Nach Links wischen

Ich sitze da und schaue auf dem gescheiten Mobiltelefon meine E-Mails an. Es gibt da eine ganze Raglete, die ich ungesehen löschen will. Ich könnte sie alle markieren und dann auf einen Streich löschen, entscheide mich aber für die Individualentfernung mittels Links-Wisch.

Nach dem ungefähr fünfzigsten Mal links-wischen durchfährt es mich: Was, wenn mich jetzt einer beobachtet und denkt, ich sei am tindern?

Ich selber habe diesen modernen Partnerschafts- bzw. Bettgeschichtengenerator ja nie installiert gehabt, geschweige denn ausprobiert. Darum kann ich auch nur mehr schlecht als recht beurteilen, wie es überhaupt aussieht, wenn jemand durch den Katalog paarungswilliger Mitmenschen blättert. Das Einzige, das mir bekannt ist, ist, dass man durch links- und rechtswischen dem angezeigten Profil eine Zu- oder Absage erteilen kann. Nur weiss ich nicht, in welche Richtung ich zu wischen hätte, wollte ich jemandem mein Wohlgefallen bekunden.

Findet sich in meiner Leserschaft wohl jemand, der mich erhellen kann? Könnte ich mich durch meine mannigfache Linkswischerei vor Frauenzimmern kaum mehr retten, oder stürbe ich dadurch eher einen einsamen Tod? Hinweise gerne als Kommentar.

Danke

Gute Nacht.

079 sagt mir nichts

Heute Nachmittag habe ich also zum ersten Mal in meinem Leben dieses «079» gehört, dieses Lied von Lo & Leduc, das letzten Sommer offenbar derart im Radio hoch- und runtergeleiert wurde, dass es nun also der erfolgreichste Schweizer Song des Jahres 2018 ist oder was.

Und ich muss sagen: Okei, verpasst hani da afe mau nüt. Ich masse mir nicht an, zu behaupten, der Song sei schlecht. Das ist schliesslich Geschmaackssache. Aber meinen Geschmack trifft er in keinster Art und Weise. Und dann singen die beiden Amateure auch ständig davon, er wolle «ihri Nummere» haben. Dabei weiss doch jedes Kind, dass ein richtiger Berner wenn schon «ihres Nummero» sagt. Deswegen kann ich ruhigen Gewissens mein weiteres musikalisches Dasein ohne die beiden berner Mundartbarden fristen.

Das eröffnet mir die Möglichkeit, mich voll und ganz auf King Pepe zurückzubesinnen! Nächsten Freitag, am 11. Januar 2019, erscheint sein neuestes Album, KARMA:OK. Wie ich mich freue!

Tour der schönen Zahlen

Eher zufällig zwar, doch nichtsdestotrotz – oder, wie es manche ausdrücken: trotzdestonichts – durchaus ästhetisch ansprechend hat die Velotour geendet, die ich an Heiligabend unternahm. Nicht etwa, weil mein Velo danach geblitzt und geblinkt hätte. Im Gegenteil: die zwei, drei Kilometer Waldweg zwischendurch gaben dem äusseren Erscheinungsbild meines Velocipeds den Rest. Aber seitdem ich ein Velocompüterchen mein Eigen nenne, drückt sich Ästhetik zuweilen auch in Zahlen aus.

So habe eine Strecke von 25.34 km hinter mich gebracht, also die Ziffern zwei bis fünf, angefangen bei der kleinsten, gefolgt von der grössten und den zwei dazwischen, diese dann in aufsteigender Reihenfolge.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug exakt 20.00 km/h und die Höchstgeschwindigkeit 50.50 km/h.

Es ist nun ein Leichtes, die Dauer auszurechnen, während der ich unterwegs war: 25.34 km ÷ 20.00 km/h = 1.267 h = 1 Stunde 16 Minuten und 1.2 Sekunden (angezeigt hat der Zähler zwar 1 Stunde 16 Minuten und 2 Sekunden, aber eine Toleranz von 0.8 Sekunden (oder anders gesagt 0.0175 %) sei so kurz vor Weihnachten für einmal erlaubt). Dabei ist 16 doch fast so ein wenig wie die 60 Minuten der vollen Stunde, und 1.2 ist ein Zehntel von 12, was wiederum ein Fünftel von 60 ist, der Basis des bei den Babylonen gebräuchlichen Sexagesimalsystems, dem wir z.B. die 60 Minuten in der Stunde verdanken.

Frag mich jetzt aber nicht, wo ich denn genau durchgefahren bin. Keine Ahnung. Einfach geradeaus, dazwischen auch mal ein wenig links oder rechts. Irgendwo in der Nähe von Niederwangen war ich wohl, auch ein wenig Fischermätteli und Köniz habe ich gesehen.

Was uns diese Zahlen sagen? Gredi nüüt. Aber egal! Frohe Weihnachten einenweg!

Initiativ korrigieren

Politisch äussere ich mich auf meinem Blog nur selten. Meistens besteht mein Geschreibsel aus ziemlich sinnfreier Aneinanderreihung von Buchstaben.

Nicht so heute!

Wie du sicher mitbekommen hast, wenn du die letzten Monate nicht unter einem grossen Stein in der tiefsten Tundra verbracht hast, wollte der Bundesrat Waffenexporte in Bürgerkriegsländer erlauben und hat nur auf massiven öffentlichen Druck hin zurückgekrebst.

Der Ständerat hat es danach leider versäumt, Waffenexporte nicht mehr auf Verordnungs-, sondern auf Verfassungs- und Gesetzesebene regeln zu lassen. Somit kann der Bundesrat in Zukunft nach wie vor eigenständig über gelockerte Ausfuhrbestimmungen für Kriegsmaterial verfügen.

Genau dies gilt es zu ändern. Zeit also für dich und mich, etwas zu unternehmen! Aber nicht etwa Schtäi rüere, das können die Zürcher am 1. Mai tun. Nein, besser Unterschriften sammeln für die Korrektur-Initiative, wie sie sich nennt. Sie will die Exportregelungen der Kriegsmaterialverordnung von 2014 auf Verfassungsebene festschreiben und somit dem Parlament und der Bevölkerung ein Mitspracherecht garantieren.

Schade eigentlich, dass dafür nun wieder Geld aufgewendet werden muss, wenn ja von vornherein schon klar war, dass sich massiver Widerstand gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer regen würde, aber wenn’s denn sein muss

Freuen wir uns darüber, dass wir das Mittel der Volksinitiative haben! Nutzen wir es! Sammeln wir Unterschriften (vier habe ich bereits)!

Den Sammelbogen gibt’s als PDF zum Ausdrucken, und wenn du keinen Drucker zur Hand hast, kannst du gerne auch Geld spenden.

Auf, auf!

P.S.: Klar: Ein absolutes Kriegsmaterialexportverbot wäre noch besser. Aber am Schlechtesten ist es, nun gar nichts zu tun. Auf, auf!

Fazit

Naja. 11 Bands waren in unserer Kategorie dabei, am Ende schnitten zwei davon schlechter ab als die RBB, was uns also auf den 9. Schlussrang katapultiert. Ich fand unseren Auftritt eigentlich recht solide, aber die Jury hat nun mal anders entschieden.

Schade zwar, aber immerhin hat der letzte Sonntag auch erfreuliche Resultate hervorgebracht, wenn man sich die Ergebnisse einiger Abstimmungen anschaut. Mit allen bin ich zwar nicht einverstanden, aber zumindest wurde die SBI gebodigt, und das ist doch schon mal sehr erfreulich.

Also, Montreux. Auf ein Nächstes!