Patent in Basel

Wenn ich heute versuche, meine Stimmlippen in Schwingung zu versetzen, knarzt es ein wenig. Aber immerhin kommt überhaupt wieder ein Ton raus. Dass meine Stimme ein wenig angeschlagen ist, mag wohl daran liegen, dass sich Patent Ochsner gestern ziemlich haben bitten lassen, bis sie endlich Scharlachrot gespielt haben, und ich dementsprechend oft mit voller Röhre habe Schaaaarlaaaachrooooooooot mööggen müssen, bis es dann endlich, als etwa dritte Zugabe, so weit war. Nun gut, der Effort hat sich gelohnt. Was für ein Konzert!

Büne gab nach dem ersten Stück zu, dass er mit seiner Frisur nicht mehr zufrieden sei: «Wäge mire Frisur mues i mi entschuldige, so cha’s nümme witer ga. Het’s e Coiffeur im Publikum?» Selbstverständlich meldete sich ein solcher, pardon: eine solche, sollte ich sagen, und somit war das Thema erledigt.

Nicht jedoch für mich. Ich wollte ihm nach dem Konzert meinen Coiffeur empfehlen, aber er schien nicht so empfänglich für meinen Tipp. Umringt von weiblichen Fans war er wohl zu sehr mir Anderem beschäftigt, als dass er sich gross für einen wildfremden Fan interessiert hätte, der ihm etwas von Frisuren erzählen will. Wäre mir auch nicht anders gegangen.

Um die Chronologie des Abends etwas aufzubrechen, will ich nun noch von der Anreise berichten. Wir waren bereits in Basel ausgestiegen, ich hatte mir mein erstes Rivella Gelb des Lebens erstanden, eine Glace gekauft, und wir waren bereits auf dem Weg zum Konzert, als mir in den Sinn kam, dass meine Jacke immer noch im Zug lag. Pech. Zurückgerannt, aber der Zug war schon weg. Nun sehe ich einer Odyssee durch sämtliche Fundbüros der Schweizerischen Bundesbahnen entgegen, was mich nicht nur grlücklich stimmt. Henusode, ich werde es überleben. Hoffentlich regnet’s nicht in den nächsten Tagen, sonst werde ich nass.

Zurück zum Konzert. Gustav waren die Vorband, und ich fand das schuderhaft schöne Musik. Nicht nur schön, sondern auch witzig oder was, jedenfalls muss ich mir eine CD erstehen. So gefallen haben mir die.

Und auch Patent haben gehörig abgerockt, glücklicherweise nicht nur neue Lieder, so dass man meistens wirklich mitsingen konnte, denn von den alten Songs kennt man den Text halt schon besser als von den neuen. Ich persönlich habe mich besonders über die W.nuss, das Bälpmoos und das Scharlachrot gefreut, und wenn ich mal noch an einem Konzert den Pfeuti live erleben darf, kann ich dann mit beruhigtem Gewissen sterben, denn dann habe ich alles erlebt, was es zu erleben gibt.

Und nun auf ins Fundbüro!

The Rimini Flashdown!

Heute Morgen, 6:30: Der Wecker piepst, denn einen schönen, althergebrachten Glockenwecker besitze ich nicht und muss demzufolge mit einer elektronischen Weckmaschine vorlieb nehmen. Noch während ich auf den Gönne-mir-noch-weitere-acht-Minuten-Schlaf-Knopf haue, beginnt es, in meinem Kopf zu arbeiten. Heute ist doch Freitag … da war doch was … irgend etwas mit Musik … genau! Die neue Patent-Ochsner-CD kommt heute in die Geschäfte! Wie einen Geistesblitz durchzuckt es mich, und ich drehe mich zur Seite und döse weiter.

Acht Minuten später. Der Wecker piepst. Noch während ich auf besagten Knopf schlage, durchzuckt mich zum zweiten Mal besagter Gedanke, und diesmal drehe ich mich nicht mehr um die eigene Achse, sondern ich wälze mich mühsam aus dem Bett, denn frühaufstehen war noch nie meine Stärke, und unter die Dusche. Derweil meine Lebensgeister allmählich erwachen, beginnt der Plan in mir zu reifen: Jetzt erst mal zmörgelen, dann auf zum Bahnhof und im City Disc die Scheibe kaufen. Gesagt – getan: Um punkt 8:00 stehe ich vor dem Geschäft und finde mich — vor verschlossenen Türen! Ich bin aber nicht der einzige, der erwartungsvoll warten muss, und um einabachtuhr öffnet sich die Türe, und ich stürme, zusammen mit 3 schnatternden Mädchen, das Geschäft. «The Rimini Flashdown» liegt gleich in Griffweite, und keine Minute später bin ich um Fr. 22.90 ärmer und um eine CD reicher.

Genau diese CD dreht sich nun bis morgen, 17:00, wenn ich mich aufmache, den Zug gen St. Margarethen zu erwischen, ohn› Unterlass in meinem CD-Spieler. In St. Margarethen nämlich spielen bekanntlich um 19 Uhr Gustav, und anschliessend die Ghüdermänner, alias Patent Ochsner. Üüh, das wird ein Samstag!!!