Liebe Schweizer Post!

Liebe Schweizer Post!

Da macht man bei euch einen sündhaft teuren Rückhalteauftrag, oder wie auch immer man das nennt, wenn ihr die Post bei euch in einer der immer weniger werdenden Filialen aufbewahren sollt, bis das Datum erreicht ist, das man auf eurer Webseite beim Erfassen des – wie erwähnt – surreal kostspieligen Auftrages eingegeben hat, und dann kommt man zwei Tage vor dem angegebenen Zustelldatum nach Hause und findet ein Couvert im Briefkasten mit folgendem Aufdruck:

Aufdruck Rückhalteauftrag
Heute ist der 14. Februar. Ist das denn wirklich so schwierig?!

Und dafür habe ich nun also tatsächlich 23 Franken bezahlt. Zugegeben – 10 davon waren der Express-Zuschlag, weil der Auftrag erst wenige Tage vor Inkrafttreten erfasst wurde. Und 5 Franken waren der Zuschlag für den zweiten Erwachsenen im Haushalt. Ein blutter Auftrag ohne Express und für nur einen Erwachsenen kostet demnach 8 Franken. Und trotzdem landet der Brief schon im Briefkasten, obwohl er doch erst am Montag zugestellt werden sollte und nicht schon am Samstag?

Ich kann sogar noch ein Beweisstück anfügen, nämlich einen Screenshot aus der PDF-Auftragsbestätigung:

Schwarz auf weiss steht’s: Datum der Zustellung ist der 15. Februar 2021. Oder hätte es sein sollen.

«Die Post bewahrt die Sendungen bis zur Rückkehr sicher auf.» steht auf der Infoseite geschrieben. Da müsste jetzt noch ergänzt werden, dass die Aufbewahrung duchaus auch im Briefkasten des Empfängers stattfinden kann.

Kriege ich nun wenigstens Rabatt?!

Wenn Leute einfach nicht fähig sind

Dem Ärger Luft verschaffen bedeutet, dem Magengeschwür ein Schnippchen zu schlagen. Unter diesem Gesichtspunkt schlage ich gerne. Los geht’s.

Was sind das bloss für arrogante Arschlöcher, die nicht dazu fähig sind, eine WC-Bürste zu bedienen? Vielleicht sind es ja auch bloss gedankenlose Globivögel oder trottelige Träumer, auf alle Fälle aber unhygienische Unholde.

Die rüde Bezeichnung eines mir unbekannten Menschen als Austrittsöffnung des Darmkanals ist dem Umstand geschuldet, dass ich (zwar nicht heute, aber egal!) im Büro den unaufhaltsamen Drang verspürte, den Lokus aufzusuchen. Was ich dort aber vorfand, entbehrt jeder Beschreibung: Mir blieb ob der bräunlichen Bescherung in der Schüssel buchstäblich das Exkrement im Darme stecken, denn in eine braune Brühe pflege ich meinen Verdauungstrakt nicht zu entleeren. Obwohl mir dies ob des unappetitlichen Anblicks beinahe von selbst gelungen wäre, nur aber in entgegengesetzter Richtung, denn der Verdauungstrakt beginnt bekanntlich beim Mund.

Auf jeden Fall empfinde ich es als unerträgliche Gleichgültigkeit, wenn jemand buchstäblich die Schüssel füllt, ohne sie hernach nach bestem Wissen und Gewissen zu reinigen. Dieses Verhalten fällt in dieselbe Kategorie wie Kehricht liegen lassen, Zigarettenstummel auf den Boden werfen oder an die Hausecke urinieren: Kategorie «arrogantes Arschloch ohne Sinn für Gemeinschaft und Rücksicht».

Wiewohl sich heute beim Philosophieren die Erkenntnis herauskristallisiert hat, dass mangelnde Kinderstube ein Versagen der erziehenden Elternschaft zur Ursache hat. In diesem Sinne: Eltern, erzieht eure Kinder! Ich werde es euch danken!

Viererfeld: 404 – Not Found

Es kommen viele, viele Abstimmungen auf uns zu am übernächsten Wochenende. Keine Frage, dass ich mir da noch nicht überall eine Meinung gebildet habe. Klar, jene zur Milchkuhinitiative ist gemacht, aber dann kommen ja noch 4 weitere dazu, und dabei haben wir von den kommunalen Abstimmungen noch nicht mal gesprochen! Es erwartet uns also eine Lawine von Vorlagen, über die wir zu befinden haben.

Eine davon ist die Stadtberner Viererfeldabstimmung: Verdichtet bauen und damit der Zersiedelung entgegenwirken? Aber sicher doch! – Eine grosse, freie Grünfläche inklusive Schrebergärten inmitten der Stadt mit schnöden Wohnungen überbauen, die voraussichtlich nur für Gut- und Besserverdienende erschwinglich sein werden? Sicher nicht!

Und schon habe ich meinen Klintsch, vom Engländer gerne auch clinch genannt, und weiss nicht, ob ich das Kreuz bei «Ja» oder «Nein» machen soll. Was bleibt mir als aufgeklärtem Bürger der Neuzeit da noch übrig? Richtig – ich mache mich im Internet schlau!

Beginnen tut meine Recherche natürlich an offizieller Stelle: Im Abstimmungsbüchlein steht, man könne das vollständige Protokoll der Stadtratssitzung unter der Adresse www.ris.bern.ch/sitzungen.aspx einsehen. Ich tippe die Adresse also ein und damit ist meine Suche auch schon am Ende angelangt, denn was finde ich unter angegebener Adresse? Folgendes:

So finde ich bestimmt nicht zu meiner Meinung

Schon rege ich mich meinem cholerischen Naturell entsprechend auf, verfluche die Anfänger in der Stadtbernischen Informatikabteilung und blättere weiter im Abstimmungsbüchlein, bis ich auf eine Telefonnummer stosse, unter welcher weitere Informationen zur Vorlage zu beziehen seien. Ich wähle und warte, derweil meine innere Töibi einer überheblichen Besserwisserei Platz macht im Wissen darum, dass ich als IT-Experte mit längstjähriger Erfahrung im Bereich von Webentwicklung dem in Kürze das Telefon abnehmenden Frölein sowas von einer Standpauke werde halten können, dass mir ganz wohlig-warm ums wutbürgerliche Herz wird.

Da endet der Klingelton und es meldet sich tatsächlich ein Fröilein – jedoch eines ab Band. Das Telefon sei von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr besetzt undsoweiterundsofort, und da mittlerweile 12:18 ist, kann ich meinem Ärger vorerst lediglich dadurch Luft verschaffen, dass ich ebendiesen hier Beitrag schreibe.

Und derweil ich am Schreiben bin und gerade so richtig – aber so richtig! – in Fahrt komme, mir jedwelche Beleidigung für diese unfähigen, trotteligen und nichts-könnenden IT-Troglodyten der Stadtverwaltung ausdenke, tippe ich die Adresse aus dem Abstimmungsbüchlein in den Beitrag ein, mache einen Link daraus, klicke darauf … und muss alle Beleidigungen, Schmähungen und Diffamierungen kleinlaut runterschlucken, als plötzlich – oh Wunder! – die gesuchte Seite problemlos auf meinem Bildschirm erscheint.

Ich wundere mich, kratze mich fragend am Kopf und will ergründen, weshalb es nun plötzlich funktioniert. Die Erklärung ist so einfach wie peinlich – und zwar für mich, habe ich mich doch beim ersten Mal ganz einfach vertippt und «.apsx» statt «.aspx» geschrieben. Nun kann ich nur noch froh sein, dass ich das arme Fröilein während der Mittagspause nicht erreicht habe und hoffe, dass nie jemals irgendjemand von meinem peinlichen Lapsus erfahren wird.

Was ich abstimmen soll, habe ich derweil immer noch nicht herausgefunden. Hast du mir einen Tipp?

Stimme doch ...(required)