Geräusche, die Menschen auf öffentlichen Toiletten machen

Der Gedanke kam mir heute, als ich bei IKEA auf dem Männerklo sass und mich zu erleichtern gedachte. Es hat in dieser Toilettenanlage einige Pissoirs sowie 2 Lokusse fürs grössere Geschäft. Ich sass auf dem einen, ein mir Unbekannter auf dem andern. Und wie ich da so sass, still und in mich gekehrt, wie ich dies zu tun pflege, vernahm ich vom Nachbar-WC ein Stöhnen, Ächzen, Seufzen und Grummeln, dass ich anfing, mir Gedanken zu machen. Schon komisch, diese Geräusche, die Menschen auf öffentlichen Toiletten machen – wobei ich die These in den Raum zu stellen wage, dass diese Menschen auf ihren heimischen Klos noch viel lautere Geräusche machen als in der Öffentlichkeit.

Und dann fiel es mir auf: Auch ich machte Geräusche, in ebendiesem Moment! Der kältebedingten Semi-Verstopfung meiner Nase war es zu verdanken, dass ich beim Atmen unfreiwillig pfiff. Eher atonal zwar, aber dennoch äusserst geräuschvoll. Und das war auch gar nicht das einzige, was ich da von mir gab. Ab und zu musste auch ich seufzen oder ächzen, und mir dämmerte, dass man, wenn man, so wie ich und wahrscheinlich auch mein stuhlender Nachbar, sich alleine wähnt, und zwar lediglich aufgrund der Tatsache, dass man die anderen im Raum anwesenden Personen nicht sieht, weil sie – glücklicherweise – von einem Wändchen und einer Türe am Sichtkontakt gehindert sind, hemmungslos Geräusche produziert, ohne sich bewusst zu sein, dass Wändchen und Türe zwar Photonen, nicht aber Schallwellen dämmen.

Scho vrruckt, we me dänkt.

Auch die Toilette ist ganz normal

Dass ein Pissoir ganz normal ist, auch im Bellevue, das weiss meine hochwohlgelöbliche Leserschaft mittlerweile. Dass auch die Fäkalierfazilität dem Fünfsternestandard entspricht, kann ich seit heute bezeugen.

Ich musste dringend, und war in der Gegend, also ergriff ich die Gelegenheit und trat ins Bellevue ein. Ennet der Drehtüre war einer mit Staubsauger, der sagte etwas zu mir, das ich nicht verstand, und schon hatte ich Bange, er wolle mich inauskomplimentieren. Auf mein schüchternes «Wie bitte?» jedoch wiederholte er sein soeben Gesagtes: «Guete Abe», und ich war erleichtert und konnte dasselbe zurückwünschen.

Mittlerweile schon ein wenig geübt in solchen Dingen steuerte ich direkt auf die Réception zu und fragte, unglaublich höflich, ob ich die Toilette benützen dürfe. «Aber klar», kam postwendend die Antwort, und so trat ich ein, aber alles sah eigentlich so aus wie beim letzten Mal. Nur dass ich diesmal nicht das Pissoir, sondern die richtige, grosse Toilette benutzte, die, und das muss gesagt sein, allen Komfort bietet, den man von einer handelsüblichen Toilette erwartet. Aber auch nicht mehr.

Nach erfolgreicher Erledigung meines Geschäftes verliess ich den Ort, und beim Hinausgehen wünschte mir der Staubsaugerbediener einen schönen Abend, und gab der Drehtüre einen gehörigen Mupf, so dass ich mich nicht selber bemühen musste, sie in Schwung zu bekommen. Ein wahnsinniger Service! Sogar die Drehtüre wird bedient!

Ob so viel Luxus wird man verständlicherweise müde, und so empfehle ich mich denn mit den allerbesten Wünschen zur Nachtruhe und Nachweihnachtszeit.

Gute Nacht!