Diskothek im 2. Babylonisches Sprachgewirr.

Ich höre DRS 2, die Diskothek, Thema: Classical music recomposed. Der eine Studiogast, seinem Akzent nach ein Franzose (also wird’s wohl der Luxemburger Francesco Tristano gewesen sein), sagt: «Es ist interessant, Richter hat hier die Partitur genommen und die ADN der Musik verändert.» Sein Gesprächspartner, in diesem Fall also Tomek Kolczynski, will assistieren: «‹DNA›. Auf Deutsch ‹DNA›.»

Ich sage hierzu: Nein, leider auch nicht. Während ADN ganz sicher Französisch ist, heisst es im Deutschen DNS und nicht – wie im Englischen – DNA. Sorry. Pardon: Entschuldigung.

Ich gestehe Herrn Kolczynski allerdings zu, dass auch mir beim Akronym ADN als «deutsche» Alternative wohl DNA und nicht DNS in den Sinn gekommen wäre. Insbesondere, da mir mit meiner beruflichen Verbildung unter DNS etwas ganz anderes geläufig ist.

Wenn’s ins Geschäft reinspült

Ich hasse es. Ich weiss gar nicht, ob ich mich schon mal öffentlich darüber ausgelassen habe. Wenn ja, kann eine Wiederholung nicht schaden. Wenn nein, ist es höchste Zeit dafür.

Obwohl dieser Beitrag selbstverständlich von Personen jeglichen existierenden Geschlechts konsumiert werden kann und soll, wird sich doch wohl eher der testosteronproduzierende Anteil meiner geschätzten Leserschaft mit dem Thema identifizieren können. Zumindest gehe ich davon aus, wenngleich jemanden vorschnell zu klassi-, quali- oder disqualifizieren mir fern liegt.

Es geht heute also um eine extrem männliche Angelegenheit, nämlich um das Pissoir. Des Öfteren, um nicht zu sagen: beinahe jedes Mal, wenn ich mich urinal am Urinal entleere, bin ich noch munter am plätschern, wenn dass Pissbecken – und in diesem Zusammenhang sei mir dieser rüde Ausdruck ausnahmsweise einmal erlaubt – ebenfalls schon zu plätschern, sprich: spülen beginnt. Dabei ist meine Blase noch gar nicht leer!

Was kann ich denn dafür, dass ich nicht bereits nach 3 Sekunden abschüttle? Ab und zu dauert’s halt ein wenig länger, vornehmlich auch nach ausgiebigem Flüssigkeitsgenuss.

Ob sich für die Entleerzeit der Blase eine allgemeingültige Formel entwickeln lässt? Mir schwebt in etwa folgendes vor:

tLeerung = VBlase ÷ (π × rHarnröhre2) × γProstata

Die weltberühmte Blasenformel nach Manuel L. Friedli, MMXVIII

Dabei gilt:

  • tLeerung: Zeit für die Entleerung der Blase in Sekunden [s]
  • VBlase: Volumen der Blase in Kubikmetern [m3]
  • rHarnröhre: Radius der Harnröhre in Metern [m]
  • γProstata: Der Prostata-Faktor in einer Einheit, welche die Gleichung aufgehen lässt, also Sekunden pro Meter [s÷m]

Die Formel offenbart: Je grösser die Blase, je kleiner der Harnröhrendurchmesser, je grösser der Prostatafaktor, desto länger die Entleerzeit. Machen wir doch zu Illustrationszwecken ein einfaches Beispiel:

Karis Blase fasst einen halben Liter. Seine Harnröhre hat einen Durchmesser von 4 Millimetern. Weil Kari noch jung ist, beträgt sein Prostatafaktor lediglich 1 Sekunde pro Meter. Rechne!

«‹Rechne›? Okay … 1 + 1 = 2. Fertig.»

tLeerung = 0.5lt ÷ (π × (4mm ÷ 2)2) × 1s÷m
= 0.5 × (0.1m)3 ÷ (π × (0.002m)2) × 1s÷m
= 0.5 × 0.001m3 ÷ (π × 0.000004m2) × 1s÷m
= 0.5 × 0.001 ÷ (π × 0.000004) × m3 × s ÷ (m2 × m)
= 125 ÷ π s
≅ 40 Sekunden

Schon der arme kleine Kari braucht also 40 Sekunden, um seine volle Blase zu leeren. Man stelle sich vor, wie es mir erst ergeht: In meinem Alter ist locker mit einem Prostatafaktor von 10 bis 20 zu rechnen. Ich stehe also gut und gerne schon mal gegen eine Viertelstunde vor dem Becken und tröpfele vor mich hin.

Da wird es doch wohl nicht zu viel verlangt sein, dass sich die Spülung geduldet, bis ich fertig geschäftet habe. Aber nein, immer wieder beginnt es zu rauschen, während ich noch verzweifelt am Tore schiessen bin. Wie soll man sich da konzentrieren? Noch schlimmer: Wie soll da die Entspannung aufkommen, die man sich vom Wasserlassen erwünschen darf? Richtig: Gar nicht! Und genau das ist das Problem. Dann rege ich mich nämlich jedes Mal saumässig auf, und das einzige, das sich darüber freut, ist mein Magengeschwür! Das kann’s doch nicht sein!

Wie funktioniert überhaupt so eine Pissoirspülung? Wie merkt die, dass ich fertig bin? Pardon, ich korrigiere mich: Anhand welcher Faktoren ist sie mit absoluter Zuverlässigkeit nicht in der Lage, das Ende meines Uriniervorgangs zu eruieren? Das nähme mich mal wunder! Wer’s weiss, schreib’s in einen Kommentar! Danke!

Velocipedär teilweise erneuert

Ich befinde mich in der Zwickmühle: Einerseits dauert es nicht mehr lange, und die Stille auf meinem Blog würde sich auf die magische Länge eines Jahres ausdehnen, was ein durchaus ansprechendes Jubiläum wäre. Andererseits widerfuhr mir letztens – genauer: irgendwann in der Woche nach dem 18. Juli 2018 – derart Unerhörtes, dass darüber zu schweigen schier unmöglich ist. Im Gegenteil: LAUT HERAUSSCHREIEN müsste man solches!

Weshalb tat ich es denn nicht sofort, sondern schicke mich erst jetzt an, Kunde zu verbreiten? Aus Gründen. Genau genommen aus einem guten Grund.

Wenngleich es jetzt eigentlich noch zu früh ist, denn der Grund, von dem ich sprach, ist erst halbbatzig. Ich mag aber nicht mehr auf die Komplettbatzung warten. Deshalb liest du jetzt hier diese Zeilen, mit denen ich nun endlich erzählen will, was ich zu sagen habe.

Leinen los!

An jenem ominösen 18. Juli parkierte ich mein geliebtes Rad in der Nähe des Bahnhofs, schloss es vorschriftsgemäss ab und ging arbeiten. Derart arbeitete ich, dass es mir erst am darauffolgenden Dienstag, den 24. Juli, in den Sinn kam, mein Fahrrad zu rekuperieren. Doch – oh weh, der geneigte Leser hat es natürlich schon längst erraten: Wie in einem schlechten Cartoon irrte ich zwischen den Reihen parkierter Velos auf und ab, ohne mein liebes, liebes IBEX zu erblicken. Mir dräute Düst’res: Nicht länger als 5 Tage seien Fahrräder an diesem Orte zu parkieren, ansonsten sie gebührenpflichtig von der Polizei in Obhut genommen würden, belehrte mich ein glücklicherweise mit Telefonnummer versehenes Schild.

Machen wir’s kurz: Die freundliche Dame am anderen Ende der Leitung konnte mir nicht weiterhelfen («Wüsst der, mit schleppe die Velo nid säuber ab. Göht mau bir Velostation ga frage, die mache das»), der charmante Herr der Velostation auch nicht, und der hilfsbereite Polizist beim Posten um die Ecke ebenso wenig wie die beiden anderen Männer bei den beiden anderen Velostationen.

Was also tun? Anzeige erstatten wegen Veloklaus! Als ich dies das letzte Mal tun musste, war das Internet noch kaum erfunden und ich sprach persönlich auf dem Revier beim Landjäger vor. Ganz anders diesmal: Hurtig bei der Onlinepolizei ein Formular ausgefüllt, fertig.

Also: Halbfertig nur, denn die Versicherung muss ja vom Malheur auch erfahren. Also auch dort – tifig, tifig! – online mit ein paar Klicks und Tastenhüben Kenntnis verbreitet, und dann abgewartet.

Im Handumdrehen erhielt mein elektronisches Postfach Besuch einer Meldung des für mich zuständigen Schadensregulators: Ich möge doch bitte noch den Wert des ebenfalls abhanden gekommenen Fahrradhelmes beziffern, zwecks Abwicklung des Falls. Gefragt – getan, und noch am selben Tag (!) beschied man mir, der Schaden werde, abzüglich Selbstbehalt, erstattet. Holladiewaldfee, das mochte sogar meinen Groll gegenüber dem Fahrraddieb, dem fiesen, zu mildern! Denn nun sah ich mich in der Lage, an Ersatz für mein liebes, liebes IBEX zu denken.

Der Beitrag droht langsam aus dem Ruder zu laufen. Ich muss mich beeilen! Also:

Neues Velo? Wieder IBEX! Online konfigurieren. Konfiguration ausdrucken. Mit dem Papier in einen Laden gehen. Dort ein ähnliches Modell probefahren. Gefallen finden. Kaufen wollen.

Warten. Wochenlang warten.

Bis es dann, am 25. September 2018, abholbereit ist und von mir auch tatsächlich abgeholt wird:

Ich so in den Laden rein. Da so ein Velo, und ich so: «Ah, sieht fast aus wie jenes, das ich konfiguriert habe», dann der Verkäufer so: «Hier, dein Velo!» Und ich so: «Ahja, echt? Wo ist denn der Gepäckträger? Und der Scheinwerfer sieht irgendwie nicht nach Supernova aus. Und der Lenker scheint mir für einen Ergotec Flatbar ein bisschen gar gebogen. Und eigentlich sollte der Ständer kein Pletscher sein.»

Ich will ehrlich sein: Ich hab’s natürlich nicht so gesagt. Aber das Resultat ist dasselbe: Es war nicht alles ganz genau so verbaut, wie ich das gewünscht hatte. Aber kein Problem: Einfach mal bezahlt, was da war, Fahrrad mitgenommen und nächsten Mittwoch kann ich’s nachrüsten lassen.

Uuuh, und schon alleine in der Woche bis jetzt hatte ich eine Mordsfreude an meinem neuen fahrbaren Untersatz! Wie von alleine gleitet er über den Asphalt, die Laufruhe und Schaltpräzision sind unerreicht. Es ist, im Vergleich zum Alten, ein Federgewicht, und schon alleine die Farbe … ein Gedicht in Gelb!

Aber siehe selbst. Ein Bild der vorübergehenden Noch-nicht-ganz-Endausbau-Variante:

IBEX. Daily Quest.

Wow!

Montreux 2017

Morgen ist’s wieder mal so weit, der Wettbewerb tritt die Türe ein. Da ich unsere Startnummer und -zeit nicht veröffentlichen darf vergessen habe, drückst du uns am besten den ganzen Tag die Daumen. Mir besonders, ich werde mich durch 10 Takte Xylophon zu kämpfen haben. Blitz ahoi!

Im Prinzip ist es pure Erotik

Im Prinzip ist es pure Erotik. Wenn Adi Pflugshaupt am vorderen Bühnenrand steht, sein Saxophon zärtlich oral stimuliert, mit dem ihm eigenen arrogant-verführerischen Hüftschwung der Melodie die richtige Portion Körperlichkeit verleiht und den Blick tief ins Publikum versenkt, als möchte er sagen: «Ich seh’s euch an, ihr findet mich geil, und das zu Recht», dann ist dies einer jener Momente, in denen ich, wäre ich eine Frau, butterweich zerschmölze.

Sowohl mit X- als auch Y-Chromosom gesegnet, bleibt mir so aber nichts anderes übrig, als den Moment einfach in mich aufzusaugen und zu geniessen, dass ich an diesem Montagabend wieder einmal im Bierhübeli dem fantastischen Swiss Jazz Orchestra beiwohnen darf. Viel zu oft liess ich den Konzertbesuch in der letzten Saison aus (immer bis auf ein einziges Mal). Dies soll mir heuer nicht mehr passieren!

Trotz allem ist und bleibt das Schlagzeug das beste aller Instrumente. Philipp Leibundgut For The Win!