Die Wehrpflicht ruft

Ich freue mich zum Beispiel über Kürbiskuchen. Aber auch gegen eine dicke Salamiwurst habe ich nichts einzuwenden. Oder eine Tafel Schokolade. Einfach lieber keinen verfaulten Fisch, denn Fisch mag ich nicht besonders. Sonst darf man mir aber fast alles schicken, in Form eines Fresspäcklis, das bis zu 5 Kilogramm schwer sein darf, und mit dem Vermerk «Feldpost» vollkommen gratis verschickt werden kann. Wohin? Hierhin:

Schlz Manuel Friedli
Mil Spiel Log Br 1 (A)
Militär 95537

Für die nächsten drei Wochen bin ich dort erreichbar, und um noch gerade etwas Propaganda zu verbreiten, platziere ich hier einen dezenten Hinweis auf unsere Konzerte:

Montag, 15. Oktober, 20:00 Uhr: Lötschbergsaal, Spiez (BE)
Dienstag, 16. Oktober, 20:00 Uhr: Kulturzentrum Braui, Hochdorf (LU)
Mittwoch, 17. Oktober, 20:00 Uhr: Mattenhofsaal, Gümligen (BE)

Nun weisst du alles. Ich freue mich über regen Postverkehr.

Und zum Schluss noch dies: Im Quasimodo ist der Name Programm. Mit einem Gesicht wie dem des Glöckners von Notre Dame fügt man sich da nahtlos in die Umgebung ein.

PEZ! Oder … zumindest beinahe.

Oh Freude des Gaumens, o Lichtblick im trüben Alltag! So ein PEZ-Maschinchen ist wirklich goldig.

Bei mir im Rucksack gammelt schon seit geraumer Zeit, genauer gesagt, seit meiner Deutschlandreise mit der MGBBM, eine Fiona (die vom Shrek) im PEZ-Format herum. Leider leert sich so ein Gerät immer viel schneller, als es wieder aufgefüllt ist, und das betrübt.

Doch heute dachte ich, alles werde sich nun zum Besten wenden: Alswie wir uns auf dem Weg in die Pause befanden, und an den Stehtischchen im Foyer der Mensa vorbeischritten, gewahrten wir nullkommaplötzlich einen grossen Haufen ominöser Paketchen, die sich bei näherem Hinschauen als PEZ-artige Täfelipackungen herausstellten, gefüllt mit kleinen Traubenzückerchen im anscheinend richtigen Format. Ich hamsterte alle ein bediente mich äusserst moderat, und freute mich darauf, nach der Pause meine liebe Fiona durch bestücken zu beglücken.

Doch das Leben spielt einem Streiche, und was musste ich feststellen? Die Täfeli sind zu dick! Zu breit, eigentlich, und so passen sie nicht in Fionas schlanken Körper, sie vermag sie sich nicht durch ihren grazilen Hals zu pressen.

Nun steh› ich hier, ich armer Tor, mir einem grossen Haufen einzigen Pseudo-PEZ-Päckli, und kann es nicht einmal fachgerecht verwenden. Das Leben ist bitter. Nur der Traubenzucker ist süss.

Wahlen stehen an

Wahlen stehen an, und Wahlplakate stehen allenthalben auf der Strasse herum. Es gibt viel zu entdecken.

Da wären zum Beispiel die drei gewinnend lächelnden Herren. «Ein Mann, ein Wort!» steht in grossen Lettern auf dem Plakat, und unten ist zu lesen, dass es sich hierbei um «MP – Die Männer-Partei» handelt. So kommt denn nun endlich die Re-Emanzipation, und die Männer wollen die Frauen wieder an den Kochherd stellen und vom Rednerpult im Nationalratssaal verbannen? Naja, man wird sehen.

Nicht weit davon finden wir ein Plakat der Schweizer Demokraten. «Die Schweiz den Schweizern!» verkünden sie lautstark. Ich möchte darüber keine weiteren Worte verlieren.

Zu guter Letzt strahlt uns, mit Hitlerschnäuzchen verziert, das Konterfei unseres lieb gewordenen Thommy F. entgegen.  Er ist, so steht’s geschrieben, «Im ganzen Kanton wählbar». Oje! Hat er wirklich so beschränkte Wähler, dass er sie extra noch darauf hinweisen muss? Der kann einem ja direkt leidtun.

Damit wir hier mit erheiterndem Material den Beitrag abschliessen können, will ich noch kurz berichten, dass mir gestern auf der Kirchenfeldbrücke ein junger Mann entgegenkam, der ein T-Shirt mit einem Spruch trug, welcher mich doch tatsächlich mitten auf dem Fahrrad zum spontanen Lachen brachte. Und zwar sprach das T-Shirt: «Elfen haben doofe Ohren». Wie recht es doch hat!

Die staatsbürgerliche Pflicht

Meine staatsbürgerliche Pflicht ist mir in Form einer Verfügung ins Haus geflattert. Das macht schon Eindruck,  wenn auf diesem offiziell wirkenden Blatt Papier so Sachen geschrieben stehen, wie zum Beispiel: «Es gehört deshalb zu den staatsbürgerlichen Pflichten, dass die Stimmberechtigten […] eingesetzt werden können.», oder: «Der Gemeinderat der Stadt Bern hat Sie […] gewählt.» Potzblitz! Da haben die also am runden Tisch diskutiert, und schliesslich hat der Alex persönlich gesagt, «So, mir wähle jitz, i Stimme für e Mänu Friedli, wär isch derfür?», und am Ende waren alle dafür, und deshalb bin ich nun gewählt? Ich fühle mich gebauchpinselt!

Sogar ein Ernennungsschreiben habe ich als Beilage erhalten, und ein Auszug aus den kantonalen und städtischen Vorschriften.

Aber wofür wurde ich den gewählt, zu was ernannt? Ich will es dir verraten: Ich wurde auserkoren, an den kommenden National- und Ständeratswahlen an Samstag und Sonntag an der Urne zu sitzen und aufzupassen. Dies also ist meine staatsbürgerliche Pflicht, und ich würde die ja sehr gerne wahrnehmen, nur leider passt sie mir so ganz und gar nicht in meinen Terminkalender. So muss ich jetzt wohl oder übel ein Dispensationsgesuch schreiben, und hoffen, dass eine Probe mit der RBB am Sonntag Morgen als zwingender Grund für Absenz akzeptiert werden wird.

Die neue Passerelle

Die Bollwerksüberführung ist fertig (und weil Passerelle passabler tönt, schreibe ich’s so im Titel). Mir wird so etwas wieder nicht gesagt, und wenn ich’s nicht selber herausgefunden hätte, vor einigen Tagen, dann dächte ich wohl immer noch, die seien dort am schrüblen und pützerlen.

Sind sie aber nicht mehr. Und so straht denn das Bauwerk aus kühlem Beton in frischem Glanz. Schöner als die alte Bollwerküberführung ist die neue allemal, wenngleich ich den betonenen Rettungsring schon vermisse. Oder sagt man betonen? Jedenfalls den aus Beton.

Den Aufzug haben sie noch nicht in Betrieb genommen. Ich frage mich aber sowieso, wie der funktionierten soll: Oben fehlen die obligaten Drahtseile, und diese Hydraulikpumpe untendran macht eher den Eindruck einer Notbremse, als den eines ausgewachsenen Antriebes. Wie dem auch sei, ich sollte mich sowieso darauf einstellen, die Treppe zu benutzen. So tue der Umwelt und vorallem mir einen gefallen, denn Treppensteigen ist gesund und sportlich, hält jung und strahlt ein positives Lebensgefühl aus.

Du merkst, ich versuche krampfhaft, mich selbst davon zu überzeugen.

Ach ja… wie lange es wohl dauert, bis die erste der vielen Glasscheiben einem Vandalen zum Opfer fällt? Ich tippe auf knappe zwei Wochen. Hält jemand dagegen?