Das Postulat

Ich postuliere: Der ur-schweizerische Ausspruch «Hopp de Bäse!» stammt ursprünglich aus dem Französischen. Und hier folgt der stringente Beweis:

«Der Besen» nennt sich auf Französisch «le balai». Und «Hopp» wird gemeinhin mit «Allez!» übersetzt. Damit haben wir zwei Drittel des Beweises bereits auf dem Tapet.

«Hopp de Bäse!» können wir mit diesen Bausteinen nämlich mit «Allez le balai!» übersetzen, und ein derart lupenreiner Reim kann kein Zufall sein. Es liegt also auf der Hand, dass irgend ein sprachgewandter Franzose, nennen wir ihn Jacques, vor langer, langer Zeit – wahrscheinlich beim Kehren seines Hausflurs – sich gedacht haben muss: «Eh voilà, je suis en train de balayer mon couloir et je dois faire plus vite! Allez, Jacques! Allez, le balai!» Und weil Jacques stets laut gedacht hat, hat ihn seine Frau gehört und gedacht: «Hoppla, dä Cheib cha ryyme!», denn sie war, im Gegensatz zu Jacques, Bernerin, was mir hier glücklicherweise eine mühsame Übersetzung erspart. Beim nächsten Waschgang am Dorfbrunnen trug sie das Sprüchlein ihren Waschkumpaninnen vor, welche es fortan in Windeseile durch die Lande trugen.

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Deutscher, nennen wir ihn Horst-Olaf, sich in Frankreich im Urlaub befand und dieses Bonmot aufschnappte. «Hopp der Besen!?» fragte er sich, konnte aber keinen Sinn darin entdecken. Er schrieb daraufhin seinem Schweizer Brieffreund – nennen wir ihn Sepp – und berichtete ihm von der Kuriosität dieses Ausdrucks.

Sepp, seines Zeichens Besenfabrikant in Au-Wädenswil am Zürichsee, fand grossen Gefallen am Sprüchli und verwendete es fortan als Werbeslogan für seine Besen.

Was übrigens vielen nicht bekannt ist: Sepps Besenfabrik befindet sich direkt neben der Fischer Bettwarenfabrik!

Sein Name ist Fischer.
Sein Name ist wohl auch Fischer.

Fertig.

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