Kein fritteli.ch übers Wochenende

Ich bin ein høne! Du hast richtig geraten: høne ist dänisch und heisst Huhn. Und zwar wegen deshalb: Ich war schon halb zur Haustür raus am Freitag Morgen um 5:45, da fiel mir ein, dass ich den Computer nicht ausgezogen hatte, wie ich das bei längeren Abwesenheiten zu tun pflege. Also bin ich noch mal zurück ins Zimmer gespeedet, habe am Stecker gezupft und bin endgültig nach Dänien abgedüst.

Als mir auf dem Weg via Michi zu Ohren kam, der Michu sei enttäuscht, weil seine Nachmittagslektüre, mein Blog, nicht erreichbar sei, da dämmerte es mir. Nicht nur meinen Computer hatte ich vom Netz getrennt, sondern auch gleicht noch den ADSL-Router. Und ohne den ist eine Internetverbindung nur relativ schwer aufrechtzuerhalten.

Nun denn, mein Vater hat bei seiner Heimkunft vorhin das Malheur entdeckt und gefllickt, und so kannst du nun lesen, was ich verbockt habe, und dich darüber lustig machen. Viel Vergnügen.

Dass ich dies überhaupt schreiben kann, verdanke ich dem offenen WLAN, das wir hier im Dänenhaus haben. Eine wunderbare Sache. Trotzdem will ich mich nun wieder dem Lagerleben widmen.  Prost! Ich meine: Fiderluege!

Nun endgültig: Tschüss!

In weniger als 3 Stunden wird mein Wecker klingeln, und das ist, finde ich, ein Grund, nun endlich zu packen, und mich dann von meiner hochwohlgelöblichen Leserschaft zu verabschieden. Ich hoffe, ich denke an alles, damit es mir änen, bei den Dänen, an nichts mangelt.

Du kannst mich in 2 Wochen wieder lesen, wenn ich, hoffentlich ein wenig erholt, wieder zurück bin. Schöni Zyt & ufiderluege!

A oder nicht A?

Dass das tüüüt aus dem Telefonhörer ein lupenreines A von 440 Hertz sei, ist ein hartnäckiges Gerücht, das sich aber mit einem Klavier oder einer gut gestimmten Gitarre kinderleicht widerlegen lässt. Welcher Ton aber schallt aus dem Hörer? Es klingt verdächtig nach As, aber wer kann das schon so genau wissen? Die Swisscom! Schliesslich betreiben die ein ganzes Telefonnetz.

Per Online-Kontaktformular habe ich mich deshalb mal erkundigt, um was für einen Ton es sich handelt. Ich bin gespannt auf die Antwort, die meine hier nachfolgende Anfrage nach sich ziehen wird.

Sehr geehrte Damen und Herren,
mich interessiert, in welcher Tonhöhe/Frequenz das Freizeichen bei den Telefonapparaten erklingt. Lange Zeit war ich der Meinung, es handle sich um das Kammerton-A (440 Hz), was aber nicht zu stimmen scheint.
Freundliche Grüsse.

Ein vorgängiges Fiderluege! mit starkem Verb

Ich weiss ja nicht, ob’s mir morgen noch reicht, etwas zu schreiben, also hole ich das mal nicht nach sondern vor, und in eben diesem Moment bin ich mir nicht mehr so ganz sicher, ob da Kommata hingehören oder nicht, aber ich lass es mal so stehen, nidwahr.

Auso. Morgen ist Donnerstag, und am Freitag in aller Herrgottsfrühe muss ich mich schon auf die Socken machen, damit ich dann um 6 Uhr, ja, du hast richtig gelesen: um 6 Uhr! auf der Schütz bin, um mein Gepäck in den Car zu laden, der mich und ungefähr 60 andere junge und junggebliebene Leute, vom Rüedu chauffiert, nach Bornholm im schönen Dänien transportieren wird, wo wir dann während 2 Wochen ein bisschen musizieren werden. So einen Ausflug nennt man Orchesterlager, und das Orchester nennt sich orchestra giovane, und bereits dieser Name impliziert ja die Junggebliebenheit der Mitmusikanten.

Wenn ich nun daran denke, dass ich also morgen noch packen muss und Dänienkronen kaufen muss und das Haus in einem einigermassen passablen Zustand hinterlassen muss und wohl noch einkaufen muss und vorher noch arbeiten muss und ja nichts vergessen darf, dann wird mir schon ein wenig blümerant zu Mute. Deshalb wasserpfeifle ich nun zur vorgängigen Entspannung gemütlich vor mich hin und lasse mich durch Jamiroquai mit Blow You Mind berieseln, es gibt kaum ein besseres Mittel gegen Blümeranz.

Blümeranz, respektive blümerant, ist solch ein schönes Wort, dass ich es nicht einfach so alleine hier stehen lassen kann. Ich will ihm also noch einen ebenso schönen Compagnon kredenzen, und erzähle darum, was ich heute Abend gemacht habe. Und zwar: Ich buk eine Züpfe. Da, da war er, hast du ihn erkannt? Buk heisst der Compagnon. Eine der schönsten Vergangenheitsformen überhaupt, und ich nutze die sich bietende Gelegenheit und lasse einen weiteren Link fallen, der der Nachwelt unbedingt erhalten bleiben muss. Es handelt sich hierbei um die Website der Gesellschaft zur Stärkung der Verben, die es sich zum Ziel gesetzt hat, starke Verben zu fördern. Was starke Verben sind, das fragst du am besten deinen Deutschlehrer. Ich kann bloss sagen: Wäre äschern ein starkes Verb, so lautete der Indikativ Präteritum nicht äscherte, sondern arsch, und der Konjunktiv II ürsche. Sind sie nicht wunderbar, die starken Verben? Einen ganz herzlichen Dank an Marc für den Link.

Wie’s war

Das war ja eher eine kurze Angelegenheit gestern, aber ganz verschlammt schreibt sich’s nicht so gut, deshalb habe ich den Hauptharst auf heute vertagt, denn eine kleine Skizze bin ich, finde ich, meiner hochwohlgelöblichen Leserschaft schon schuldig.

Angefangen hat alles damit, dass ich gleich mit der obersten Maxime des Gurtenfestivals vertraut gemacht wurde: «Nume jaaaaa nid stresse!», lautet die, und wer das weiss, den verwundert’s auch nicht, dass, wenn man um 15:30 bei der Gurtenbahntalstation abgemacht hat, man erst um 15:25 mit dem Velo beim Thunplatz abfahren kann. Schliesslich muss ein gigantischer Rucksack gepackt sein, der dann trotz allem weder Badetuch noch Duschgel enthält (nein, ich spreche nicht von mir. Aber Namen nenne ich trotzdem keine).

Item. Nach langem Fussmarsch unter brütender Sonne hatte man dann mal die Gurtenspitze erreicht, sein Zelt abgeholt und den Eintritt in den Schlafbereich geschafft (Schlafbereich? Ach ja, der heisst ja Sleeping Zone, exgüseh). Justament in diesem Moment begann’s zu giessen, wie aus Kübeln. Ach, was sag ich, Kübeln, wie aus ganzen Seen stürzte sich das Nass vom Himmel, so dass man nicht umhin kam, sich bei einem Baum unterzustellen, um wenigstens das Gröbste abzuwehren. Bewaffnet mit zwei in Regenschirme umfunktionierten Sonnenschirmen trotze man also dem Wetter, bis man trotz aller Mühe bis fast auf die Knochen nass war. Ein guter Einstieg ins Wochenende, wahrlich.

Regenpause! Nun aber hurtig, hurtig aufs Zeltgelände gestürmt und das Heim für die nächsten 3 Tage aufgestellt. Wir fanden ein hervorragendes Örtchen, mit eigenem, kleinem Rasenplätzchen direkt vor der Haustüre, Aussicht auf die Stadt und die herannahenden Regenwolken. Wir hatten mit Aufbauen noch nicht einmal begonnen, da kam schon der nächste Gutsch und stellte sicher, dass aber auch ganz sicher unser gesamtes Hab und Gut, inklusive Zelt-Innenleben, so richtig schön nass wurde. Was kann es schöneres geben, als im feuchten Schlafsack im feuchten Zelt zu übernachten, und tagsüber in feuchten Kleidern und trockenen Schuhen (ja, die Kampfstiefel haben sich bewährt) umherzuschlendern!? Ja, und als wir fertig aufgestellt hatten, bemerkten wir, dass einer der beiden Sonnen-Regenschirme verschwunden war. Zum Glück sollte das der einzige Diebstahl bleiben, den wir an diesem Wochenende zu verschmerzen hatten.

Und dann ging’s los, mit Musik und allem Drum und Dran, und ich weiss gar nicht mehr so recht, was da alles lief, sagen wir einfach, es het gfägt, und der nächste Morgen brachte auch schönes Wetter, bei welchem man all das nasse Zeug zum Trocknen aufhängen konnte. Wenigstens so lange, bis es am Abend wieder zu schütten anfing, und nun wurde mein Schlafsack definitiv nass, zumindest bei den Füssen, so dass ich mich nicht mehr strecken konnte darin, und so wurde das eine ziemlich unbequeme Nacht, auf der Seite mit angewinkelten Beinen, ohne Mätteli auf dem harten Boden.

Wirklich schönes Wetter kam dann endlich am Sonntag, aber das war ja klar, bei den Bands die da spielten. Ich habe mir bei Patent Ochsner sogar einen wunderschönen Sonnenbrand geholt, der ist nicht bloss rot, der geht schon ins dunkelviolett-braun-schwarz angekokelte.

Langsam zieht sich sich das in die Länge… lassen wir es also mit zwei kurzen Schlussbemerkungen dabei bewenden. Erstens: Tomazobi ist ein Hör- und Seherlebnis, die man einfach mal live erlebt haben muss. Da kriegen alle ihr Fett weg. Hemmungslos und sprachwitzig. Zweitens: In den drei Tagen Gurten habe ich nicht mehr als gut 200 Franken ausgegeben. Die 100-Franken-pro-Tag-Prognose von Corni habe ich somit verfehlt. Aber darüber bin ich auch nicht traurig.