Kann man das noch Inflation nennen?

Heute Abend wollen wir uns finanzmathematischen Kalkulationen widmen.

Vor geraumer Zeit, das ist noch gar nicht so lange her, da kostete an einem Montagabend im Huerebibeli eine Stange vierfrankenfünfzig, und die Stange fasste handelsübliche 3.3 Deziliter. Mit ein wenig Goodwill darf man das einen Drittelliter nennen, was wiederum mit einer hundskommunen Multiplikation einen Literpreis von 3 × Fr. 4.50 = Fr. 13.50 ergibt.

Vor circa einem Monat dann ist es geschehen. Ich bestellte, wie üblich, «e Schtange», bekam ein 3.3-dl-Glas voller Bier und den Bescheid, es koste «füf Franke, bitte». Hoppla! Naja, dann ist halt das Trinkgeld direkt eingerechnet. Trotzdem wollen wir das im Literpreis ausdrücken, des Vergleiches halber. Mit der bereits oben angewandten Näherung des Drittelliters, und derselben (aber adaptierten) Multiplikation, kommen wir auf folgendes Ergebnis: 3 × Fr. 5.- = Fr. 15.-. Eine Preissteigerung von satten Fr. 1.50 pro Liter.

Und heute, da ist es schon wieder passiert: «E Schtange, bitte», wurde  quittiert von «Das macht de vierfüfzg, bitte.» Oh Wunder, dachte ich, eine Verbilligung? «Es isch drum itz nöi zwe-e-haub Dezi», wurde heimlifeiss nachgeschoben, was den scheinbaren Preisnachlass rechtfertigte. Ich kam ins Grübeln, wenig später ins Rechnen, und präsentiere dir hier das ungeheuerliche Resultat: Bei einer Stangengrösse von 2.5 dl kommen wir auf einen Literpreis von 4 × Fr. 4.50 = Fr. 18.-. Das sind nocheinmal ganze drei Franken mehr als vorher!

Potztausend! Somit bezahle ich nun für dieselbe Menge den Preis einer ganzen Stange zusätzlich, als noch vor wenigen Wochen! Frech, frech, diese Huerebibeler. Aber nun kann ich ja einige Wochen Geld sparen, denn das nächste Konzert des SJO findet erst wieder am 7. Jänner MMIIX statt. Endlich wieder mal Latin-Night!

Blockflöte ist jazztauglich

Im Bistrot Marzer war ich vorher ja noch nie. Schade eigentlich, denn die Atmosphäre ist unerchant gemütlich, besonders dann, wenn noch musiziert wird. Und genau eine solche Musikation war auch der Grund für meine heutige Anwesenheit im Bistrot.

Das ELT-Trio, wie sich die Zusammensetzung aus Eva (Kontrabass), Luc (Trompete) und Tinu (Gitarre) nennt, spielte auf, einen ganzen Haufen  Weihnachts-Jazz-Klassiker, von Rudolph, dem rotnasigen Rentier, über den Samichlaus, der in die Stadt kommt, bis hin zum Wunschlied, es möge doch schneien, zum Abschluss gab’s sogar noch ein Wasser zum Trinken, ich war hin und weg.

Die Oberklassiker jedoch waren die Special Guests, insbesondere ausgerechnet jener, dessen Name mir jetzt gerade entfallen ist. Grundschulfeeling kam auf, als er und der Trompeter zu Blockflöteln begannen, und  den allseits bekannten Jazzstandard zum Besten gaben, dessen Namen mir momentan ebenfalls auf mirakulöse Art und Weise entfallen ist. So eine Blockflöte, die passt irgendwie ganz hervorragend zum Jazz, auch  wenn man dies nun nicht gerade erwarten würde. Aber es ist so! Schade nur, dass nach dem einen Stück die Blockflöten bereits wieder versorgt wurden.

Und nun: Um der rezensiven  Färbung dieses Beitrages die Schärfe zu nehmen, wollen wir an dieser Stelle auf eine unglaublich lustige Website aufmerksam machen, die meiner hochwohlgelöblichen Leserschaft hoffentlich etliche Minuten ungetrübten Amusements bescheren wird: Die Liste der Schlechtesten Album-Covers aller Zeiten™.

Ein Ding aus Chromstahl!

Wenn der iPod noch für viele weitere Minuten Musik zu bieten hat, die Blase aber unter genügend Druck steht, um in den  nächsten Minuten zu bersten, dann ist es Zeit, eine öffentliche Toilette aufzusuchen.

Ich kam des Weges und passierte den Egelsee. Da der Egelsee quasi eine grosse – eine ganz grosse – Glungge ist, und somit anfallenden Urin hervorragend zu verdünnen weiss, kam mir für den Bruchteil einer Sekunde der Gedanke, meinen selbigen in denselbigen zu leiten, wobei ich nun nicht genau beurteilen kann, ob sich «selbigen» und «denselbigen» tatsächlich wie beabsichtigt auf meinen Urin respektive den Egelsee beziehen, aber ich vertraue in diesem Fall auf deine interpretatorischen Fähigkeiten.

Einen – wie gesagt – Bruchteil einer Sekunde später durchdrang mich die Erinnerung, dass sich dort, beim Egelsee, eine öffentliche Toilette befindet, dort, im alten Häuschen, das von aussen ein wenig schmuddelig aussieht, weshalb ich ich jene Toilette auch noch nie benützt habe. Ich fasste also den Entschluss, mich in neues Terrain vorzuwagen und dieser Toilette einen Besuch abzustatten.

Wie ich da so vor der Türe stand, erwartete ich, in einen jener ältlichen, leicht vergilbten öffentlichen Toilettenräume einzutreten, wie man sie kennt: Mit drei, vier Pissoirs an der einen Wand und den Kack-Kabäuschen (ich mag dieses Wort!) an der anderen.  In ebenjener Erwartung also öffnete ich die Türe (ich hatte zu ziehen, sie öffnete nach aussen) und trat ein – wurde aber in meinem rasenten Schritt jäh gehemmt! Bass erstaunt musste ich feststellen, dass ich mich nicht in einem ältlichen, grossen Toilettenraum befand, sondern in einer hochmodernen Chromstahl-Einzeltoiletten-Kabine: Zum Urinieren, Stuhlen sowie Händewaschen dient daselbst ein- und dasselbe, grosszügig angelegte Becken, die Toilettenpapierrolle befindet sich in einer appetitlichen Wandhalterung, Händetrocknen geschieht via Hand-Fön, der Boden besteht aus einem Löchersieb, so dass auch beim denkbar schlechtest treffenden Stehpisser (exgusez l’expression) der Boden nicht überflutet wird, sondern alles in geordneten Bahnen abfliessen kann. In der Wand eingelassen befindet sich sogar ein Loch, wo die Junkies ihre Spritzen und die Nassrasierer ihre Klingen entsorgen können, wie ich dem angebrachten Emblem entnehmen konnte.

Derart überrascht verrichtete ich mein dringendes Geschäft, spülte, und wusch die Hände. Während des Händefönens bemerkte ich, dass ja nun die Schüssel voller Händewaschschaum war. Ich spülte also nochmal, der Hygiene wegen.  Als meine Hände trocken waren, entriegelte ich die Türe, was einen erneuten Spülvorgang initiierte. Ich habe also heute Abend gewiss an die hundert Liter Trinkwasser das Klo hinuntergespült. Mein grünes Gewissen plagt mich ein wenig.

Wenn ich aber denke, dass der Blocherschtöffu vielleicht definitiv nicht mehr in den Bundesrat kommen wird (Brawo, Frou Schlumpf!), so geht es meinem grünen (sic) Gewissen bereits wieder besser. Und so kann ich denn nun ruhig schlafen gehen.

Gute Nacht!

Der Kompositionsauftrag

Normalerweise akzeptiere ich keine Kompositionsaufträge. Aber wenn mir zwei Personen synchron und Zeitgleich via Jabber und ICQ auf den Hals knien, dann beuge ich mich halt der höreren Gewalt.

Ich widerstehe jetzt aber der Versuchung, ganz billig davon zu kommen. Denn dies könnte ich, und zwar so:

Reufi hat mich herausgefordert: «wette du chasch ke blogiitrag schribe wo fougendi wörter mindeschtens einisch enthautet?» Zeitgleich erreichte mich von Casi die Nachricht: «Änis-Chräbeli, Störungssystem, Altabt, Guillotine, Fn + Apfeltaste + Ctrl, Migrationshintergrund, Omnibusse, Pampelmusenparfait»

So. Damit wären alle diese Wörter in ebendiesem Beitrag verarbeitet, und ich kann mich zur Nachtruhe begeben.

Könnte ich, denn ich bin ja weder Röckli noch schwach auf der Brust, und so stelle ich mich der Herausforderung und plappere nun munter drauflos. Die Wörter oben können dir zur Kontrolle dienen. Los geht’s!

Weihnachtszeit – Güezizeit! Der Altabt, ein bärtiger Mann mit Migrationshintergrund, schob soeben bereits das dritte Kuchenblech voller Änis-Chräbeli in den Industriebackofen. Gerade wollte er sich eine kurze Pause gönnen, und sich, der gesunden Ernährung wegen, das Pampelmusenparfait, welches ihm seine Frau eingepackt hatte, einverleiben, da  leuchtete die rote Warmlampe des Störungssystems auf.«Heimatland, was isch jitz wider los? Dä huere Ofe, Ehrewort! Irgendeinisch packi  mini Guillotine us und mache däm aute Ding dr Garus!» So regte er sich auf, unser Altabt. Gewieft, und  durch jahrelange Backpraxis wohlgeübt im Entsperren des Störungssystems, wie er war, dauerte es nicht lange, bis er mittels Fn + Apfeltaste + Ctrl den Mac-OS-X-betriebenen Backofen wieder gangbar gemacht hatte. So konnte er sich endlich seinem Parfait widmen, und studierte dazu die Tageszeitung. Da stand unter Anderem ein kleines Artikelchen:

BERN – Mit dem Abschluss der Intensivbauphase verkehren seit letztem Samstag die Trams und Omnibusse wieder normal via Markt- und Spitalgasse über den Bahnhofplatz.  Der Westen und der Osten  Berns sind wieder miteinander vereint.

Über dieser spannenden Lektüre verging viel Zeit, die Chräbeli waren fertig gebacken, und der Altabt begab sich nach Hause.

So, war doch gar nicht so schwer. Gute Nacht!