Rudi Carrell ist tot. Kurt Felix hat letzen Dienstag im «Bund» einen Nachruf geschrieben. Als ich den gelesen habe, habe ich mich ein wenig genervt. Ich glaube, Karin Niggli aus Bern, deren Leserbrief im gestrigen Samstagsbund erschienen ist, spricht mir so ziemlich aus der Seele. Ich bin so frei, ihren Leserbrief zu zitieren:
Kurtli der Grosse
Die Sendungen von Rudi Carrell gehören wie Winnetou, Sissi und Barbapapa zu meinen frühen Fernseherfahrungen. Mit Wehmut las ich von seinem Tod. Ich bin mit Kurt Felix einverstanden, dass die Ära der grossen Showmaster nun endgültig zu Ende ist.
Nur Felix darf uns munter weiter ärgern. Selbst in einer Hommage an seinen verstorbenen Kollegen verpasst er keine Gelegenheit, die eigene Karriere zu beleuchten. Wie nebenbei platziert er seinen Verdienst mit «Teleboy» und weist mehrmals darauf hin, wie ihn der grosse Rudi um Rat fragte. Der Umgang mit Rudi war für viele schwierig, selbstverständlich aber nicht für Kurt Felix, denn er wurde «nicht von seiner Zuchtrute getroffen».
Felix besitzt auf jeden Fall zwei unschlagbare Fähigkeiten: keine Gelegenheit auszulassen, sich beiläufig selbst zu rühmen. Und jahrelang mit schlecht gesprochenem Hochdeutsch ein wenig Kurtli-Schweiz in die Fernsehsendungen des grossen Kantons zu tragen.Karin Niggli, Bern
Nicht, dass wir zu Winnetous oder Sissis Zeiten bereits einen Fernseher besessen hätten, geschweige denn, dass ich wüsste, wer oder was Barbapapa ist. Dass aber der Kurt in seinem Nachruf eine wahrhaftige Selbstbeweihräucherung vollzieht, das ist Tatsache und ging mir gehörig auf den Senkel.