Muskelkater und Gelenkschmerz und ID-Foto und weisse Haare und überhaupt.

Ziehen wir Résumé: Das rechte Handgelenk schmerzt etwas. Den rechten Arm kann ich nicht mehr ganz strecken, denn der Ellbogen schmerzt sonst. Den linken Arm kann ich nicht mehr heben, weil sich sonst die Schulter beschwert. Der Bauch ist ein einziger grosser Muskelkater. Von den Beinen brennen eigentlich beide gleich stark, aber in der linken Wade habe ich zusätzlich noch ein verkrampftes Gefühl. Wenn du gerne wissen möchtest, wer mich so zugerichtet hat, so kann ich dir eine simple Antwort bieten: ein paar Stunden auf dem Snowboard reichen dazu aus. Ich bin zwar nur einmal wirklich gestürzt, das war mit dem 150-kg-Rucksack am Rücken und dem 5-m³-Schlafsack unter dem Arm, aber da bin ich so elegant abgerollt (Salto mortale doppio mit axelgehechteter, angerauter Biellmann-Schraube auf einem zarten Eisschnee-Beet), dass ich davon sicher keine Schäden davongetragen habe. Vielleicht liegt’s ja auch am reichlichen Essen. Ich wusste ja gar nicht, wie viel Fondue in meinem Magen Platz hat! Ich konnte es selber beinahe nicht glauben.
Und dann habe ich noch eine kleine Anekdote. Meine Identitätskarte besitzt das beachtliche Alter von beinahe 10 Jahren. Im April gibt’s eine neue, und bis dahin benutze ich die Alte mit viel Wehmut und einem leisen Lächeln auf den Lippen, wenn ich mir das überalterte Foto vor Augen führe. Item. Am Donnerstagabend war ein Besuch im Eclipse angesagt, wo seit geraumer Zeit muskelbepackte Einganskontrolleure ihre Arbeit verrichten. Ich überreichte also einem dieser Gorillas meine ID, worauf er die Stirn runzelte, mich kritisch musterte, seinen Blick zurück auf das ID-Foto schweifen liess und schliesslich meinte «Itz mues i da irgend e Ähnlechkeit finde! Dasch cheibeschwirig!». Ich pflichtete bei, und wurde schliesslich eingelassen (zum Glück trug ich schon auf dem Foto meinen Ohrring! Daran hat er mich eindeutig identifiziert). Damit aber nicht genug. Am Freitag Morgen musste ich nämlich noch die letzten Einkäufe für das Berghüttenwochenende tätigen, unter Anderem war da ein Cascho Bier dabei (wer mir die korrekte Schreibweise von «Cascho» mitteilen kann, verdient meine vorzüglichste Hochachtung! Bitte kommentieren…). Ich stand an der Kasse, das Mineralwasser und das Cola-Gütterli hatten den Weg über die piepsenden Laserstrahlen bereits hinter sich, als es darum ging, nun auch noch das Bier einzuscannen. Die Verkäuferin traute mir nicht, und verlangte meinen Ausweis. Ich überreichte ihn, und sie entschuldigte sich. Aber was soll’s, ich schätze mich glücklich, dass ich, der ich anerkannterweise bereits graue Haare an den Schläfen bekommen habe, wie mir Michu und Jönu bestätigt haben — und fürwahr, als ich es vorhin im Spiegel kontrolliert habe, da stellte ich fest, dass es nicht graue, sondern sogar einige wenige schneeweisse Haare sind, die mir aus den Schläfen spriessen! –, dass also ich, so sagte ich, um gute 8 Jahre jünger eingeschätzt werde, als ich tatsächlich bin. Ich möchte dieser Coop-Kassiererin von Herzen danken!

9 thoughts on “Muskelkater und Gelenkschmerz und ID-Foto und weisse Haare und überhaupt.”

  1. cascho ist falsch, iu. man schreibt «casho». es kommt von cash (engl.), weil man früher in den alten dorflädeli fast alles aufschreiben lassen konnte – ausser wein und bier (spirituosen gabs wohl noch nicht…); das musste gleich bar / cash bezahlt werden. jetzt wisst ihrs. uncyclopedia ist eben auch nicht alles, hmm?

    von ähnlichen erlebnissen kann ich nur träumen. dass man, wenn ich im globus eine flasche teuren barbera d’alba einkaufen gehe, einen ausweis verlangt, ist ja okay. dass man ihn genau betrachtet, auch. dass das foto dreijährig ist, tut mir leid, aber schliesslich wurden die kuulen schwarzweissfotoautomaten ausgemerzt. dass die kassierin (kassiererin ist irgendwie überflüssig, man sagt auch kassier und nicht kassierer, oder?) keine ähnlichkeit zwischen mir und person auf foto entdeckt ist auch okay. nicht okay ist aber die tatsache, dass sie mir den verdammten wein nicht verkaufen will und ich auf den geschäftsführer warten muss. wegen einer flasche teuren weins. davon wäre ich e noch nicht besoffen geworden. nachher brauchte ich nämlich ein glas schnaps. hochprozentigen schnaps. um mein selbstwertgefühl wieder aufzubauen.

  2. FRIEDLI! Man geht NICHT ins Eclipse! Das ist einfach hässlich! Wird lediglich knapp damit kompensiert, dass ich ein paar Zeilen später von einem Berghüttenweekend las. Das ist wenigstens was anständiges.

  3. Di ultimativi Quelle i Sache Bärndütscher Schrybwys, der Bietehard schwagt leider zum Gascho. Auerdings weis jede, wo o numen e chli ne Ahnig vo lokalem Musigschaffe, das me es 6er Gscho 6er Gascho schrybt. Ggascho wär (gemäss Bietehard) o fautsch, wüu französischi Lehnwörter («cageot ->n. m. Emballage à claire-voire. Descageots de fruits. => caisse» wär chunnt da uf di abschtruusi Idee, ds Änglische heig zur Zyt, wo me i de Läde no het chönne aaschrybe, en Yfluss uf d Wortschatzbiudig gha!) mit G chöi gschribe wärde, wi Gaffee oder Gofere. Doppu-g am Wortaafang chunt z.B. bi yheimischen Usdrück, wi es Ggyx, es Ggöög, es Ggränn.

  4. Ach. Das chunnt doch eifach vo: Ga shoppe. Und wöu shoppe chli infantil würkt, het me das wäggla und nur no Gasho gseit.
    (Früecher het Bier i aune Familie zum Grundnahrigsmittu ghört, nid nur uf fritteli.ch)

  5. @brevetto: wirklich nicht?
    @sime: ich glaube eben, laut duden ist «kassiererin» auch erlaubt. aber ich bin da nicht mehr ganz sicher…
    @fey: ich hatte einen gutschein. sollte ich den etwa verfallen lassen?
    @sam: Dass me daderzu im Bietehard nüt fingt, erschtuunt mi einigermasse. Dert isch doch süsch aues dinne!
    @dezi: ich denke eher, bei fusun.ch gehört das zur grundnahrung. wenn man so deine comics liest…

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