Fünf Jahre Baldachin

Fünf Jahre ist es her, seit die Arbeiten am neuen Bahnhofplatz begonnen haben, etwas mehr sogar. Ich weiss das deshalb so genau, weil ich exakt heute vor fünf Jahren begonnen habe, die Bilder der am Bahnhofplatz installierten Webcam abzugrasen und zu speichern. Das erste Bild, das ich damals speicherte, datiert vom 12. Juni 2007, 15:58:05. Es sind darauf noch die alten Tramwartehäuschen zu erkennen, die hässlichen mit Flachdach. Ja, das waren noch Zeiten …

Ich nehme dieses Fünfjahresjubiläum zum Anlass, auf meine gesammelten Bilder aufmerksam zu machen. Finden tut man die unter bahnhofplatz08.friedli.info, jedenfalls die aus dem Jahre 2007. Das Jahr 2008 befindet sich momentan noch auf bahnhofplatz08.fritteli.ch, wird aber nach und nach auf den um Klassen schnelleren friedli.info-Server gezügelt.

Hey, und wenn ich Zeit finde, erstelle ich einen Zeitrafferfilm und lade den hoch – das wird ein Gaudi!

Zum Tode Walter Roderers

Dieser Beitrag kommt spät, sehr spät. Aber nun, da der erste Hype über Walter Roderers Tod vorüber ist, bin ich der Meinung, man darf ruhig noch ein bisschen weiter darüber sprechen. Schliesslich soll er nicht vergessen gehen.

Wie dem auch sei:

Walter Roderer ist tot. Erfahren habe ich es damals in einem dieser Gratisblätter, die auf meinem Heimweg jeweils die Plätze im Züglein besetzen. Aussicht zwischen Nachmittag und Nacht heisst es glaub ich (Wortspiel, Wortspiel!).

Jedenfalls widmete diese Zeitung dem Herrn Roderer selig eine ganze Seite und hatte dabei auch noch Meinungen berühmter Persönlichkeiten zu bieten. Zum Beispiel jene des DJ Antoine, der sich mit seiner Aussage als eloquenter Rhetoriker erwies, der deutschen Sprache mächtig und des Genitivs Herr. Siehe:

Man beachte den gelb markierten Teil.

Es gibt dazu eigentlich nicht mehr zu sagen.

Wie man einen Sonntag beginnen kann

Heute habe ich den Sonntag einmal mit einem prächtigen Frühstück auf dem Balkon begonnen: Gonfischnitteli, Gaggo, ein Glesli Orangensaft, ein Joghurt, wie es sich gehört. Das ganze garniert mit einem schönen Stück Sonnenschein und Reeto von Gunten und DRS 3 in Hintergrund. Den Reeto, den finde ich nämlich noch ganz amüsant.

Und dann, als ich mir Milch in die Tasse nachgoss, fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren!

Nachdem ich die Sauerei von den Schultern abgeklopft und vom Boden aufgewischt hatte, fand ich Zeit, darüber zu sinnieren: Auf dem Milch-Tetrapak der Migros – Vollmilch, bitteschön! – steht es nämlich glasklar geschrieben: «Wiesenmilch» steht da. Schön! Ich freue mich, Milch von einer Wiese zu trinken, das vermittelt mit ein gutes und gesundes Gefühl! Glückliche Kühe fressen sich auf einer saftigen Wiese einen fetten Bauch an und munter plätschert daraufhin ein Bächlein frischer Wiesenmilch aus ihren Eutern! Lecker!

Für die geschätzten Mitbewohner aus der französischen Schweiz wird da aber schon gehörig mehr Aufwand betrieben: «Lait de prairie», also Milch aus der Prärie, bekommen die zu trinken! Wohl werden in der nordamerikanischen Steppe von feinfühligen Sioux-Indianern die Bisons sorgsam in mühseliger Handarbeit gemolken, die Milch mittels Expressdampfer in die Region Bern verfrachtet und in ansehnliche Tetrapaks abgefüllt. Ebenfalls ein schönes Bild. Vielleicht trinke ich morgen zur Abwechslung einmal ein französisches Glas Milch und schaue, ob ich einen Unterschied bemerke.

Der grösste, allergrösste Aufwand aber wird unseren lieben Mitbewohnern aus der italienischen Schweiz zuteil, nämlich gibt es für diese «Latte di pascolo» zum Genuss. Ich konnte es kaum glauben: Da hat nun also die Migros tatsächlich mit Marco Pascolo die Abmachung, dass dieser höchstpersönlich Kühe melkt, um fürs Tessin die Milch zu  gewinnen? Nicht schlecht, finde ich! Ein Kränzchen ist ihm dafür zu winden! Ich weiss ja nicht, wieviele Hektoliter Milch tagtäglich getrunken werden, aber einige werden es sein, und dadurch dürfte Herr Pascolo wohl ganz schön ins Schwitzen kommen. Allerdings wird es sich das als ehemaliger Nationaltorhüter gewohnt sein.

Und damit Du diesen Beitrag nicht ganz umsonst gelesen hast, seien Dir hiermit noch die Konzerte des Projektes DUAL des Variaton Projektorchesters ans Herz gelegt: 1. und 2. Juni 2012, 20:30 Uhr, Dampfzentrale Bern. Vorverkauf bei starticket.ch. Stücke von Pärt, Wagner, Strawinski. Zusammen mit Hans Koch/Bassklarinette, Fredy Studer/Perkussion, DJ Ramax/Turntables. Vorgeschmack: Youtube.

Von Caches Und Von Berühmten Menschen

Am 1. März war es, als diese Ereignisse sich zutrugen. Ich befand mich auf der Suche und streifte deshalb durch die Stadt. Seit neuestem zähle ich mich ja zu der erlauchten Gilde der Schnitzeljäger, im Englischen auch Geocacher genannt, und hatte mir in den Kopf gesetzt, «Sightseeing» zu heben. Da ich vom Hirschengraben her kam, querte ich auf dem Weg zum 12er-Bus beim Bahnhof den Eingang zur Markthalle, und da wäre es beinahe passiert, dass ich – pardauz! – mit Claude Longchamp zusammengestossen wäre. Ich erkannte ihn umgehend an der charakteristischen Fliege und wich elegant aus. Ein Zusammenstoss mit einem derartigen Politikanalytikerschwergewicht hätte mich wohl gehörig aus der Bahn geworfen, und dies wollte ich vermeiden.

Schliesslich und endlich erreichte ich glücklich den 12er und stieg zu. Es hatte gehörig viel Volk unterwegs, und so blieb ich im hinteren Teil stehen.

Beim Zytglogge traf mich erneut fast der Schlag. Ralph Sloz- … Zsloctz… Slotzow… Oh Mann! Und schon musste ich Google zu Rate ziehen, um endlich herauszufinden, wie man Zloczower (Yeah!) richtig buchstabiert. Jedefalls steig der Ralle ein und setzte sich in die hinterste Reihe. Fuhr der also in Richtung Schosshalde! Ich wusste ja gar nicht, dass er dort seinen Wohnsitz hat. Oder war er wohl lediglich auf dem Weg zum Haus des Sports? Das Papiertäschchen vom Ochsner Sport hatte er jedenfalls schon dabei. Obwohl … das Haus des Sports befindet sich, glaube ich, gar nicht mehr bei der Schosshalde.

Wie dem auch sei – ich sollte nie herausfinden, wohin Herr Zloczower sich chauffieren liess, denn am Bärengraben entstieg ich dem öffentlichen Verkehrsmittel, er blieb sitzen, und ich fand alsbald tatsächlich den gesuchten Cache.

Und auch der «Bogenschnitt» sollte an selbigem Abend noch enttarnt werden.

PS: Wer die Anspielung im Titel bemerkt hat, soll sich doch dieses Youtube-Video zur Belohnung anschauen. Und: Nein, Kuno sah ich an dem Tag nicht auch noch.

Birdland! Wieder mal! Und wieder gut!

Noch vor einer Woche war ich krank. Derart krank sogar, dass es mir unmöglich war, am 13. Februar der grossartigen Tribute Night beizuwohnen, an welcher das Swiss Jazz Orchestra den Brecker-Brüdern und Herbie Hancock huldigte. Und wenn ich das verpasse, dann befinde ich mich echt an der Schwelle zum Totenreich.

Jedenfalls hatte ich mich grausam aufgeregt, was meiner Genesung sicher auch nicht förderlich war. Mit entsprechend hohen Erwartungen ging ich dann gestern Abend ins Hübeli.

Und ich sollte nicht enttäuscht werden! Gestern war eine Groove Night, und naturgemäss gelangt dort auch ab und zu das eine oder andere Stück eines Brecker-Bruders oder von Herrn Hancock zur Aufführung. Gestern war das zum Beispiel eine absolut beispiellose Darbietung des Wassermelonenmanns in einem Arrangement von Philip Henzi, und zum Schluss gar noch – und hier war ich endgültig wieder versöhnt mit der Welt und mir – Birdland! Viel fehlte wahrlich nicht mehr, und ich hätte auf Stühlen und Bänken getanzt! Es war ein Abend, der sich rundum gelohnt hatte, und wer nicht da war, hat etwas verpasst. So geht das.