Botschaftsschutzbekanntschaft

Heute habe ich einen schlechten Eindruck von unseren Gesetzeshütern bekommen.

«Die Polizei, dein Freund und Helfer», sagt man. Dieses Sprichwort will ich hier auch gar nicht anzweifeln, denn ich will nicht von Polizisten, sondern Botschaftsschützern berichten, deren Bekanntschaft ich heute gemacht habe.
Ich stand am Postomat und hob Geld ab, als hinter mir am Trottoir ein Botschaftsschutzauto anhielt. Natürlich dachte ich mir nichts dabei, schliesslich dürfen die von mir aus halten, wo sie wollen. Erst als ich das Geld und die Quittung im Portemonnaie verstaut hatte, fiel mir dann auf, dass der Motor des Autos immer noch lief. Meiner grünen Seele ist sowas zuwider, also machte ich mich auf, und pöpperlte an die Scheibe der Fahrertür. Sie öffnete sich, und der Blick auf zwei blau be-overallte Botschaftssschützer wurde frei (die Uniform trug zwar die Aufschrift «Stadtpolizei Bern». Also schreibe ich trotzdem über Polizisten? Wie dem auch sei…). Ich fragte, stets höflich, ob sie denn den Motor immer laufen liessen? «Wir?» kam eine etwas erstaunte Gegenfrage. Allem Anschein nach war der Fahrer kein Berner, sondern wohl ein Freiburger oder so. «Wär de Süsch, du Löu?» dachte ich. «Ja, dir», sagte ich. «Wir fahre grad wider», tönte es schon ein wenig unfreundlicher. «Hättsch ja dr Motor i dene 3 Minute glich chönne absteue!» dachte ich. «De isch ja guet», sagte ich, und wollte mich schon wieder entfernen, als mich die barsche Stimme fragte, wieso ich denn das wissen wolle? Ich tat dem Ordnungshüter kund, mich störe es halt, wenn ein Auto sinnlos den Motor laufen lasse, worauf mir beschieden wurde, das gehe mich gar nichts an, das habe mich nicht zu interessieren, das könne mir doch egal sein. Ich fand, doch es gehe mich schon etwas an, aber ein «Neei!» belehrte mich eines Besseren.
Nun, dann geht’s mich halt nichts an. Ich finde es nur schade, dass ein Polizist mit einem normalen Bürger, der doch gar nichts böses im Sinn hat und ganz bestimmt auch noch nie das Gesetz übertreten hat, so unfreundlich umspringen muss. Vielleicht gehört das zum forschen Auftreten, das ein Polizist an den Tag legen muss, um im harten Alltag gegen Gangster, Drogendealer und Terroristen bestehen zu können.
Löl, so einer.

Plastiksack!

Coop hat keine Papiersäcke mehr. Nur noch solche aus Plastik.

Es ist skandalös: das (der, die?) Coop hat keine Papiersäcke mehr. Was zwar nach wie vor wie ein Papiersack aussieht, entpuppt sich bei näherem Hingucken als Plastiksack in Papiersackform. Skandalös, ich komme nicht umhin, es zu wiederholen: skandalös, ist so etwas. Meinem Argument, Erdöl entstehe schliesslich innerhalb weniger Millionen Jahre auch wieder, ist wohl nicht viel Bedeutung beizumessen, zumal ein Baum wesentlich schneller in der Lage ist, Rohstoff für einen Papiersack (einen echten!) bereitzustellen. Was hat sich da der Coop-Verwaltungsrat wohl gedacht? «Blaschdigg isch gäil, mir möche jetz nur no settig Seck!» etwa, oder «Hei, Papier, das brucht im Fall total viil Boim wo alli müend gfällt werde! Das isch voll dr Unsinn!» Ach, ich will’s gar nicht wissen. Ich möchte nur mein Unbehagen ausdrücken der Tatsache gegenüber, dass man beim zweitgrössten schweizer Detailhandelsunternehmen die Papier- gegen Plastiksäcke ausgetauscht hat. Das stimmt mich unglücklich. 🙁

Rot

Ich habe einen roten Hut gewonnen!

Hui. Ich habe gewonnen. Einen Hut habe ich gewonnen, einen roten, und das ist ja nicht nichts. Denn immerhin habe ich damit schon die Überleitung zum eigentlichen Thema geschafft. Und das, obwohl ich das ursprüngliche Thema noch nicht einmal erwähnt habe. Dies wird also — du hast es gleich bemerkt — ein totaler Chaos-Eintrag.
Beginnen wir also von vorne. Heute war Mittwoch, und somit RBB, und damit Pickwickzeit. Im Pickwick kostete heute ein grosses Murphy’s nicht — wie sonst üblich — Fr. 8.50, sondern deren 8.70. Dafür gab’s eine Rubbelkarte dazu. Ich liebe Rubbelkarten! Ich rubbelte, was das Zeug hielt, und unter den drei freizurubbelnden Flecken erschien einmal nichts und zweimal ein Drachen (oder so). Ich dachte mir, mit nur 2 Symbolen hat man eh nichts gewonnen, aber weil ich guter Laune war fragte ich nichtsdestotrotz am Tresen nach, und tatsächlich: die Monika offenbarte mir, ich hätte einen Hut gewonnen, ob ich einen Roten wolle oder einen Schwarzen. Schwarz ist traurig, also wählte ich Rot, und nun bin ich also stolzer Besitzer einer roten «Murphy’s Irish Red»-Techlichappe. Prächtig.
Damit ist aber noch nicht genug Rot in meinem Abend. Denn: wer gebildet ist, und von Bern, der weiss, dass derzeit vor der Kunsthalle (welche, wie der gebildete Bürger von Bern weiss, auf meinem Heimweg liegt) ein roter Glassammelcontainer steht, der anstelle der Glaseinwurflöcher Lautsprecher besitzt, aus denen — ja, was eigentlich erklingt? Das wollte ich heute erfahren, sprich: erhören.
Ich stellte mich also neben den ersten Lautsprecher, der mit «Positiv» betitelt ist. Lauter positive Botschaften aus Politik und Wirtschaft schallten mir entgegen. Deren Inhalt ist mir momentan leider entfallen. Deshalb sei dir empfohlen, doch selbst mal ein Ohr gegen jenen Lautsprecher zu drücken.
Der nächste Lautsprecher war mit «Negativ» tituliert. Das mit Abstand häufigste Wort, welches jener Lautsprecher emittiert ist sicherlich «nicht» (mit den schweizerdeutschen Abarten «nid» und «nöd». Was ich schmerzlich vermisste, war ein bündnerisches «nitt», aber man kann ja nicht alles haben im Leben). Dann gab es da noch den «Wahrheiten»-, den «Fragen»– und den «Ähm»-Lautsprecher.
Der Fragelautsprecher stellte immerzu Fragen nach der Zukunft, der Wahrheitenlautsprecher stellte fest, es sei nun mal so, und: Der Bundesrat habe keine Ersatzbank, und der Ähm-Lautsprecher war der weitaus langweiligste von allen: mehr als «äahm, ööhm, emmmmm, aahhm, em, äääähh» brachte er nicht zustande.
Alles in Allem war es aber doch ein gelungener Abend, habe ich doch immerhin eine rote Mütze gewonnen. Oder wie nennt man eine Techlichappe auf Hochdeutsch? Ein Käppi, genau!
Lachhaft!

www.kaefigturm.admin.ch bald auf Linux?

Anscheinend stellt die Bundesverwaltung auf Linux-Server um!

Schön! Wie der heise-Newsticker vermeldet, will die Schweizer Bundesverwaltung all ihre Server auf Linux umstellen. Das nenne ich mal gute Neuigkeiten!
Ein kurzer Test ergab, dass beispielsweise www.kaefigturm.admin.ch noch auf einem Microsoft IIS gehostet wird. Ich bin gespannt, wann sich das ändert!

Das Bundeshaus

Ich habe es von innen gesehen: Sehr schön!

Ich war heute Abend zum ersten Mal in meinem ganzen, langen Leben im Bundeshaus. Ja, stell› dir vor, ich musste also volle 23¾ Jahre warten, bis ich unser Parlamentsgebäude von innen zu Gesicht bekam! Ist das schlimm? Es stimmt mich ja schon ein wenig nachdenklich. Naja, was soll’s, immerhin habe ich’s nun gesehen. Das heisst, ein ganz klein wenig davon habe ich gesehen. Das Berner Musikkollegium hatte sein alljährliches Bunderhauskonzert, und ich spielte mit, ein wenig Tambourin, ein wenig Triangel, und ein wenig Zymbalen. Bei so einem Konzert kann man dann natürlich nicht durch das ganze Haus wandern, und sich sattsehen. So habe ich eigentlich nicht viel mehr als die Eingangshalle bestaunen können. Und die Kuppel aus farbigen Glas, wo’s heisst «Unikum pro autobus, omni pro unikat», oder so ähnlich, ich kann ja kein Latein, aber es heisst wohl soviel wie «Einer für alle, alle für einen», soviel habe ich verstanden.
Wieviel kostet eigentlich eine Führung durchs Bundeshaus? Sowas soll’s ja anscheinend geben, munkelt man. Und wenn ich dann schon mal dabei wäre, würde ich mich mit Hut und Sonnenbrille, kurzen Hosen und Bauchtasche als Tourist verkleiden, und gleich eine ganze Touristenführung durch Bern machen. Allerdings im Sommer, und nicht jetzt, wo’s kalt ist und windig.
Was ich vielleicht noch anmerken muss, bevor ich’s vergesse: Ueli Maurer ist in Natura dicker, als er am Fernsehen jeweils den Eindruck macht, dicker vorallem auch als Viktor Giacobbo, der ihn in früheren Zeiten gar treffend zu imitieren wusste. Und Hermann Weyeneth, der sympathische (?) graumelierte Herr mit der modischen Brille, macht angesichts der Tatsache, dass er wegen eines symphonischen Orchesters, das ihm den Weg versperrt, den Hinterausgang benützen muss, einen relativ fassungslosen Eindruck. Otto Ineichen hingegen schafft es, das Gebäude zweimal zu verlassen, ohne es zwischendurch wieder betreten zu haben. Oder habe ich da wohl etwas verpasst?

PS: Ich schreibe übers Bundeshaus, und da ich zufälligerweise auf zwei wunderschöne Bilder desselben gestossen bin, seien diese hier verlinkt: Bild 1, Bild 2.