden. Ich hätte mich also nicht anders verhalten wie dein netter Kollege und mich auf die andere Seite hingestellt, heimlich den Trottel verlachend, der sich da freiwillig mehr Wartezeit aufhalst.

    Im Übrigen fällt mir auf, dass du dich schnell mal ufrrrregst. Da leite ich dir gerne einen Tipp von einem früheren Bekannten weiter, er nannte sich Winston Churchill und meinte einmal: «Wer mich ärgert, bestimme ich.»
    Das schont die Nerven und garantiert sogar ein wenig das Gefühl von Überlegenheit.

    1. Höchstverehrter matter!

      Herrn Churchills Weisheit werde ich mir zu Herzen nehmen, denn ich finde sie zutiefst einleuchtend. Ich hätte es nicht besser sagen können (und das will – mit Verlaub – etwas heissen).

      Hingegen muss ich deinem Widerspruch mit einer Duplik entgegnen: Eben gerade nicht entspricht das Absperrband einer Trennung der Warteschlangen! In diesem Falle hätte es ja wohl perpendikulär zur die Postomaten beheimatenden Wand zu stehen kommen müssen, was ja offensichtlich nicht der Fall ist! Q. E. D.

      Hochachtungs- und salbungsvoll,
      fritteli

  2. Deine apodiktische Haltung erstaunt mich und deine Argumentation überzeugt mich gar nicht. Im GEGENTEIL! Ein seiger zur Wand stehendes Absperrband würde ja die Distanz, die zwischen den beiden Automaten liegt, geradezu aufheben. Das querstehende Absperrband dagegen signalisiert eben jenes horizontale Azimut der beiden supponierten Warteschlangen, die jeweils bei einem der beiden Pfosten beginnen. Ja, es treibt sie förmlich auseinander (stelle dir einen Verkehrspolizisten vor, der beide Arme von sich streckt).
    Ausserdem müsstest du mir schon einen triftigen Grund nennen können, wie denn bitte schön ein querstehendes Absperrband eine singuläre Warteschlange implizieren soll? Soll man sich um dieses Band drumherumwinden? Absurd!

  3. Das ist eben so mit dem Absperrband: Hauptzweck ist wohl vor allem, dass die SBB-Kundinnen und Kunden vom Bankenrun ungestört ihre Züge erreichen können sollen… Es stellt sozusagen die Tangente zum Warteklüngel vor den Automaten dar. Instruktion wäre gefragt!

    Deine VRRRRRucktheit verstehe ich sehr gut. Es fehlt leider allenthalben an der praktischen Vernunft – das macht uns sensiblen Menschen mit offenen Augen und einem Sinn für effiziente Abläufe und Gerechtigkeit im Alltag das Leben schwer!

    Einen tiefen Seufzer stosse ich auch aus, wenn ich an die hiesige Art des Rolltreppenlaufens (respektive eben -stehens) denke…

  4. Lieber Herr Fritteli, jetzt muss ich Dich nochmals belehren: Du hast keine Duplik verfasst, sondern eine Replik… Die Duplik ist die Antwort des Beklagten auf die Replik des Klägers, welche ihrerseits die Antwort ist auf die Entgegnung des Beklagten.

      1. Eben nicht, lieber Fritteli, des Matters Kommentar war die Entgegnung oder juristisch gesprochen die Klageantwort. Die Replik ist stets eine Antwort des Klägers, im Beispielsfall muss sie also von Dir als (An-)Kläger stammen. Warum das so definiert worden ist,weiss ich auch nicht. Wahrscheinlich zwecks Quälens der Studierenden.

  5. …hm…ich frage mich eh.. warum immer noch so viel Deppen beim Postomat anstehen, wo doch bei der Credit Suisse hinten gar niemand ansteht…und das völlig unabhängig von irgendwelchen Absperrbändern, die übrigens in Pink viel aussagekräftiger sind…und – (no nüt säge Herr Friedliii)..übers Ganze gerechnet, ist die Behandlung von einem Magengeschwür, die Kosten einer Spitalbehandlung wegen Prügeln am Bahnhof, die Anzeige bei der Polizei (die ja jetzt netterweise auch gleich dastehen) einiges teurer als die 2 Franken Gebühr, die Du zahlst, weil Du nicht bei deiner Stammbank, die übrigens gar keine ist, Geld abhebst . So!

    1. Höchstverehrtes claudi!

      Ich habe nun 2 Möglichkeiten:
      1. Ich ärgere mich grün und blau, weil du mich durch die Blume als Deppen titulierst. Das aber leistet meinem Magengeschwür weiteren Vorschub, womit wir wieder bei den von dir aufgerechneten Kosten angelangt sind. Eine schlechte Variante.
      2. Ich lache dir lauthals ins Gesicht und sage: «I ha dänk bir Poscht es Plus-Set u cha gebührefrei bir Credit-Suisse ga Gäut hole!» Eine gute Variante.

      In beiden Fällen aber übergehe ich geschickt den Punkt mit dem pinken Band, bei dem wir uns wohl kaum je auf einen gemeinsamen Nenner einigen könnten. Es sei denn, du könntest mir in Echt demonstrieren, wie sich ein pinkes Absperrband in der Bahnhofshalle macht. Das würde ich gerne mal sehen.

      Ich glaube übrigens, mir war damals der Umweg zu den hinteren Bankomaten einfach zu weit, weswegen ich mich für die – wie du sie nennst – Deppenpostomaten entschied.

      So ist das.

      Hochachtungsvoll,
      fritteli.

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