Die Rehabilitation

Ja. Ganz so schlimm ist es denn auch wieder nicht. In der letzten Woche hat man sich besonnen, und so hatten wir an den meisten Abenden Ausgang. Zwar nur bis 2300, aber immerhin. Ich kann also meinen doch ziemlich negativ geschwängerten Beitrag von letzter Woche relativieren. Zudem stimmt mich die Aussicht, dass ich mittlerweile noch weniger als 20 Tage Militärdienst zu leisten habe, milde gegenüber diesem Verein.

Als zweites rehabilitieren möchte ich die Kleenexe. Du weisst schon: Diese Taschentücher, die sich in meinen Händen stets von selber auflösen. Ich musste feststellen, dass es auch solche Exemplare gibt, die gegen Verfall anscheinend immun sind: Als ich kürzlich ein Nastüchli aus dem Päckli nahm, da lösten sich die Papierblättli nicht voneinander, sondern hielten meiner Belastung stand. Ich bin demnach zum Schluss gekommen, dass es mein Hosensack ist, der die Papiertaschentücher in ihrem Plastikpäckli mürbe drückt und sie zur Desintegration bringt.

So viel diese Woche.

Weniger vom Zügeln denn von Taschentüchern

Es ist einer jener kurzen Momente, wo ich an den Feuerwehrschlauch des Informationsaustausches angeschlossen bin, sprich: mit dem Internet verbunden. Dieser Moment muss jetzt als Ventil herhalten, um meine Zügeleindrücke abzulassen.

Viele Eindrücke kann ich gar nicht abventilieren. Zügeln ist einfach nur recht anstrengend. Wohl auch deshalb, und nicht nur, weil ich wahrscheinlich doch recht böse erkältet war, legte ich mich am Samstag um 20 Uhr schlafen. A propos erkältet: Ich war’s, und bin’s nach wie vor. Das bedeutet, dass mir unter anderem schier die Nase wegläuft. Diese Situation macht mich zum Experten in Sachen Papiertaschentücher, denn die Stoffenen sind noch nicht mit mir umgezogen. Die Papiernen sind ein Aktionspack Kleenex aus der Migros, und auch wenn ich ansonsten der Migros ja durchaus positiv gegenüberstehe, so kann ich mit Fug und Recht und aus eigener, mehrfacher Erfahrung sagen: Diese Kleenex sind wirklich – pardon l’expression – scheisse. So richtig. Einfach unbrauchbar. Taschentücher sollte man sie eigentlich gar nicht nennen, man könnte sie vielleicht höchstens noch als Anzündpapier fürs Cheminéefeuer verkaufen, aber in unserer WG gibt’s leider kein Cheminée, das empfiehlt sich ja schon aus Feinstaubtechnischen Überlegungen nicht, und ganz abgesehen davon fehlt in unserem Wohnzimmer auch der Platz, gar nicht zu sprechen vom übermässigen Exkurs, auf dem ich mich schon wieder befinde! Kehren wir also zurück.

Kleenex. Scheisse. Angepriesen werden sie als «3-lagig superweich», oder ähnlich. In Tat und Wahrheit mögen sie wohl dreilagig sein, das Problem ist bloss, dass einem beim Herausnehmen eines Taschentuches aus der Packung jede einzelne Lage um die Ohren flattert. Von Zusammenhalt keine Spur. Da lobe ich mir die gute, alte Recyclingpappe, die einem zwar nach dem zweiten Schnäuzen nicht nur den Nasenschleim, sondern auch die Nasenhaut entfernt, dafür aber reiss- und auseinanderfallfest ist. Hach, das waren noch Zeiten.

Meine heutige Internetzeit ist bereits wieder abgelaufen, und so mache ich mich denn durch den Regen auf den Weg nach Hause. «Nach Hause», wie das tönt! Bis es das ist, gibt’s noch einiges einzurichten … Ciao!