Dunkel war’s, der Mond schien nicht helle

«Heute im Versmass», hatte ich mir gerade eben noch gedacht, aber als ich mir das Unterfangen näher überlegte, schien es mir doch ein gar hochgestecktes Ziel. Den Beginn hätte ich noch bald einmal zuweg gebrösmelt gehabt, aber schreibe du mal einen ganzen Blogeintrag verseweise! Eben, und ich kann es auch nicht.

Der Anfang hätte ungefähr so gelautet:

Ein Friedli stand am Pissoir, ganz still und stumm.
Da plötzlich wurd› es dunkel, so um ihn ‹rum.
Der Friedli staunte gar nicht schlecht,
die Dunkelheit war ihm nicht recht,

… ja, und hier geht mir eben das Versmass aus. Deshalb will ich noch in Prosa erzählen, wie es mir heute an der Urinierfazilität ergangen ist.

Ich trat ins Männerklo im Ali Baba, und traf auf Dunkelheit. Weit und breit war kein Lichtschalter zu erblicken, und so schloss ich scharfsinnig, dass es hier einen Bewegungsmelder mit gekoppelter Lichtemissionsanlage geben müsse. Ich sprang in die Höhe und winkte mit den Armen, dass der Marco Wölfli, der, so munkelt man, seit geraumer Zeit schon kein Tor mehr verhindert hat, vor Neid erblasst wäre, hätte er mich so gesehen.

Mein Ansinnen, Licht zu provozieren, war von Erfolg gekrönt, und ich konnte meiner Blase in lichtem Lampenschein Linderung vom unangenehmen Druck verschaffen. Jedoch! Just in dem Moment, da dieselbe sich von demselben befreit hatte, dunkelte es bereits wieder. Das Licht schaltete sich geräusch-, aber nicht wirkungslos aus. Ich kam mir einigermassen gelackmeiert vor, mit offenem Hosenschlitz im Dunkeln. Also packte ich flugs ein, was einzupacken war, denn das kann ich auch ohne visuelle Rückkopplung, und wiederholte meine Torhüterturnübungen, um das Licht wieder hervorzuzaubern, was mir auch ein weiteres Mal gelang.

Also sportlich herausgefordert und urinal erleichtert verliess ich den düsternden Ort, nicht aber ohne mir so meine Gedanken zur eben erlebten Dunkelheit zu machen. Was ich mir so im Detail überlegt habe, das kann ich jetzt auch nicht mehr reproduzieren, aber in der Quintessenz lief es ungefähr auf das hinaus, was du soeben gelesen hast. Ich erspare mir deshalb weitere Worte, und gleite langsam, aber sicher, hinüber ins Traumland, wo mich hoffentlich hell erleuchtete Urinale oder andere Annehmlichkeiten erwarten werden.

Gute Nacht!

4 thoughts on “Dunkel war’s, der Mond schien nicht helle”

  1. Das Händewaschen hast Du dann wohl unterlassen…
    Man weiss ja nie wann das Licht zum letzten Mal angeht ;-).
    Und hier findet man dann wahrscheinlich auch den Grund für die vielen verschiedenen Urinspuren in den Salznüssli: Unfeinfühlige Bewegungsmelder auf Beizentoiletten.

  2. @Bolzli: Mitnichten! Ich war so hellwach, wie schon lange nicht mehr!
    @Tim: Da kennst du mich aber ganz schlecht. Das Urinieren, ohne die Hände zu waschen, überlasse ich anderen Leuten, vergleiche hier: hier.

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