Der Match. Das Konzert.

«Eifach nid vou dribisse, sondern gaaaanz süferli dranne knäbberle!» hatte mir der Bolzli eingebläut, mir Anweisungen für den Konsum einer Orischinal-YB-Wurst gebend. Dank seiner Warnung bin ich tatsächlich sehr vorsichtig zu Werke gegangen, als es darum ging, mich fleckenfrei durch die Wurst zu schnabulieren. Aber es nützte alles nichts: Gerade hatten meine Zähne den heissen Rinderdarm schüchtern gekitzelt, da – *fffttttt* – spritzte eine fettige Suppe auf meine Jacke und mein rechtes Hosenbein. Ab dem Zeitpunkt glänzte ich rundum wie eine frischgewachste Bowlingbahn, und auch die Finger klebten mittlerweile so, als ob ich sie in wilden Honig getunkt hätte. Das tat zwar meiner äusseren Erscheinung einen kleinen Abbruch, aber am Schuttmätsch muss man ja auch nicht tiptop aussehen. Schliesslich geht man ins Stadion, weil sich auf dem Spielfeld 22 Mannen um einen Ball prügeln, und das ist dann spannend.

Sagt man zumindest. Aber die Kritik populärer Sportarten ist meine Sache nicht. Schwenken wir deshalb zum angenehmen Teil des Abends, und das war die Musik.

Die spielte 10 Minuten nach Abpfiff, und alle, alle wollten sie auf den Rasen, möglichst nahe vor die Bühne, und weil es nur einen Aufgang aufs Spielfeld gab, drückten sich alle, alle dorthin, und so standen denn auch wir noch im Gedränge, als bereits Blues durchs Stadion hallte. «I ha ne  Wohnig wo mr gfaut, u i ha mr e Meersou kouft» konnte man zwar auch im Gedränge der Gänge mitsingen, aber das ist halt noch nicht das volle Erlebnis. So drückten und quetschten und drängten und müpften und ellbögelten denn auch wir, was das Zeug hielt, und bevor wir’s uns versahen, standen wir auf dem Kunstrasen und befanden uns zmitz drinn statt nur dabei.

Ja, der Kunstrasen. Ich habe herausgefunden, woraus der besteht. Wenn immer ein Gnägi seine Dienstpflicht erfüllt hat und ausgemustert wird, wandert es in einen grossen Trichter mit einer Häckselmaschine unten dran, und kommt auf der anderen Seite als Kunstrasen heraus. Anders ist es kaum zu erklären, dass das «Gras» im Wankdorf so ziemlich genau den olivgrünen Farbton eines Trikothemdes-72 hat. Immerhin ist aber dieser Kunstrasen robust genug, eine grosse, grosse Menschenmenge zu ertragen, und in ebendieser Menschenmenge habe also auch ich mich befunden, und ich kann nun sagen, dass sich der Eintritt und die fettigen Kleider und die schmierigen Finger gelohnt haben. Büne Huber und seine Mannen– pardon: Kuno Lauener und seine Mannen haben schöne Musik gemacht – und laute noch dazu! – und haben eine Stunde lang Vollgas gegeben. Leider ohne Toucher und Chinasky, aber immerhin.

Und wenn’s jetzt böse Kommentare hagelt, weil ich einer dieser Modefans bin, die nicht (nur) wegen des Matches da waren, so kann ich damit leben.

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