Probier’s mal mit … Ausfälligkeit

Ich weiss nicht recht, ob es ein gutes Zeichen ist und ob ich mich freuen soll, oder ob ich ein wenig traurig sein soll über meine Erkenntnis. Denn ich habe herausgefunden, dass man im Leben mit unverschämten Beleidigungen weiter kommt als mit höflichen Aufforderungen.

Wir erinnern uns: Mit meinem letzten Hoster war ich nicht so zufrieden. Da gab es Ausfälle, Zwischenfälle und vor lauter Schwöörgang war mein Blog letztendlich 4 Tage offline, was mich schliesslich dazu bewogen hat, einen anderen, neuen, besseren Dienstleister für die Betreibung eines Webservers anzumieten. Ich habe dann ein freundliches E-Mail geschrieben und auf diesem Weg den alten Vertrag gekündigt, was mir auch von – und hier nenne ich jetzt hemmungslos den Namen des Unternehmens – speed-net mit folgenden Zeilen am 3. Januar 2013 bestätigt wurde:

Dear Manuel Friedli,

This email is to confirm that we have received your cancellation request for the service listed below.

Product/Service: VPS Plus
Domain: ***

The service will be cancelled at the end of your current billing period on 01.03.2013.

Sehr schön! Ende März sollte ich also all meine Sorgen mit speed-net los sein! Das freute mich natürlich. Umso erstaunter war ich dann, als mir Ende Februar die Belastungsanzeige über CHF 44.85 für weitere drei Monate ins Postfach flatterte. Am 10. März 2013 fragte ich, was das solle, bereits ein bisschen ungehalten über diese unberechtigte Kontobelastung:

Ich habe meinen vServer bei Ihnen per 01.03.2013 gekündigt und am 03.01.2013 um 12:33 die Bestätigung meiner Kündigung erhalten (vgl. untenstehenden Text).

Wieso, so frage ich Sie nun, läuft dann der Server weiter? Das wäre mir ja noch egal, aber wieso belasten Sie weiterhin meine Kreditkarte?

Überweisen Sie mir die fälschlicherweise belasteten CHF 44.85 umgehend auf mein Postkonto, Nummer ***, und verzichten Sie fortan auf jegliche Belastungen meiner Kreditkarte.

Ich gebe zu, ganz so freundlich war das ja nicht, aber immerhin, hallo!? Wir sprechen hier nicht von einem Schoggistängeli oder einem 20er-Mocke, sondern von beinahe 45 Franken! Bereits 30 Minuten später erhielt ich Antwort:

Guten Abend,
[…]
Ich gehe davon aus das Sie beim https://www.2checkout.com/ ein wiederkehrend Zahlung Auftrag drin haben.
Bitte deaktivieren Sie dies. Ansonsten wird das naechste mal automatisch wieder den betrag abgezogen.

Wir werden Ihnen den betrag von CHF 44.85 auf ende Monat zurueck ueberweisen.

Mit freundliche Gruessen
Ihre Buchhaltung

In der Hoffnung, mein Geld zurückzuerhalten, verkniff ich mir die deutschlehrer’sche Antwort, die mir in den Fingern juckte. Problemlos hätte ich mit Korrekturen ein weiteres Mail füllen können. Je nach Zählweise komme ich auf 4 bis 13 Fehler (Wettbewerb: Wer findet mehr?).

Ich versuchte daraufhin, bei 2checkout.com irgendwie diesen «wiederkehrend Zahlung Auftrag» zu stornieren, kam aber auf keinen grünen Zweig. Dies teilte ich speed-net am 8. April 2013 in überaus höflichem Ton mit:

Guten Abend,

nachdem ich jetzt lange versucht habe, mich schlau zu machen, wie ich bei 2checkout.com eine wiederkehrende Zahlung deaktivieren kann, bin ich zum Schluss gekommen, dass dies nicht meine Aufgabe als Kunde ist, sondern klar Ihre Aufgabe als Rechnungssteller. Darauf weist auch dieser Eintrag im Blog von 2checkout.com hin:

https://www.2checkout.com/blog/knowledge-base/merchants/tech-support/recurring-charges/selling-recurring-products-with-2checkout/

Sie finden unter folgendem Link eine Anleitung von 2checkout.com, wie sie eine wiederkehrende Zahlung administrieren können:

https://www.2checkout.com/recurring-billing/

Ich bitte Sie also, die wiederkehrende Zahlung zu stornieren und mir fürderhin keine Rechnungen mehr zu stellen, bzw. meine Kreditkarte zu belasten.

Den irrtümlicherweise bereits belasteten Betrag von CHF 44.85 habe ich bis heute nicht erhalten, obwohl Sie mir per E-Mail zugesichert haben, mir diesen bis Ende März 2013 zurückzuerstatten (vgl. unten). Überweisen Sie mir das Geld innerhalb der nächsten 10 Tage auf mein Postkonto **-******-*.

Danke und freundliche Grüsse,
Manuel Friedli

Leider, leider ist auch mir dabei ein Orthographiefehler unterlaufen (wer findet ihn?), aber der geht wohl im Fehlerrauschen der Kommunikation unter. Am 13. April erhielt ich eine Antwort, die mir endlich ein wenig Hoffnung machte:

Guten Abend,
[…]
Vielen Dank fuer Ihre Nachricht.
Wir haben Ihr Recurring Auftrag bei 2checkout gestoppt.
Der betrag von CHF 44.85 werden wir Ihnen ende Monat auszahlen.
Bitte geben Sie uns noch Ihre genaue Bank Daten an.

Mit freundliche Gruessen
Ihre Buchhaltung

Und vier Minuten später erhielt ich sogar die Bestätigung von 2checkout.com, der wiederkehrende Auftrag sei tatsächlich storniert worden. So weit, so gut! Ich schickte den Buchhaltern also noch meine Kontoangaben, so präzise, wie ich konnte, und dachte, nun sei alles gut:

Guten Tag

Ich besitze ein Postkonto bei der Schweizerischen Post. Die Kontodaten
lauten wie folgt:

Name des Finanzinstitutes: Swiss Post – Postfinance, Nordring 8, 3030 Bern, Schweiz
BIC: POFICHBEXXX
Name des Kontoinhabers: Manuel Friedli, Landhausweg 13, 3007 Bern, Schweiz
Kontonummer: **-******-*
IBAN: CH25 0900 0000 **** **** *

Ich hoffe, Ihnen reichen diese Angaben aus, um mir die CHF 44.85 bis Ende April 2013 zu überweisen.

Freundliche Grüsse,
Manuel Friedli

Offenbar waren meine Angaben aber immer noch nicht klar genug, denn bis Ende April fand ich keine Überweisung von speed-net oder über den entsprechenden Betrag. Da jagte es mir am 6. Mai den Nuggi raus:

Meine Damen und Herren

Ich frage mich langsam, ob Sie mich zum Narren halten wollen?! Alles, worum ich Sie bitte, ist, mir meine CHF 44.85 zurückzuerstatten, und was machen Sie? Mit Ihrer stümperhaften Buchhaltung bringen Sie es nicht einmal auf die Reihe, mir innerhalb von sage und schreibe FAST ZWEI MONATEN (!!!) trotz wiederholter Aufforderung mein Geld zu überweisen! Wissen Sie eigentlich, wie man eine Überweisung tätigt? Ich beginne langsam ernsthaft, daran zu zweifeln!

Sind etwa meine Kontoverbindungsangaben nicht genau genug? Dann sagen Sie mir das doch, um Himmels Willen! Obwohl ich ehrlich gesagt nicht weiss, was daran unverständlich ist:

Name des Finanzinstitutes: Swiss Post – Postfinance, Nordring 8, 3030 Bern, Schweiz
BIC: POFICHBEXXX
Name des Kontoinhabers: Manuel Friedli, Landhausweg 13, 3007 Bern, Schweiz
Kontonummer: **-******-*
IBAN: CH25 0900 0000 **** **** *

Ehrenwort – eine simple Überweisung auf ein Postkonto ist doch keine Hexerei! Und haben sie es bislang nicht geschafft, trotz zweimaliger Zusicherung, mir mein Geld per «Ende Monat» zu überweisen.

Ich zitiere aus Ihrem Mail vom 10.03.2013, 20:06:

Wir werden Ihnen den betrag von CHF 44.85 auf ende Monat zurueck ueberweisen.

Und auch aus dem Mail vom 13.04.2013, 00:24:

Der betrag von CHF 44.85 werden wir Ihnen ende Monat auszahlen.
Bitte geben Sie uns noch Ihre genaue Bank Daten an.

Eh, hallo!? Ende Monat ist vorbei, wir haben heute den 6. Mai!

HABE ICH IHNEN MEINE «genaue Bank Daten» NICHT GESCHICKT? ODER KÖNNEN SIE EINFACH NICHT LESEN? DANN HIER NOCH EINMAL IN GROSSBUCHSTABEN:

ÜBERWEISEN SIE CHF 44.85 UMGEHEND AUF MEIN POSTKONTO. DIE ANGABEN HABEN SIE MITTLERWEILE HOFFENTLICH ENDLICH KAPIERT!

In der Hoffnung, nie mehr etwas mit Ihnen zu tun haben zu müssen,

Manuel Friedli

Ich gebe zu: möglicherweise war meine Ausdrucksweise nicht gerade freundlich. Aber von einem professionellen Unternehmen erwarte ich professionelle Dienstleistungen und einen schnellen Service. Und ich erwarte, dass Versprechen gehalten werden.

Aber was will ich mich noch beschweren … 2 Tage später war das Geld auf meinem Konto angekommen. Ich werde also tatsächlich nie wieder etwas mit speed-net zu tun haben müssen, und wäre ich nicht derart erkältet, würde ich glatt darauf anstossen. Nun bleibt mir nichts anderes mehr, als ein trauriges Fazit zu ziehen:

Mit Freundlichkeit bringt man’s nicht weit,
’s bleibt nur der Zorn als Möglichkeit.

Ach ja, und nebst diesem Fazit könnte ich vielleich auch noch allen Personen, die per Zufall über diesen Beitrag stolpern und auf der Suche nach einem Webhoster oder VPS-Anbieter sind, dringend davon abraten, bei speed-net unterzukommen. Nur so als Tipp …

Nachtrag: Ich scheine nicht der einzige zu sein, der nicht so ganz zu 100% mit speed-net.ch zufrieden ist …

16 thoughts on “Probier’s mal mit … Ausfälligkeit”

      1. 1. aus,
        2. dass
        3. bei
        4. einen wiederkehrenden
        5. Zahlungsauftrag
        6. drin haben (umgspr.; der Duden kennt drin sein/drin stecken, aber nicht drin haben)
        7. diesen
        8. Mal
        9./10. der Betrag
        11. Betrag
        12. Ende
        13. zurücküberweisen
        14. freundlichen

        Falls du 6. nicht als vollwertigen Fehler akzeptierst, führe ich die Verschiebung von «der Betrag» hinter «Ansonsten wird» oder «das nächste Mal» ins Feld. Das wäre syntaktisch viel schöner und adäquater. Falls du das auch nicht akzeptierst, entzweie ich 4. und mache daraus zwei Fallfehler 😉

  1. Ich habe leider auch so meine Erfahrungen mit speed-net. Nebst ausfällen und immer wiederkehrenden Mahnungen, trotz beglichener Rechnungen, ist nun leider nicht einmal mehr die Hauptdomain http://www.speed-net.ch/ verfügbar, sodass ich wenigstens das Hosting kündigen könnte. Ich mache das jetzt mit eingeschriebenen Brief und gut ist.

  2. Ich habe einige Kunden zu speed-net.ch vermittelt, da einerseits der Preis für ein normales Hosting sehr verlockend war, andererseits da es ein Vermittlungsprogramm gibt. Nun gut, eine Vermittlungsprovision wird zwar angeboten, aber Geld habe ich nie gesehen. Habe es mit diversen Mails und sogar per Post probiert, telefonisch konnte ich nie jemanden erreichen (erscheint immer das Besetzt-Zeichen) – eine Antwort habe ich nie erhalten.

    Hatte jemand das gleiche Problem mit offenen Provisionen und konnte es erfolgreich lösen? Für Feedbacks auf die Adresse support – at – gfelli.ch bin ich jederzeit dankbar.

    1. Bei mir geht es zwar nicht um Prämien, aber immerhin um knapp 120.- Rückerstattung. Ich habe innerhalb von 14 Tagen wieder gekündigt, aber nie etwas davon gesehen. Die Mails blieben einfach unbeantwortet. So kleine Beträge lohnen sich leider nicht für eine Betreibung, weil er es abstreiten kann und dann ein Richter darüber entscheiden muss. Dieses Abklatschspiel strapaziert nur unnötig Nerven. Und ich gehe davon aus, dass er damit Erfahrung hat und sich irgendwie aus der Schlinge ziehen kann. Am besten warnst Du alle Deine Freunde und Bekannte. So hat speed-net.ch einen viel höheren Verlust. Und mal ehrlich. So wie der geschäftet kann er eh nicht lange überleben. So wie es aussieht ist das eine Einzelfirma, Handelsregistereintrag kann ich auf jeden Fall nicht finden. Das erklärt auch, warum Daniel Jimenez so schlampig arbeitet – er ist schlicht und einfach überlastet.

  3. Mache gerade eine ähnliche Erfahrung. Den Service habe ich vor mehr als 1 Jahr gekündigt. Habe jetzt die 1. und 2. Mahnung erhalten und auf meine Nachricht per Webformular wurde gar nicht eingegangen. Telefonisch weiterhin nicht erreichbar. Eine Sauerei! Habe definitiv keine Lust auf eine Betreibung.

  4. Daniel Jimenez ist mittlerweile im Handelsregister im Kanton Schwyz eingetragen. als Speed-Net KLG (Kollektivgesellschaft), Eingetragen am 02.05.2017… Domiziladresse: Luziaweg 4, 8807 Freienbach. Geschäftssitz ist in 8808 Pfäffikon Schwyz. Halter der Domain speed-net.ch ist: Daniel Jimenez, Roosstrasse 6, 8832 Wollerau… das heisst: 3 verschiedene Adressen an 3 verschiedenen Orten. Das erscheint mir doch sehr unseriös zu sein…
    Mit speed-net habe ich auch so meine Erfahrungen. Täglich mehrere Ausfälle der Webseite (Statuscode 504). Auch wenn der Preis verlockend ist, es lohnt sich nicht.
    Kann übrigens metanet.ch sehr empfehlen. Läuft problemlos und der Support ist tiptop.

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