Fahrradsorgen

Nicht für mich, aber trotzdem ärgerlich.

Sollte ich mich in Zukunft jemals darüber beschweren, dass mir wieder mal die Fahrradkette ‹rausgeflogen ist, so erinnere mich doch bitte daran, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass mir das passiert. Es gibt nämlich so arme Menschen, denen die Fahrradkette nicht einfach so rausfliegt, sondern gleich noch den hinteren Wechsler mit abreisst.
Hubi, du hast mein tiefes Mitgefühl!

Regnbåge

Vor knapp 5 Jahren habe ich die Matur gemacht. Und seither studiere ich, wie dieses Lied heisst, das wir einmal im Musikunterricht gesungen habe. Ich kenne die Melodie, und ich kenne noch einige kleine Textfragmente, aber bis jetzt habe ich’s noch nicht rausgefunden. Bis jetzt! Denn vorhin, am Kammerchorkonzert des Gymer Kirchenfeld, haben sie’s gesungen! Allem Anschein nach ist es ein schwedisches Lied von Stefan Forssén und heisst Regnbåge, genauer: Till Havs / Regnbåge. So, jetzt kann ich Google anwerfen und mich auf die Suche machen. 😀

Nachtrag: Da hat sich doch glatt der Fehlerteufel auf dem Programm des Kammerchors eingeschlichen! Der Website von Stefan Forssén ist zu entnehmen, dass das Lied Regnbågen heisst!

Paris: Der Bericht. Tag 4.

Ich bin zurück aus Paris. Lies, wie’s mir ergangen ist.

Heute hatten wir Grosses vor, schliesslich mussten noch die Eintritte auf die Tour Montparnasse und ins Musée du Louvre gebraucht werden! Zudem musstes wir packen, das Zimmer abgeben, und noch eine Kleinigkeit zu Essen für die Heimreise besorgen.
Das Packen war nach dem Frühstück schnell erledigt, und mit einigem Drücken und Ziehen konnte Isa dann sogar ihren Koffer wieder schliessen. Er wird in der feuchten Pariser Luft wohl ein wenig eingegangen sein. 😛
Das Wetter zeigte sich zu unserem Abschied noch von seiner schönsten Seite. Auf der Plattform des 59. Stockwerks der Tour Montparnasse windete es zwar so stark, dass man sich nur mit Müh› und Not fortbewegen konnte, dafür schien aber die Sonne, lediglich vereinzelte Wolkenfetzen verbreiteten ab und zu etwas Schatten. Der ewige Wind trieb uns trotzdem ziemlich rasch wieder ins Erdgeschoss, und wir machten und auf, den Louvre zu erkunden. Dank unserer im Reiseangebot beinhalteten Eintrittskarten mussten wir nicht an den Kassen anstehen und konnten direkt bei den von wahnsinnig motivierten Angestellten bewachten Radargeräten unser Gepäck durchleuchten lassen.
Dann waren wir drin. Aber heiss war es. Drückend heiss, der Schweiss lief in Bächen am ganzen Körper nieder, und hätte ich nicht nullkommaplötzlich die Jacke ausgezogen, ich wäre wohl kollabiert. Wie hält das die Mona Lisa bloss aus, in dieser Affenhitze? Mona Lisa! Gutes Stichwort. Die hängt ja dort im Louve, La Joconde. Man hat extra eine grosse Wand aus hellem Stein gebaut, an welcher das kleine Bildelein, es ist nicht viel grösser als ein A3-Blatt, hinter einer dicken Glasscheibe prangt. Daneben steht eine grosse Tafel, welche in den wichtigsten 5000 Sprachen dieser Welt jegliches Fotografieren und Filmen verbietet. Toll. Der Effekt ist gleich null. Während der knapp 10 Minuten, die wir dort verbrachten, blitzte es mindestens 4 Mal, und jedes mal kam ein Museumswärter dahergeranntschlichen, der die fehlbaren Touristen mit einer genervten Hand wegwedelte.
Der Louvre ist riiiiesig! Wir verbrachten wohl etliche Wochen in diesem Gebäude, sahen aber trotzdem nur einen kleinen Bruchteil der ausgestellten Kostbarkeiten. Unter anderem, und dies interessierte vorallem die angehenden Juristen Hubacher & Sempach, den Kodex Hammurabi, die erste Niederschrift von Gesetzenstexten.
Dieser Hammurabikodex ist hochinteressant. So wurde zum Beispiel einem Kind, das seinen Vater geschlagen hatte, die Hand abgehackt. Eine Frau, die ehegebrochen hatte wurde samt ihrem Liebhaber im See versenkt, es sei denn, ihr Besitzer (sic) (=Ehemann) hätte sie Begnadigt. Wer einen andern des Mordes beschuldigte, dies aber nicht beweisen konnte, wurde selber getötet. Ja, damals muss die Welt noch in Ordnung gewesen sein, vor gut 3’500 Jahren!
Auch gesehen haben wir die Kronjuwelen Louis› XV., die Venus von Milo, die Gemächer Napoleons III. und ca. 100’000 grosse und kleine Gemälde.
Museen machen müde und hungrig, das ist allgemein bekannt. Zudem mussten noch Postkarten verschickt werden, also suchten wir eine Lokalität zum Einkehren und Absitzen auf, die wir auch fanden, welche aber der Hubi aufgrund unrühmlicher Geschäftsgepflogenheiten seitens der Wirtsleute (sprich: man durfte sich nur setzten, wenn man auch etwas zu Trinken bestellte) wieder verliess.
Am Nachmittag reichte es noch für eine kurze Einkaufstour. Leider wurde nichts aus dem Kauf eines hervorragend eleganten, grauen Nadelstreifenanzuges für Hubi: die Hosen waren zu lang und die Ärmel zu kurz, und dies zu ändern hätte zu lange gedauert. Dafür kauften wir im Champion noch etliche Salate und Güezi und Mikadostäbchen und Sandwiches (Dinde fumée! *Schmatz*) und Getränke und dann war auch schon die Zeit für die letzte Fahrt mit der Métro gekommen. Ich vermisse das ohrenbetäubende MÖÖÖÖÖÖÖÖ, welches vor den sich in bälde schliessenden Türen warnt, schon ein bisschen, ebenso wie die stets wiederholten Ansagen der nächsten Haltestelle. Bemerkenswert: jede Haltestelle wird ab Tonband zweimal kurz hintereinander angesagt, und zwar mit unterschiedlichen Tonfällen. Ergo musste irgend eine arme Frau alle 297 Métrostationen je 2 Mal aufs Band sprechen! Die ist wohl noch heute heiser. Ach nein, stimmt ja gar nicht, denn nicht auf allen Linien werden die Haltestellen angesagt, lediglich auf den Grösseren.
Die Heimfahrt im Zug verlief auffallend unspektakulär. Die Französischen Zöllner begnügten sich mit unseren IDs und wollten keine Socken riechen, die Schweizer Zöllner kamen gar nicht erst vorbei. Der Zöllner, der uns kontrollierte, war sogar recht freundlich. Qui gagne? fragte er uns, die wir mit Yatzy beschäftigt waren. Na, wer wohl!? Entweder Mare oder Isa! Kein Wunder, bei diesen gezinkten Würfeln. Auf der Hinfahrt war jede 2. gewürfelte Zahl eine 4, auf der Rückfahrt waren die 2 dran. Nur bei mir klappte das irgendwie nicht so recht. Nunja, es ist ja bloss ein Spiel.
Was wir dann in Bern, im Nelson’s Pub, erlebten, will ich dir ein ander Mal berichten, jetzt muss ich los. Bonne soirée!

Paris: Der Bericht. Tag 3.

Ich bin zurück aus Paris. Lies, wie’s mir ergangen ist.

Der vorletzte Tag war angebrochen, und was tut man da? Man besucht die Basilique du Sacré-Cœur auf dem Montmartre-Hügel. Kleiner Geheimtipp an alle Reisenden, die die Sacré-Cœur besuchen: immer die Hände in den Hosentaschen belassen, und ja nie mit nacktem Finger auf irgendwas zeigen, denn sonst kann es schnell geschehen, dass einer der vielen tausend Strassenverkäufer dir ein farbiges Bändeli um den Finger wickelt, und zu Knüppeln beginnt, oder so, und am Ende bist du gezwungen, es ihm abzukaufen.
Wir machten diesen Fehler zum Glück nicht, und schliesslich hat man nach 2½ Tagen Paris auch schon ein ziemlich resolutes Non, merci! intus, welches einen vor solcher Unbill schützt.
Also unbehelligt retteten wir uns ins Innere der Basilika, und just als wir sie wieder verlassen wollten drang eine Stimme, engelsgleich im Klang, mit wundervollem Timbre und Schmelz, begleitet von den göttlichen Klängen einer kleinen Keyboard-Orgel, an unsere Ohren. Wir blickten uns um und erspähten vorne beim Altar zwei Nonnen, eine singend, eine spielend. Auch der Priester war da, und er begann zu predigen. Leider auf Französisch zwar, aber trotzdem verstanden es die paar wenigen anwesenden Gläubigen, denn immer im richtigen Moment ging ein Raunen durch die Menge, wie das bei katholischen Messen so üblich ist.
Um die religiöse Atmosphäre nicht zu stören, denn das taten die anderen, ca. 500 anwesenden Touristen bereits zur Genüge, verliessen wir die Kirche, und machten uns auf die Suche nach einer öffentlichen Toilette.
Gleich unten links die Strasse entlang, dann auf der linken Seite, wurden wir fündig. In diesem Prachtsexemplar von einer öffentlichen Toilette erwartete uns nicht nur eine Toilettenfrau, die in ihrem Wärterhäuschen Wache schob, sondern vor den Pissoirs auch ein Drehkreuz, wie man das von Skiliften her kennt. Dem Zähler nach, der dort eingebaut war, hatten bereits etwas über 83’000 Männer dort Wasser gelassen. Im Pissoir selbst waren so viele Duftsteine kunstvoll zu einem gigantischen Haufen aufgeschichtet, dass wohl noch in 100 Jahren etliche Überreste davon zu sehen sein werden.
Item. Das Montmartre-Quartier ist ja voll von Lädelein, kleinen und grösseren. Wie sich Frauen in der Nähe von solchen Einkaufsfazilitäten zu verhalten pflegen, muss ich wohl nicht weiter ausführen. Der Hubi und ich liessen darum Isa und Mare genügend Zeit, damit sie sich in den Wühltischen und Regalen austoben konnten, und machten uns derweil alleine auf den Weg, das Quartier zu erkunden.
Bald einmal landeten wir unten auf einer grossen Strasse, und stellten fest, dass Paris nicht nur über etliche Ibis-Hotels, sondern auch über unzählige Sex-Shops verfügt. Einer reihte sich an den nächsten, Neonreklamen blinkten um die Wette, und wenn es Nacht gewesen wäre, wäre dies sicher eine farbenprächtige Angelegenheit gewesen.
Auf der Strasse wollte mir irgend ein suspekter Franzose eine Uhr andrehen, Tu veux montre? Moins chère, moins chère!, aber ich lehnte dankend ab. Ein wirklich lebhaftes Viertes, dieses Montmartre!
Wieder mit den Frauen vereint, und nach einem McDonalds-Besuch frisch gestärkt für neue Taten, trafen wir unverhofft auf ein Erotik-Museum, dem ein Besuch abzustatten selbstverständlich unumgänglich war. 7 Etagen voller Erotik im Laufe der Zeit wurden uns versprochen, tatsächlich geboten bekamen wir einen Haufen Bilder, Fotos und Statuen, mehr oder minder amüsant, aber auch nicht mehr.
Danach statteten wir dem Moulin Rouge einen Besuch ab. Aber nur von aussen, denn erstens beginnen die Revues erst am Abend, und zweitens waren wir nicht überzeugt, dass bei den tiefen Preisen auch die Qualität stimmen würde. Ein Menu Belle Epoque inkl. Revue ist dort bereits für läppische € 170 zu haben, und dann ist erst noch eine halbe Flasche Champagner dabei, ein echtes Schnäppchen also. 🙂
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir bei Les Halles, und schon war wieder Zeit fürs Nachtessen.
Unser Plan war der Folgende: Da man ja im Pariserischen Restaurants immer zügigst bedient und rausgeschmissen wird, so dachten wir, könnten wir in der Nähe der Tour Montparnasse dinieren, und danach noch vom 59. Stock des Turmes den Ausblick über die nächtliche Stadt geniessen. Also suchten wir in der Nähe ein Restaurant, und trafen auf die Pizzeria Les Comédiens am 44, Boulevard du Montparnasse. Perfekt, dachten wir, und traten ein.
Wie waren wir erstaunt, als uns ein freundlicher und höflicher Kellner empfing und uns einen Tisch zuwies! Als er uns die Karte brachte, fragte er, woher wir kämen, und als wir sagten, wir seien Schweizer, wurde er noch mal freundlicher und erzählte, er habe da zwei Schweizerinnen kennengelernt, Elles étaient belles!, die kämen aus Oberbipp, Obööhrbibb, wie er das nannte, ob wir das kennten. Ja, und dann brachte er uns das Essen, und als wir fertig waren brachte er uns — ganz ohne Hast — die Dessertkarte, und als wir auch das geschafft hatten, mussten wir sogar selber die Rechnung verlangen, denn sie wurde uns nicht hurtig-hurtig hingeworfen. So muss der Service sein! Dieses Les Comédiens ist wirklich empfehlenswert, zumal auch das Essen wirklich gut war. Mjam! Lediglich bei den Toiletten hatte ich so meine liebe Mühe. Da waren so viele dekorative Kunstpflazen drapiert, dass ich die Türe zum Männerörtchen fast nicht gefunden hätte. Zum Glück nur fast.
Dass über so viel Freundlichkeit die Zeit wie im Flug verging ist wohl nicht erstaunlich, und so mussten wir unseren Besuch auf der Tour Montparnasse auf den Freitag — unseren letzten Tag — verschieben. So spazifizottelten wir halt noch am Dôme des Invalides mit seiner schönen güldenen Kuppel vorbei zum Eiffelturm und dann ging’s per Métro zurück ins Hotel.

Paris: Der Bericht. Tag 2.

Ich bin zurück aus Paris. Lies, wie’s mir ergangen ist.

Mittwoch Morgen. Wetter: wolkig. Zmorgebuffet: einigermassen reichhaltig, inklusive komischem orangem Käse ohne Geschmack.
Dermassen gestärkt fühlten wir uns in der Lage, den Eiffelturm zu besteigen. Um dort hin zu gelangen, benutzten wir, wie für die meisten unserer Ausflüge, die Métro. Merkwürdigerweise wollte mein Billet plötzlich nicht mehr mit dem Drehkreuz kommunizieren, und ein rotes Lämpchen versperrte mir den Weg in den Untergrund. Aber schon wurden wir Zeuge der Hilfsbereitschaft eines Parisers, der mir ohne Umschweife erklärte Vous venez juste après moi, und mich, der ich mich eng an seinen Rücken anschmiegte, hineinschleuste. Merci beaucoup!
Dank des wechselhaften Wetters und der Nebensaison hatte es bei der Tour Eiffel keine kilometerlangen Warteschlagen vor der Kasse, und wir konnten zügig unser Ticket bis nach ganz in die Spitze für € 11.– erstehen. Den Weg nach oben übernahm ein Lift für uns, die 1710 Stufen wären doch gerade ein bisschen viel gewesen.
Der ist hoch, der Eiffelturm! Sehr hoch! Und einen schönen Überblick hat manhätte man gehabt, wenn sich das Wetter etwas weniger bewölkt gezeigt hätte. Aber auch so war’s eindrücklich. Auch der Turm selber vermochte durch seine schiere Grösse zu beeindrucken. Dort könnte man locker das Berner Münster und das Bundeshaus darunterstellen, nebst dem Wankdorfstadion und der Welle von Bern! Locker gänge das!
Danach machten wir uns auf, die Nôtre Dame zu bestaunen. Die ist frisch geputzt! Jedenfalls die vordere Fassade. Diese erstrahlt im hellen Glanz frisch sandgestrahlten Gesteins, dass es eine wahre Freude ist. Die Seiten sind hingegen immer noch ziemlich russig, und moosichte Steine trüben die Augenweide. Dafür sind die Innereien wunderschön. Ich bin sicher, auch in diesem hohen Gewölbe erschiene das Berner Münster wie eine kleine Spielzeugkirche. Gewaltig.
Sowieso ist in Paris alles eine Spur grösser, mächtiger, wuchtiger, gewaltiger, dicker. Nur die Menschen nicht. Als wir am Mittwoch die erste dicke junge Frau sahen, mussten wir feststellen, dass es sich um eine US-Amerikanische Touristin handelte :-). Die Pariser, so besagt die von uns entwickelte Theorie, sind alle so schlank, weil sie in den Métrostationen dauernd so viele Treppen steigen müssen!
Das Znacht wollten wir in einer Pizzeria nahe des Eiffelturms geniessen, die uns schon am Morgen mit ihren tiefen Preisen gluschtig gemacht hatte. Auch hier galt jedoch: gutes Essen, zackiger Service, unfreundliches Personal. Als mir der Garçon meine Pizza brachte, und beim Hinstellen des Tellers mein Messer zu Boden warf, schnautze er mich an, vous êtes assis trop au bout (oder so), ich sässe zu nahe am Tischrand, und dann pänggelte er mir ein Messer vom Nachbarstisch hin. Und ebenso wie am Dienstag Abend wurden wir speditiv hinauskomplemetiert, als klar wurde, dass wir kein Dessert wünschten.
So reichte es dafür noch für die Seine-Rundfahrt. Die war zwar schön, aber ich war müde, und so verschlief ich halt leider teilweise die Rückfahrt.
Was besonders schön anzuschauen ist, ist der nächtliche Eiffelturm. Der ist beleuchtet, und jeweils zur vollen Stunde beginnen tausende von Blitzlichtern zu blinkten und glitzern, und sie hören immer just in dem Moment auf, in welchem der Hubi seinen Fotoapparat zückt. Gut möglich, dass sie also jetzt ununterbrochen blitzen, da der Hubi ja wieder in Bern ist ;-).