37.8 °C. Leider weder Wasser- noch Lufttemperatur.

Schon merkwürdig, eigentlich, was für einen Unterschied so ein lumpiges Grad Celsius machen kann. Vorausgesetzt, es kommt vom Körperinneren her. Mit 36.8 °C ist alles schön und gut, aber kaum dreht der Hypothalamus, dieser heimtückische Heizer, das Ventil um ein Grädchen rauf, ist fertig lustig.

Immerhin ermöglicht unsere moderne pharmazeutische Industrie es mir, dem fiebrigen Dämmerzustand zu entfliehen. Hiess es im Mittelalter wohl: «Fieber? Aderlass, so lautet heutzutage das Gebot der Stunde: «Fieber? NeoCitran©®™ Und siehe!, es wirkt bereits! Der Schweiss dringt mir aus allen Poren, dass Gott erbarm, und das kann nur eines bedeuten: Mein Heizer, Herr H. Ypothal-Amus, hat auf Geheiss der novartis’schen Pharmazeutika die Körperkernsolltemperatur auf ein erträgliches Mass reduziert und so befinde ich mich nun im Zustande der Kühlung.

Völlig doof, eigentlich: Zuerst heizen, wie ein Wald voller Affen, dann schwitzen wie derselbe, nur, um am Ende wieder bei 0, bzw. um die 36.5 °C, zu landen. Das ist ja genau so, wie wenn Du im Haus die Heizung aufs Maximum stellst und dann merkst: «Öu blöd, heiss!» und dann die Fenster aufreisst, um Dir Linderung zu verschaffen. Völliger Energieirrsinn. Also, ich persönlich werde wohl niemals das Minergielabel erhalten.

Aber merkst Du, wie ich gesprächig werde? Wohl geht meine erhöhte – und mittlerweile künstlich gesenkte – Temperatur mit einer ausgewachsenen Logorrhoe einher! Das trifft sich gut, denn ich habe viel zu erzählen: Da wäre zuallererst natürlich der Faust am Stadttheater Bern (der wo gestern Premiere hatte, die ich mir natürlich nicht entgehen liess), dann könnte ich die Geschichte von der Spinne und dem zuckenden Bein erzählen, oder mich über mein geflicktes Velo freuen!

Aber ich glaube, das hat Zeit bis zum nächsten Beitrag. Da ich ja nun ans Bett gefesselt scheine (übrigens e sehr guete Momänt – zwei Tage vor meinen Ferien!), habe ich Zeit und Musse, mir die Langeweile zu vertreiben. Wenigstens etwas Gutes am Ganzen.

Gute Nacht!

Schschschöneguetemorge!

Was für ein Start in den Tag! Da sitze ich unbekümmert im Tram, um zur Arbeit zu fahren, und kurz vor dem Hirschengraben knackt’s plötzlich im Lautsprecher. Der Trämeler meldet sich: «Schschschöne guete Morge, wärti Fahrgescht», schallt es in einer Lautstärke durchs Tram, dass ich einen veritablen Zusammenzucker vollführe, und wer schon mal mit mir im Kino einen Horrorschblättertriller gesehen hat, kennt meine Schreckhaftigkeit und erwartet jetzt wohl, dass ich auch noch ggöisse, aber dafür ist’s mir um sieben noch zu früh.

Zum ggöissen bleibt mir auch gar keine Zeit, denn die Durchsage geht schon weiter: «Das wär itz none Tag für i d Bärge z’ga, gäuet, bi däm schöne Sunneschyyn! I wünschenech uf jedefau e wunderschöne Tag, ohni Stress, Erger u Töibi!» Die Stimmung im Tram ändert schlagartig von Ääh-i-mues-ga-bügle auf Hey-super-d-Sunne-schyynt, und alle raunen unisono «Merci», einige gar noch «Glyychfaus». Und auch ich merke, wie mich diese Worte erheitern. Dafür möchte ich dem Trämeler, der heute Morgen das 9i-Tram auf sicherem Weg mit grösstmöglichem Fahrkomfort zum Bahnhof führte, danken und wünsche ebenfalls einen wundervollen Tag. Man sollte dies viel öfter tun.

Verschleuderung von Spendengeldern

Jahrelang war ich Spender von Greencross. Jetzt hat’s mir definitiv den Nuggi rausgejagt: Greencross hat seit meinem Umzug letzten Sommer all meine Kontaktaufnahmen bezüglich einer Adressänderung beharrlich ignoriert, was ich schliesslich mit einem Austritt quittiert habe, welcher mir per Post an die neue Adresse bestätigt wurde.

Trotzdem bekam ich gestern nochmal einen Bettelbrief, wiederum an die alte Adresse. Das hat mich zu folgendem E-Mail provoziert:

From: manuel@fritteli.ch
To: info@greencross.ch
Subject: Verschleuderung von Spendengeldern

Meine Damen und Herren

Ich bin erschüttert. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie es mit Absicht machen, oder ob es an Ihrer Unfähigkeit liegt, ein anständiges und aktuelles Spenderverzeichnis zu führen.

Auf meine wiederholten Bitten per E-Mail (17.06.2013, 28.08.2013 und 03.02.2014) hin, nach meinem Umzug meine Adresse in Ihrer Datenbank zu aktualisieren, habe ich nie eine Antwort erhalten. Ich entschloss mich also dazu, Ihren Verein zu verlassen, da Sie offensichtlich nicht daran interessiert sind, auf Anliegen Ihrer Spender einzugehen. Auf mein Austrittsschreiben (E-Mail vom 19.04.2014) hin erhielt ich dann zügig die Bestätigung per Post – unerwarteterweise an meine aktuelle Adresse! «Haben sie es also endlich begriffen! Nur leider zu spät», dachte ich mir.

Doch ich sollte mich geirrt haben. Gestern erhielt ich wiederum einen Bettelbrief, adressiert an jene alte Adresse, von welcher Sie seit über 11 Monaten wissen, dass sie nicht mehr aktuell ist. Sie schicken also weiterhin Briefe, auch wenn der Adressat gar kein Spender mehr ist.

Es erschüttert mich und macht mich auch ein wenig traurig und wütend zugleich, zu sehen, wie sorglos Sie mit den kostbaren Spendengeldern umgehen. Offenbar können Sie es sich leisten, unnötige Post zu verschicken und die Anfragen Ihrer Spenden stillschweigend zu ignorieren.

Mich reut jeder Franken, den ich je Ihrer Organisation habe zukommen lassen.

Freundlich Grüsse,
Manuel Friedli

PS: Sparen Sie sich eine Antwort. Sorgen Sie lieber dafür, dass so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommt.

PPS: Sie finden diese E-Mail im Internet veröffentlicht unter http://www.fritteli.ch/2014/05/23/verschleuderung-von-spendengeldern/

Bringen tut das nichts. Aber meinem Ärger verschafft es Luft. Und das ist auch etwas.

Jazz am Sunntig!

Da stehe ich heute Morgen so in der Küche und schalte den Radio ein. «Ah, Musig», denke ich mir und mahle die Kaffeebohnen.

Als ich fertig gemahlen habe (von Hand! Das dauert!), läuft immer noch Musik. Ich präpariere die Cafeteria und stelle sie auf den Herd.

Als es zu plöderlen beginnt (nur mittlere Stufe! Das dauert auch!), kommt dann die erste Moderatorenansage seit ich den Radio eingeschaltet habe: «Es isch Sunnti Morge, dir loset Radio RaBe uf 95.6″, und gleich geht die Musik weiter. Da fällt es mir wie Schuppen aus den schlaftrunken wirr abstehenden Haaren: Etwa eine Viertelstunde lang kam da Musik und nichts als Musik aus dem Lautsprecher, ohne dass ein übermotivierter Moderator ein Lied mit überflüssigem Gequatsche abgeklemmt oder ein nervtötender Jingle die ganze Stimmung ruiniert hätte! Fantastisch! Wo gibt’s denn heutzutage noch so etwas?! Genau – einzig und alleine auf Radio RaBe, 95.6.

Aber es geht ja noch weiter: Kurz danach schaltet sich wieder der Moderator ein, und weil ich zwischenzeitlich ausser Küche bin, schnappe ich nur von Ferne den Namen Cannonball Adderley auf. Wie ich dann zurückkomme, spielt da ein Jazz, der sich gewaschen hat. Jubilation von Cannonball Adderley, um genau zu sein. Am Sonntag Morgen! Ich meine, von Radio Swiss Jazz bin ich es mir ja gewohnt, dass Jazz läuft. Aber dass ein nicht prinzipiell Jazz-affiner Sender am Sonntag Morgen die Grösse besitzt, Jazz zu spielen, ist doch mehr als erwähnenswert.

Wie ich dann nach kurzer Zeit erfahre, scheint das tatsächlich eine regelmässige Sendung zu sein, «Jazz am Sunntig» – einleuchtend! -, und um viertel vor elf gibt’s sogar eine Konzertvorschau (wo ich mein nächstes Jazz-Konzert hören werde, weiss ich allerdings auch ohne die Ankündigung: Montag Abend, 20 Uhr, Monday Big Band Jazz Night mit dem Swiss Jazz Orchestra im Bierhübeli. Notabene die letzte Groove Night der Saison 2013/2014!). Einfach prächtig, und damit ein weiterer Grund, etwas häufiger den Radio auf 95.6 einzustellen.

Und wusstest Du, dass es sogar eine App fürs Teleföndli gibt, mit der Du diesen Sender rund um die Uhr übers Internet streamen kannst? Ich auch nicht – bis heute morgen!

So, und jetzt swinge ich noch ein wenig durch die Wohnung. Ba-Doobn-Daabn-Deeei!

Du hast die Nase schön

Im Blick am Abend vom 2. Mai 2014 ist mir ein Artikel ins Auge gestochen. Siehe:

Mittelfinger? Ja, genau!

Ich zitiere: «Man braucht sich ganz einfach den Mittelfinger auf die Nasenspitze und das Kinn zu legen.» Und in der Tat: Eindeutig zu erkennen ist, dass die beiden Schönheiten ihren Mittelfinger benutzen. John McCain hingegen zeigt mit dem linken Ringfinger auf seinen rechten Ellenbogen. Da muss ich doch glatt mit dem Daumen in der Nase bohren.

Bravo, Blick am Abend, für eine hervorragend recherchierte Geschichte mit wissenschaftlich relevantem Bildmaterial dazu!