Obenohneschläfer in Bolligen

Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die ist schön, und wenn ich mit solch einem geflügelten Wort meinen Eintrag beginne, sollte ich wohl auch ein stichhaltiges Argument für meine Behauptung nachliefern. Das stellt kein Problem dar.

Fährt man selbdritt im letzten Regionalzüglein, spät des Nachts, von Boll nach Bern zurück, so findet man sich zwangsläufig in hitzige Diskussionen verstrickt, bis man in Bolligen einfährt. Dort verkündet dann plötzlich der Hubi — oder war’s Corni? — «Hehe, lug mau zum Fänschter us!», und tatsächlich, schaut man dann zum Fenster hinaus, so offenbart sich einem ein Anblick, den man wahrlich geniessen muss: auf den Wartestühlen sitzt ein junger Mann, oben ohne, in sich zusammengeklappt, augenscheinlich einigermassen gemütlich schlummernd. Die Ruhe selbst, reinster Friede auf Erden strahlt von dieser Person aus, und trotzdem kann ich mich nicht eines einigermassen heiteren Lachens erwehren.

Daraufhin rührt sich der Schläfer und wacht auf, währenddessen der Zug leider schon wieder anfährt und die komische Szene verlässt. Der Jüngling im Abteil neben uns amüsiert sich über den Schlafenden ebenso wie über uns, was unschwer an seinem Grinsen und seinen wiederholten belustigten Blicken in unsere Richtung zu erkennen ist.

Ob der Bahnhofschläfer nicht fror? Ob er nicht viel lieber in einem gemütlichen Bett seine Nachtruhe genossen hätte? Ob es ihm nicht viel besser bekommen wäre, das letzt Bier eben nicht mehr zu trinken? Solche und ähnliche Fragen zirkulierten durch meine Hirnrinde, und zöge es mich nicht mit aller Macht zu meinem Kopfkissen hin, so zirkulierten sie wohl immer noch.

Gute Nacht.

Identitätslos

Auf den Tag genau ist’s heute einen Monat her, dass mir vor 10 Jahren eine neue Identitätskarte ausgestellt wurde. Das bedeutet, dass es auf den Tag genau heute auch einen Monat her ist, dass ich ohne gültige Identitätskarte auf der Erdoberfläche umherwandle.

Ob das wohl ein Problem darstellt? Ich denke es nicht. Höchstens, wenn ich demnächst mal im Eclipse eins ziehen gehen will. Das ist aber eher unwahrscheinlich, schliesslich habe ich im Prozentbuch keinen Gutschen mehr dafür, und sowieso ist das Eclipse grundsätzlich böse.

Trotzdem sollte ich mich wohl mal um Erneuerung kümmern…

Die neue Velostation

Aah, ich habe nun meinen eigenen Parkplatz. Ach, was sage ich da, es ist ein ganzes Parkhaus, das mir zu jeder Tages- und Nachtzeit offen steht! Das ist ein herrliches Gefühl.

Okay, ich habe es nicht für mich alleine, ich werde es mit Corni teilen, und mit den anderen 98 Leuten, die sich heute zum Einführungspreis von 100 Franken die Jahresparkkarte zur neuen Velostation am Bahnhof geleistet haben. Und mit all den unzähligen weiteren Personen, die später noch dazu kommen werden. Aber jedenfalls bin ich nun ausgerüstet, um mein Fahrrad sicher überwacht und am Schärmen unterstellen zu können, wenn ich mal in der Stadt sein sollte.

Und das sollte ich durchaus des öfteren sein. Gerade heute wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass nun, da die Christoffelunterführung im Umbau sich befinden tut, just vor jener abtrennenden Holzwand mit den gläsernen Guckerchen alle zwei Wochen oder so ein anderes Geschäft billige Ware feil bietet. Zur Zeit ist das ein Kleidergeschäft, und prompt fand ich zwei echte Schnäppchenhemmli, die sich mir um den Hals warfen und mich umwarben, bis ich mich schliesslich erweichen liess und das Portemonnaie zückte, denn nun, da ich bei jedem Zmittag Unsummen zum Essen ausgeben muss, kommt es auf die paar lumpigen Fränkli auch nicht mehr drauf an.

Schlapp

Meine Pumpe hat ihre Spannkraft verloren. Ganz schlapp war sie heute, so dass sie mir nach der Kirchenfeldbrücke aus der Halterung gefallen ist. Ich spreche natürlich von der Fahrradpumpe, derer ich mich nunmehr beinahe täglich bedienen muss, wenn mein Vorderrad immer schön prall mit Luft gefüllt bleiben soll. Da sie eh schon eher kurz geraten ist, bedeutet ein Verlust von Spannkraft natürlich, dass sie schon das kleinste Högerli im Asphalt (sic) aus der Klemme am Fahrrad spicken und auf die Strasse befördern kann. Ich werde in Zukunft also sehr vorsichtig herumvelocipedieren müssen, wenn ich mich der Gefahr, meine Pumpe zu verlieren, nicht allzu sehr aussetzen will. Und das will ich nicht.

Und nun noch etwas ganz Anderes: benutzt du Firefox? Hast du schon gemerkt, dass du oben rechts in der Suchleiste die Suchmaschinen verwalten kannst? Hast du auch schon bemerkt, dass du eine Suchmaschine für mein Tagebuch hinzufügen kannst? Nun, jetzt weisst du’s. Viel Spass beim Suchen.

Physik, ich komme

Wenn einer einen Fehler macht, dann kann er was erzählen. Ich habe heute den Fehler meines Lebens gemacht, und mich für die mündliche Physikabschlussprüfung angemeldet. Irgendwann während der Woche vom 11. bis 18. Juni ist es soweit, dann rollt mein Kopf, wenn ich während einer halben Stunde (so glaube ich) von zwei Physikprofessoren gemartert werden werde und Blut schwitze, weil ich keine Antworten weiss auf deren Fragen. Ich kann mich mir lebhaft vorstellen. Schliesslich hatte ich mal eine mündliche Mathprüfung an der Uni…

Und dann geriet ich heute Abend auf dem Weg ans leider nur dürftig besuchte SJO-Konzert im Bus in eine Billettkontrolle (nein, das Konzert fand schon im Huerebibeli statt, nicht im Bus. Bitte nicht falsch verstehen). Dies geschieht nur einmal alle Jubeljahre, schon alleine deswegen, weil ich nur alle Jubeljahre einmal den Bus nehme. Aber heute hat’s so geschifft, da wollte ich mir keine Velofahrt zumuten. Ich habe es lediglich dann bereut, als ich dann vor Mitternacht am Bahnhof aufs Tram gewartet habe. Der Mai kann ja so etwas von kalt sein!