Wenn der Schraubstock vorsitzt

Es ist mal wieder so weit, dass ich in eines der Spam-Mail reingeschaut habe, welche mir zuhauf in den Posteingang flattern. Es stand da folgendes geschrieben:

Lieber Freund,

Mein Name ist Paul Raphael und ich arbeite als Exekutive Schraubstock Vorsitzende bei einer der Filialen der UBS Investition Bank auf London.

Paul <dbossick@tampabay.rr.com>

Ein «Haha!», und zwar ein lautes, entfuhr mir. Der angenehme Nebeneffekt davon, dass Spammer offenbar ihre englischen Texte telquel durch Google Translate jagen und so eine word-for-word-oversetting erhalten, ist, dass ich nun das englische Wort für «Schraubstock» kenne: «vice».

Mit diesem kurzen Beitrag beende ich – für einen Tag – die Durststrecke auf diesem Blog und kann immerhin behaupten, ich hätte im Sommer zumindest einen Beitrag geschrieben.

Gute Nacht.

Nach Links wischen

Ich sitze da und schaue auf dem gescheiten Mobiltelefon meine E-Mails an. Es gibt da eine ganze Raglete, die ich ungesehen löschen will. Ich könnte sie alle markieren und dann auf einen Streich löschen, entscheide mich aber für die Individualentfernung mittels Links-Wisch.

Nach dem ungefähr fünfzigsten Mal links-wischen durchfährt es mich: Was, wenn mich jetzt einer beobachtet und denkt, ich sei am tindern?

Ich selber habe diesen modernen Partnerschafts- bzw. Bettgeschichtengenerator ja nie installiert gehabt, geschweige denn ausprobiert. Darum kann ich auch nur mehr schlecht als recht beurteilen, wie es überhaupt aussieht, wenn jemand durch den Katalog paarungswilliger Mitmenschen blättert. Das Einzige, das mir bekannt ist, ist, dass man durch links- und rechtswischen dem angezeigten Profil eine Zu- oder Absage erteilen kann. Nur weiss ich nicht, in welche Richtung ich zu wischen hätte, wollte ich jemandem mein Wohlgefallen bekunden.

Findet sich in meiner Leserschaft wohl jemand, der mich erhellen kann? Könnte ich mich durch meine mannigfache Linkswischerei vor Frauenzimmern kaum mehr retten, oder stürbe ich dadurch eher einen einsamen Tod? Hinweise gerne als Kommentar.

Danke

Gute Nacht.

Die Uhr, zum Letzten

… so hoffe ich zumindest, denn ich möchte auch wieder einmal über etwas Anderes schreiben können, als immer nur über diese ewige Uhr am Bundesplatz. Ich hoffe nun, dass mein letztes E-Mail seine Wirkung fachgerecht entfalten kann, und so die Uhr bald — endlich! — die richtige Zeit anzeigen wird. Lies, was ich geschrieben habe:

Sehr geehrter Herr S. (*)

Mit grosser Freude durfte ich letzte Woche feststellen, dass die Uhr am Bundesplatz endlich ersetzt wurde. Ich möchte mich dafür bei Ihnen und Ihrem Team für Ihre Bemühungen bedanken.
Trotz Allem fühle ich mich verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass die Uhr eine Stunde vor geht. Möglicherweise hat sie bei ihrem Aufenthalt beim Doktor die Umstellung zur Winterzeit verpasst, oder aber sie wehrt sich auch noch 26 Jahre nach Einführung der Sommerzeit standhaft gegen die ständige Umstellerei.
Wie dem auch sei, ich bin überzeugt, dass einer Ihrer Mitarbeiter mit einer geschickten Drehung des Schraubenziehers die Uhr zur Raison bringen kann.

 

Mit freundlichen Grüssen,
Manuel Friedli

(*): Name der Redaktion bekannt

So. Wenn das nicht wirkt, reisse ich die Uhr höchstpersönlich von der Wand. Und montiere eine Sonnenuhr.

Uhr minus Zeiger gleich E-Mail

Wenn schon nichts passiert, so muss man halt etwas zum Passieren bringen, mit anderen Worten: Eine Aktion starten. Wie du vielleicht auch bemerkt hast, fehlen der Uhr am Bundesplatz die Zeiger. Was soll man mit einer zeigerlosen Uhr anfangen? Eben. Ich habe also dem Tiefbauamt wieder mal ein E-Mail geschrieben …

Sehr geehrte Damen und Herren,

an der Südfassade des Café Fédéral (Bärenplatz 31, Ecke Bundesplatz)
befindet sich eine Uhr, wie sie an vielen öffentlichen Plätzen in der
Stadt Bern anzutreffen ist. Leider fehlen ihr seit geraumer Zeit die
Zeiger, was das Ablesen der Uhrzeit zu einem sehr schwierigen, wenn
nicht gar unmöglichen Vorhaben verkommen lässt.
Als Zugehöriger jener Bevölkerungsschicht, die weder Armbanduhr noch
Mobiltelefon besitzt, bin ich immer sehr froh, wenn ich im öffentlichen
Raum eine funktionierende Uhr antreffe, um mir meinen Tagesablauf mit
Hilfe der zur Verfügung gestellten Zeitinformation strukturieren zu
können. Umso schmerzlicher ist für mich deshalb der Verlust der Zeiger
an besagter Uhr.
Ich wollte mich deshalb bei Ihnen höflich erkundigen, ob, und falls ja,
wann die Uhr wieder instand gestellt werden wird.

Freundliche Grüsse,
Manuel Friedli

Ich freue mich bereits auf die Antwort!