Mein Fahrrad kommt in die Jahre

Es knirscht bereits!

Mein Fahrrad macht Töne! Das gefällt mir aber ganz und gar nicht, im Gegenteil. Denn es ist nicht der wohlklingende Klang einer Beethoven-Symphonie (oder auch: Sinfonie, wobei ich erstere Schreibweise dezidiert bevorzuge, denn komplizierte Schreibweisen und Formulierungsarten haben es mir schon immer angetan), geschweige denn das erfrischende Frühlingszwitschern eines jungen Vögeleins, das meines Fahrrades Hinterachse entsteigt, nein, vielmehr handelt es sich bei besagter klanglicher Emission um das unsympathische knirschen morschen Metalles. Wer ein Gymnasium besucht hat (oder auch sonst Kirchen und Museen gerne mag), wird vielleicht im Unterricht die Struktur von Metall erklärt bekommen haben. Für den Rest der Welt will ich es mal zu erklären versuchen, obschon ich mich dazu nicht wirklich befähigt fühle. Schon alleine deshalb möchte ich zuvor anmerken, dass ich keineswegs beabsichtige, dir irgendeine Meinung (nämlich meine!) aufzuoktroyieren (das Langenscheidt Fremdwörterbuch lehrt uns: «aufoktroyieren: aufzwingen»), denn es gibt ungefähr 100 Millionen Menschen auf der Welt (+/- einige Milliarden), die das besser wissen als ich. Nichtsdestotrotz will ich es versuchen:
Metall ist nicht einfach eine homogene Masse, sondern besteht aus vielen, vielen kleinen Metallkristallen. Und wenn man Metall biegt, dann reiben diese Kristalle aneinander, und das knirscht dann so. Dies bekamen wir im gymnasialen Chemieunterricht vom Herrn Arni, der Volkstanz mag und nebst der Unterhose immer ein Taschentuch und den Taschenrechner dabei hat(te), beigebrungen (zu dieser Wortschöpfung kann uns weder der Herr Duden noch der Herr Langenscheidt helfen, weshalb ich es selbst übersetze: beigebrungen = beigebracht).
Ich muss zugeben, im Verlaufe dieses Monologes habe ich fast den Faden aus den Augen verloren und weiss jetzt nicht mehr so ganz genau, was ich dir eigentlich sagen wollte. Das einzige, an das ich mich noch erinnern kann, ist, dass es um mein Fahrrad ging. Ach ja: das macht ja so komische Geräusche. Bei jedem Tritt in die Pedale knirscht die Hinterachse (daher der Exkurs über Metallkristalle!). Das bedeutet, dass sie hübsch hin- und hergebogen wird. Was wissen wir über Metall, das man periodisch hin- und herbiegt? Richtig: früher oder später katapultiert es mich geradewegs mitten auf die Strasse, denn ohne Hinterachse fährt es sich nicht halb so bequem wie mit. Zum Glück findet nächsten Samstag, das ist der 20. März, eine Velobörse in der Kaserne statt! Das geh ich hin und kaufe mir für 20 Franken ein nigelnagelneues Occasion-Velo mit allen Schikanen und allem Drum&Dran: Rückspiegel, ausklappbares «Autos-haltet-Abstand-wenn-ihr-mich-überholen-wollt»-Fähnchen, 31-Gang-Schaltung, automatische Scheibenwischer mit Regendetektor (für meine Brille), Mikrowelle und Heckklappe. Sollte so ein Fahrrad gerade nicht verfügbar sein, so wird’s auch eines ohne Abstandsfähnchen tun.
Was mein neues Fahrrad auf alle Fälle haben muss, ist eine fest installierte Lichtanlage. So Stecklichter (dies hat nichts mit dem KMB-Tambour zu tun) sind wirklich nicht praktisch. Zum Beispiel heute: da wollte ich um 19:45 das Haus verlassen, damit ich nicht zu spät an die RBB-Probe kommen würde. Ich steckte (oder stak?) also meine Lichter ans Fahrrad und wollte los. Das vordere Licht blieb aber blind. Also rannte ich flugs ins Haus zurück, um einen rekordzeitverdächtig schnellen Batteriewechsel vorzunehmen. Aber -ach!- auch mit dem neuen Batteriensatz tat sich nichts puncto Lichtentwicklung. Ich holte meines Vaters omnipotentes Messgerät hervor, und mass den Widerstand des Lämpchens. Und siehe, das Lämpchen ist futsch. *grmpf* Sowas ist einfach nur mühsam! Mit einem fest installierten Licht hat man einfach weniger Probleme, und wenn’s mal nicht funktioniert, dann weiss man, dass es mit Sicherheit nicht an der leeren Batterie liegt 😉 .

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