Woche 2: Die Ereignissreiche

Eine lange Woche geht mit dem heutigen Tage zu Ende. Vieles ist geschehen, noch mehr davon habe ich vergessen, aber einen kleinen Teil gebe ich hier zum Besten.
Am Montag stand frieren auf dem Programm, und zwar in Airolo, hoch droben auf dem Berge. Fahnenübernahme. Ich sollte mich hier vielleicht besser nicht allzu sehr darüber verbreiten, denn als Mitglied der Militärmusik ist es mein Auftrag, den Kulturraum zu beschützen, und den Brückenschlag zwischen Armee und Bevölkerung zu vollziehen, vorallem aber muss ich repräsentieren. Es macht sich deshalb vielleicht nicht so gut, wenn ich nun schreibe, dass es wohl kaum etwas sinnloseres gibt, als eine Fahnenübernahme. Da wird von einem Obristen ein Haufen Blech gequatscht (im Endeffekt wird so jede Truppe zur allerallerbesten der gesamten Armee, ist absolut unverzichtbar und sowieso die hervorragendste Formation des Militärs. Pfff, wer’s glaubt!), man friert sich einen Wolf, und ein langweiligeres Stück Musik als der Fahnenmarsch wurde noch nie komponiert. Da hat sich einer die Suisa-Gebühren aber gar leicht verdient! Hoffentlich kriege ich nun kein Disziplinarverfahren wegen schlechten Redens über die Armee… andererseits kennt Hptm Monnerat den Weg zu unserer Unterkunft ja bereits bestens, denn ich wäre nicht der erste, dem er eine Strafe aufbrummte (neuerdings sind sogar Geldstrafen möglich!).
Mittwochs durfte ich wieder mal erfahren, dass die SBB wirklich nicht mehr sind, was früher, und Donnerstag gleich nochmals, denn an beiden Abenden hatte ich Urlaub für die zwei letzten RBB-Proben vor Montröh (dazu später mehr), und beide Male fuhren die Züge nicht pünktlich. Wie wollen die Bähnler bitteschön den Fahrplanwechsel bewältigen, wenn sie’s nicht mal jetzt zu Stande bringen, pünktlich zu sein? Das sind Globis! Mit drei Minuten Verspätung bricht doch das ganze Netz zusammen, und schon haben wir das Chaos. Henu, meine Sorge soll dies nicht sein.
Am Freitag konzertierte dann das Mil Spiel Log Br 1 (hui, was für eine Abkürzung!) zum allerersten Mal in Interlaken. Die Fahrt dorthin war ein Abenteuer für sich, denn mein Kopf schwankte gar fürchtebar auf meinem Hals und drohte wiederholte Male abzuknicken, da er sich vor pur lauterer Müdigkeit kaum mehr oben halten konnte. Ja, Militär ist anstrengend, das dauernde In-Der-Beiz-Hocken geht einem ganz schön an die Nieren! Dafür lernt man auch ganz viel. Wer mich kennt, weiss vielleicht, dass ich seit langer, langer Zeit einem bestimmten Wort nachrenne. Im Berndeutschen gibt’s doch für «dieses Jahr» und «letztes Jahr» die Ausdrücke «hüür», respektive «färn». Und genau so verhält es sich für «heute Abend» und «gestern Abend». Das «hinech» für heute Abend wusste ich, doch war in meinem Gehirn gwüss kein Ort aufzustöbern, an dem sich der entsprechende Ausdruck für «gestern Abend» versteckt haben könnte. Bis dann der Toni eines Tages aus heiterem Himmel zufälligerweise etwas von «nächti» sagte. Nächti! Das ist es! Fürderhin wird dieses Wort in meinem Gedächtnis einen Ehrenplatz besetzen.
Ja, und dann war da noch der Brassbandwettbewerb in Montreux, gestern. Vor präzise 22 Stunden begann die Rangverkündigung. Vor ungefähr 28einhalb Stunden haben wir im Auditorium Stravinsky die Suite Montreux gespielt. Und vor circa 21einhalb Stunden lagen wir uns dann als frischgebackene Vize-Schweizermeister der 1. Stärkeklasse in den Armen. Den 2. Platz haben wir uns also erspielt, und da bin ich (und der Rest der Band) überglücklich und hochzufrieden damit. Die komplette Rangliste gibt’s hier zu sehen (im PDF-Format). Wenn du der gesamten RBB gratulieren möchtest, kannst du dies per Gästebuch-Eintrag auf der RBB-Website tun. Auch wenn du nicht gratulieren möchtest, solltest du auf die Links klicken. Vielleicht wird meine Seite so bei Google etwas weiter vorne angezeigt ;-).
Und zum Schluss noch eine kleine Interaktion, ein Quiz, um genauer zu sein: «Which Bolt.com Icon Are You?». Ich bin ein «Waving Stick Man»:

Das erste Wochenende

Gerade eben hatte ich einen lustigen Einfall, doch schon bemerke ich wieder diese Leere im Gehirn, die sich bereits während der ganzen letzten Woche dort befunden hat. Heute ist also kein guter Tag zum Schreiben.
Und trotzdem tue ich es. Primär aus dem selben Grund wie meistens: ich hätte noch wichtigeres zu Tun, das mir aber als unangenehm erscheint. Zum Beispiel Hemmli gletten. Ich muss ja nächsten Samstag was zum anziehen haben, wenn’s nach Montröh geht!
Oh, ich muss Schluss machen. Meine Katze belagert mich und möchte gerne ihre Streicheleinheiten. Das kann ich ihr nicht abschlagen. Wir lesen uns also nächste Woche wieder…

Ein kleiner Feriengruss

Ja, wenn ich denn schon mal die Gelegenheit erhalte, das Wort zu ergreifen, dann lasse ich die natürlich nicht ungenutzt verstreichen. In meinem zweiten Urlaub diese Woche bleibt mir nun nämlich genügend Zeit dafür, da ich erst morgen um 0800 wieder in Suhr einzutreffen habe. Viel mehr habe ich leider gar nicht zu sagen… ausser vielleicht, dass ein WK so schlimm gar nicht ist, wenn man nicht in einem düsteren Bunker, sondern in einer «Zivilschutzanlage» (und ganz bewusst sind hier Anführungszeichen gesetzt, denn als solche sie zu titulieren würde mir nicht in den Sinn kommen) mit Fenstern und mehreren Glas(!)-Türen, die einem das Lüften und den Anblick von frischem, unverbrauchtem Tageslicht gestatten, stationiert ist. Ja, so etwas gibt’s! Und gleichzeitig kommen beinahe nostalgische Gefühle auf, denn just in dieser ZSA verbrachten wir damals, in der Schlagzeugerschule anno 2002, Stunden um Stunden mit Aufdemxylophontonleiternaufundabrasseln, Sichdiearmebeimkesselpaukenspielenverrenken und Dasgehörmitlautemtrommelspielschädigen. Jetzt geht’s dort aber ganz gesittet zu und her, und über das Essen möchte ich mich bis jetzt noch nicht beklagen, ausser vielleicht über jenes am ersten Mittag, aber da gibt’s noch den Anfangsbonus, und schon schmeckt auch das ganz gut. Heute Mittag gab’s Wienerli in einer reichhaltigen Suppe und Salat, dazu Brot, frisches, weisses! Wenn ich jetzt daran denke, läuft mir das Wasser im Mund und der Magensaft im Bauch zusammen. Denn ein richtiges Znacht habe ich heute noch nicht gehabt. Ach, hätte ich doch noch ein Pack Militärbiscuits dabei! In Kombination mit dem richtigen Hunger vermögen diese nämlich ungemein verlockend zu duften und schmecken. Wobei ich anmerken muss, dass ich sie auch ohne Hunger gerne esse.
Nun aber Schluss, denn morgen fährt mein Zug um 0646 auf Gleis 8, und das will ich nicht verschlafen. Guet Nacht!

Melde mich (wieder mal) ab!

Prophylaktisch verabschiede ich mich schon mal. Man weiss ja nie, was einem dazwischenkommt, wenn man noch eine ganze Vollpackung zu erstellen hat. Dann findet man plötzlich dieses nicht und jenes, und schon ist es spät und keine Zeit mehr da für den versprochenen Beitrag.
Keine Verabschiedung ohne neue Adresse! Die meinige sollst du hier erfahren:
Schlz Friedli Manuel
Mil Spiel Log Br 1
Militär 95537

Und denke daran: A-Post Briefe können mir mit dem Vermerk «Feldpost» gratis zugeschickt werden. Das gleiche gilt für Packete bis zu 5 kg. Du weisst, was du zu tun hast… 😉