Wenn Leute einfach nicht fähig sind

Dem Ärger Luft verschaffen bedeutet, dem Magengeschwür ein Schnippchen zu schlagen. Unter diesem Gesichtspunkt schlage ich gerne. Los geht’s.

Was sind das bloss für arrogante Arschlöcher, die nicht dazu fähig sind, eine WC-Bürste zu bedienen? Vielleicht sind es ja auch bloss gedankenlose Globivögel oder trottelige Träumer, auf alle Fälle aber unhygienische Unholde.

Die rüde Bezeichnung eines mir unbekannten Menschen als Austrittsöffnung des Darmkanals ist dem Umstand geschuldet, dass ich (zwar nicht heute, aber egal!) im Büro den unaufhaltsamen Drang verspürte, den Lokus aufzusuchen. Was ich dort aber vorfand, entbehrt jeder Beschreibung: Mir blieb ob der bräunlichen Bescherung in der Schüssel buchstäblich das Exkrement im Darme stecken, denn in eine braune Brühe pflege ich meinen Verdauungstrakt nicht zu entleeren. Obwohl mir dies ob des unappetitlichen Anblicks beinahe von selbst gelungen wäre, nur aber in entgegengesetzter Richtung, denn der Verdauungstrakt beginnt bekanntlich beim Mund.

Auf jeden Fall empfinde ich es als unerträgliche Gleichgültigkeit, wenn jemand buchstäblich die Schüssel füllt, ohne sie hernach nach bestem Wissen und Gewissen zu reinigen. Dieses Verhalten fällt in dieselbe Kategorie wie Kehricht liegen lassen, Zigarettenstummel auf den Boden werfen oder an die Hausecke urinieren: Kategorie «arrogantes Arschloch ohne Sinn für Gemeinschaft und Rücksicht».

Wiewohl sich heute beim Philosophieren die Erkenntnis herauskristallisiert hat, dass mangelnde Kinderstube ein Versagen der erziehenden Elternschaft zur Ursache hat. In diesem Sinne: Eltern, erzieht eure Kinder! Ich werde es euch danken!

Happy Birthday, SJO!

Ich nehme es mal vorweg und fasse meinen Freitagabend in einem Wort zusammen: FANTASTISCH! Ach ja, vielleicht könnte ich auch noch UNVERGESSLICH nachschieben, übertrieben wäre das nicht. Und was war daran nun derart fantastisch, dass es der Erwähnung bedarf? Wie eigentlich meistens, wenn ich vor Begeisterung kaum an mich halten kann, ist auch diesmal das Swiss Jazz Orchestra (es gibt jetzt übrigens auch einen überragenden Wikipedia-Artikel übers SJO) Grund für meinen Enthusiasmus.

Wie der geübte Leser bereits weiss, feiert diese Wahnsinns-Big-Band heuer ihr zehnjähriges Bestehen. Und am Freitag fand das Extrakonzert – 10 Jahre Swiss Jazz Orchestra statt, was ich mir als Fan natürlich nicht entgehen lassen konnte, zumal für einen absoluten Spottpreis vor dem Konzert ein Apéro riche geboten wurde, was ich mir als Fresssack erst recht nicht entgehen lassen konnte.

Reichlich genährt und auch getränkt setzte ich mich erwartungsvoll an ein lauschiges Tischchen und freute mich aufs Konzert. Aber wie es sich für einen offiziellen Anlass gehört, betrat zuerst der Präsident Peter Knutti die Bühne und begrüsste das Publikum. Er bedankte sich beim treuen Publikum und dankte auch einigen Personen namentlich. So erwähnte er seine Nichte, die regelmässig die Konzerte besuche. Und seinen alten Bekannten, der Montag für Montag den langen Weg von Beromünster (!) ins Bierhübeli auf sich nehme. Und zwei Elternpaare von Bandmitgliedern, welche ebenfalls kein Konzert ausliessen. Und plötzlich dankte er einem «neuen Mitglied», einem gewissen Manuel Friedli, der einen Blog unterhalte, auf dem er ab und zu auch übers SJO schreibe.

Baff. Überrascht. Sprachlos. Geehrt. Verwirrt. Erfreut. Ungläubig. Erstaunt. Ins kalte Wasser geworfen. Überrumpelt. Verlegen. Gebauchpinselt. Ungefähr so fühlte ich mich und hätte mich am liebsten unter dem Tisch verkrochen. Glücklicherweise war das Licht im Saal abgedunkelt, so dass man meinen roten Kopf nicht sah. Aber natürlich hat mich die Erwähnung gefreut! Es bleibt mir nicht viel anderes übrig, als den Dank zurückzugeben, denn ohne die phänomenalen Montagabendkonzerte wäre mein Wochenstart trist und grau.

Da fällt mir auf: Mein erstes Konzert des SJO erlebte ich am 26. Februar 2007, also vor fast genau 7 Jahren. Item.

Abschliessend präsentierte der Präsident ein irdenes Gefäss, einen (leeren) Topf Helvetia-Senf, welchen er als Kollektentopf am Ausgang zu deponieren gedenke. Leider war mir diese Tatsache bis zum Konzertende entfallen, so dass ich mein Scherflein in diesen Topf nicht entrichtete, wofür ich mich im Nachhinein entschuldigen möchte.

Nach dem Präsidenten nahm der legendäre Till Grünewald den Platz auf der Bühne ein. Er, dessen Ansagen unvergleichlich sind. Er, der das Mikrophon mindestens ebenso beherrscht, wie das Saxophon. Er, der sagte: «Mir hei würklech aues Gäut vom hütige Abe i d Musig investiert. Süsch wär itz nämlech nid ig hie uf dr Bühni, sondern vilech d Christa Rigozzi Da ist mir der Herr Grünewald aber ungleich lieber als Frau Rigozzi! Die hätte uns womöglich einen schönen Abend «mit Mastro Lorenzo» gewünscht und uns einen Vortrag über Littering im öffentlichen Verkehr gehalten.

Das Konzert dann war geprägt vom wie üblich hochstehenden Niveau und einer ausserordentlichen Spielfreude des Orchesters. Es kamen sowohl Kompositionen von SJO-Musikern zur Aufführung, als auch Klassiker und Jazz-Standards, wie zum Beispiel das vom meilleur tromboniste du Krauchthal Vincent Lachat vorsolierte Polka Dots and Moonbeams. An den Trommeln war nicht nur Tobias Friedli zu bewundern, sondern auch Rico Baumann hatte seinen Einsatz. Und wie der sich einsetzte (wenngleich auch mit – gewohnt – ernster Miene)! Wie das wohl ist, lassen die im SJO eigentlich nur Götter ans Schlagzeug? Mir scheint!

Das letzte Highlight des Abends bot sich darin, dass es zwei (!) Zugaben gab. Eine absolute Seltenheit! Ich bin mir nicht sicher, ob ich das überhaupt schon jemals erlebt habe an einem meiner Besuche am Montagabend. Offenbar ist das SJO freitagabends mit den Zugaben spendabler. Nun gut, bei einer – absolut verdienten – Standing Ovation ist das auch angebracht. Bei der zweiten Zugabe liessen es die Schlagzeuger nochmal richtig krachen, da war Tobias Friedli am Drumset, Roland Wäger am Güiro und Rico Baumann an den Congas, und da durfte ich mit Erstaunen und Freude feststellen, dass Rico Baumann tatsächlich lachen kann, wenn er denn nur will! Die Congas schienen ihm demnach mehr Freude zu bereiten als das Drumset, denn mehr als nur einmal huschte ein Lächeln über sein Gesicht, wenn er Blickkontakt zu Roland Wäger aufnahm. Oder lag’s eher am Stück, das gespielt wurde? One Mint Julep war’s, und bei diesem Titel kann ich jeden verstehen, der ein breites Lachen auf dem Gesicht trägt.

Das Sahnehäubchen bildete auf jeden Fall die handsignierte Jubiläums-CD, die ich ergatterte, mit allen Autogrammen aller Musiker, eine Doppel-CD, die bestimmt doppel-gut ist, ich werde am Wochenende wohl kaum etwas anderes hören. Ich freue mich!

Auch freue ich mich bereits darauf, in zehn Jahren dem 20-jährigen Jubiläum beizuwohnen. Das wird eine glatte Sache.

Aber zuerst erwartet mich am Montag eine Groove-Night. Und wer weiss, vielleicht spielen sie ja wieder mal Give It Up von Randy Brecker und verdienen sich so fünfzig Franken (auch wenn We-Make-It längst vorüber ist). Wir werden sehen.