Ich bin zurück. Dass ich weg war, weisst du zwar vielleicht gar nicht, da ich letzten Samstag vergessen hatte, mich abzumelden, aber nun bin ich ja wieder da und die Welt ist gut.
Ich war mit der KMB im Musiklager an der Lenk, meinem letzten Musiklager notabene, denn für einen Knaben bin ich doch schon reichlich alt. Item, jetzt bin ich müde und muss mich erholen. Ich wünsche geruhsame Feiertage.
Auwei! Wie soll ich das bloss beschreiben? Gestern noch sagte der Dezi: «I weiss ja, woni morn dr Bricht cha nacheläse», und das hörte sich arg nach Verpflichtung an. Nun denn, es sei.
Ostermontag spielt das SJO nicht. Die haben auch mal eine Pause verdient. Damit ich aber auf meine wöchentliche Portion Jazz kommen würde, musste ich mir eine Alternative suchen. Die habe ich mehr als gefunden, im wundersamen Michel Camilo Trio, welches gestern in Marians Jazzroom aufgetreten ist. Huiui!
Wir hatten Plätze direkt hinter dem Michel, und das war grossartig. Seine Handarbeit ist beeindruckend, die Hände fliegen derart geschwind über die Klaviatur, dass man nur noch ein verschwommenes Etwas davon sieht, und erst die Beinarbeit! Wenn er so richtig abgeht wie ein Zäpfli, und das tat er zum Glück nur allzu oft, dann stampft dieses Energiebündel von einem Pianisten mit den Beinen und zuckt mit dem ganzen Körper und hebt schier ab von seinem Stuhl!
Aber er war ja nicht alleine. Da gab’s zum Beispiel Charles Flores am Kontrabass. *dumm-dumm*, wie man’s kennt. Aber dann plötzlich, während eines seiner Soli, da ging auch er ab wie ein Turbinenzäpfli. Dezi staunte, und meine, das seien jetzt Hammer-Ons gewesen, mit beiden Händen, und das sei de huere geil und sowieso! Ja, wenn er das sagt, wird’s wohl stimmen.
Das allergrösste Oberhuereturbinenzäpfezäpfli aber war wohl Dafnis Prieto am Schlagzeug. Schau dir nur mal seine Homepage an, und wie er dort auf dem Föteli freundlich lächelt. Anscheinend habe er auch gestern Abend die ganze Zeit gestrahlt wie ein Maienkäfer, sagte der Marc. Ich konnte ihn leider nicht sehen, dafür umso besser hören. Botz. Ungefähr so war das. Hammer. Mir fehlen die Worte.
Und dann war alles vorbei. Und auch viel zu schnell, für meinen Geschmack. Und ich hätte gerne ein Autogramm gehabt. Und Michel Camilo sass an anderen Ende des Lokals, also recht nahe eigentlich, wenn man bedenkt, dass es ja nicht sehr gross ist. Und aber ich hatte den Mut nicht. Und dann fanden Mare und Isa, «So, mir gö jitz eifach übere», und was wollte ich schon tun?, da bin ich halt hinterhergetäselet, und was-ziberlisch-was-zäberlisch standen wir schon vor dem grossen Meister und durften feststellen, dass von der befürchteten Arroganz nicht die geringste Spur vorhanden war. Ein herzlicher Mensch, der sich freute, dass wir uns über ihn freuten, war er, und er schüttelte uns sogar die Hand (meine Rechte ist nun sicher in einem Vakuumplastikbeutel eingeschweisst. Wenn ich mal Tot bin verkaufe ich die und werde reich) und gab artig jedem ein Autogramm. Mit Namen drauf, also den unseren. Auf meinem heisst’s nun «to Manuel, all the best, Michel Camilo, 2007». Und da soll noch jemand sagen, Freitag der Dreizehnte sei ein Unglückstag!
Damit aber nicht nicht genug: Charles Flores war schon die ganze Zeit irgendwo herumgetigert, und als wir das Lokal zu verlassen gedachten, streunte er beim Ausgang umenand, so dass ich die hervorragende Gelegenheit gleich beim Schopf packte, und auch ihm ein Autogramm abläschelte. Also heisst’s nun zusätzlich «Charles Flores 07» auf meinem Billett, denn ein anderes Autogrammauffanggefäss stand mir nicht zur Verfügung.
Die einzige Enttäuschung war wohl, dass Dafnis Prieto nicht auch noch aufgetaucht ist. Ihm hätte ich die Hand wohl nicht bloss geschüttelt, sondern sie ihm gleich abgerissen und mir selber angenäht.
Und nun, zum blöffen quasi, zeige ich der Weltöffentlichkeit jenes Stück Papier, für welches ich einen Altar bauen werde, welcher dann allabendlich gehuldigt und angebetet werden wird: Jenes besagte Billett mit den Unterschriften von jenen besagten zwei Turbinenmusikern drauf. Hier ist es:
Machen wir’s kurz, sonst heisst’s wieder Technisch und Langweilig und Computerig und Geek und Sowieso. Erwarte also gar nicht erst sprachliche Höhenflüge, hier geht’s bloss um eine Erweiterung für den Thunderbird.
Es ist so: Für den Mozilla Thunderbird E-Mailclient für Linux gibt’s eine Extension, die nennt sich mozTrayBiff. Sie zeigt ein kleines Icon in der Nachrichtenleiste, und wenn ein neues Mail eintrifft, verwandelt sich der ansonsten blaue Vogel in ein Couvert. Der Windowsbenutzer kriegt das schon von Haus aus. Der Linuxuser nicht. Es funktioniert aber ganz hervorragend, jedenfalls wenn man Thunderbird 1.5 einsetzt.
Der ist mir aber zu alt. Ich benutze seit einiger Zeit schon die 2.0-Betas. Der Nachteil ist, dass besagtes mozTrayBiff nur halbwegs funktioniert: Bei Posteingang bleibt das Icon, wie es ist. Das nervt. Heute hat’s mich nun endlich so genervt, dass ich mir den Quellcode besorgt habe. Zuerst wollte ich daran rumschrauben, aber im Endeffekt war’s mir zu kompliziert. Ich habe mich dann entschlossen, einfach mal ohne Änderungen alles neu zu kompilieren und die resultierende Extension in meinem Thunderbird 2.0.0.0-RC1 zu installieren. Und siehe da: nach etlichem Googeln, nach erheblichen Klimmzügen beim Komplilieren mit hässlichen Symlinks und allem, was nicht dazugehören sollte, habe ich es geschafft, und nun funktioniert alles zu meiner Zufriedenheit.
Und weil ich die selbstgebackene Extension morgen auch gerne im Büro installieren möchte, veröffentliche ich sie hier mal. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass auch du sie dir installieren kannst, wenn du TB2 unter Linux einsetzt. Ich übernehme aber keine Haftung, wenn plötzlich Hamster deinen Computer befallen, oder deine Grossmutter Foxtrott tanzt anstatt Walzer. Installation auf eigene Gefahr!
Alle Jahre wieder, könnte man sagen, schellt das Telefon und jemand möchte einem etwas andrehen oder zumindest schmackhaft machen. Vorhin klingelte es, und eine nicht ganz so sympathische Frauenstimme verkündete vor einer gewaltigen Geräuschkulisse, so dass meine Schlagzeugerohren aufs Äusserste gefordert waren, sie sei von der Firma Soundso, sie machten Boilerentkalkungen und würden gerne auch den unseren entkalken. Ich antwortete mehr oder weniger wahrheitsgemäss, danke schön, aber das sei erst in 2 Jahren wieder ob, schliesslich war doch grade erst letzten Herbst der Herr von der Firma Schiess im Hause, der das jeweils macht.
Jetzt aber! Das muss der Frau in den falschen Hals gekommen sein, denn nur allzu deutlich vernahm ich, was sie wahrscheinlich als unhörbares Murmeln von sich zu geben beabsichtigt hatte, nämlich ein verärgertes «Nei, denn isches sicher nid nache!», gefolgt von einem wiederum scheissfreundlichen «I däm Fau, e schöne Tag, *sülz*».
Ob die arme Frau wohl vor diesem Telefonat schon die eine oder andere Abfuhr hatte erfahren müssen? 😛
Gestern bei Herrn Edy an der Front zu Bern: Nach dem zweiten Bier, oder, wie’s der Marc ausdrücken würde: nach der zweiten Honigmilch, meldete sich meine Blase und also suchte ich die Urinierfazilität auf, mich zu erleichtern. Ich habe es nicht bereut, lieferte mir dieser kurze Ausflug ins Kellergeschoss des Restaurants doch glatt den Stoff für den heutigen Blogeintrag.
Und zwar erst noch einen mit einer echten Stielblühte: Eines der Pissoirs war kaputt, ist es wahrscheinlich immer noch, ansonsten hätte dort nicht solch ein riesiges Schild geprangt, ja wahrlich, es prangte dort und verkündete lautstark DEFFECKT. Wirklich eine Stielblühte, nicht? Fürwahr, dieses Pissoir ist allwäg so defekt, pardon: deffeckt, dass es kaum jemals wieder geflickt, pardon: gevlikt werden kann. Da fällt der Wasserhahn, der dort unten sitzt und keinen Hahn zum drehen mehr besitzt, wahrscheinlich nicht mehr so ins Gewicht. Sonst hätte man auch dort ein Schild aufgestellt, dem Besucher mitzuteilen, er, der Wasserhahn, sei kaputt, pardon: kabut.
Ich versuchte mich anschliessend als Fotograf mit Hubis Mobilfon, aber ich als technisch unterversierte Person machte glaub ich kein Foto sondern zwei dreisekündige Filmli, und wahrscheinlich habe ich die nichteinmal gespeichert, sondern direkt dem FBI übermittelt oder was, aber immerhin war ich im Stande gewesen, das Licht einzuschalten an diesem Teufelstelefon. Ach, die moderne Technik mag mich nicht. Dafür mag ich moderne Sprache. Sie gibt immer wieder was zu reden.