Ja, Happy-End.

Eines muss ich der Post lassen: Nach all den Mühen, die ich mit ihr hatte, so hat sie es nun doch noch geschafft, mich zu besänftigen. Nachdem ich eine einigermassen ungehaltene Erinnerung geschrieben hatte, wurde mir bereits am nächsten Tag beschieden, die Briefmarken seien zwar bereits im Februar an unsere Adresse versandt worden, aber es liege dem Unternehmen viel an zufriedenen Kunden und das Geld werde unverzüglich überwiesen und Entschuldigung und Vielen Dank und Einen Schönen Tag.

Tatsächlich erhielt ich die 23 Franken wie versprochen, und obwohl ich von den Briefmarken nie irgendwas gesehen habe, so sind die Finanzen ja nun ausgeglichen und die freundlichen Worte konnten mein erzürntes Gemüt zur Ruhe bringen. Eine derart schnelle und unbürokratische Aufarbeitung dieses Falles hätte ich der Post – ehrlich gesagt – nicht zugetraut. Umso mehr bin ich erfreut darüber und ich kann nun endlich ein uneingeschränktes BRAVO! in die Welt posaunen.

Bravo, Post. Diese Reaktion verlangt nach Lob, und dies habt ihr euch nun redlich verdient. Weiter so. Und Merci für euren Service.

Wenn ihr jetzt damit aufhört, Briefkastenentleerungen zusammenzustreichen, dann sind wir wieder fast beste Freunde.

Ob’s nun ein Happy-End gibt?

Der Nuggi ist raus, könnte man sagen, und zwar meiner. Usegjagt het’s mer ne. Nach ungefähren vier Monaten habe ich nun bei der Post einmal nachgefragt, wie es denn mit der Rückerstattung der 23 Franken aussieht, die mir in Aussicht gestellt worden war, nachdem ich mich zu recht über die mangelhafte Dienstleistung beschwert hatte.

Diesmal hatte ich keine Lust, wieder lange in der Warteschlange Schleifen zu drehen und dabei noch Geld zu zahlen. Deswegen habe ich mich des Online-Kontaktformulars bedient, was den Vorteil bringt, dass ich den Beschwerdetext hier auch gleich mal veröffentlichen kann. Ich schrieb:

Guten Tag,

betreffend dem genannten Auftrag (PDF für alle Fälle auch im Anhang) hatte ich am 15. Februar 2021 telefonischen Kontakt mit Ihrem Kundendienst, da der Auftrag in absolut katastrophaler Qualität ausgeführt worden war (vgl. https://www.fritteli.ch/2021/02/15/schweizer-post-also-ehrlich/). Dabei wurde mir zugesichert, dass mir die CHF 23 in Form von Briefmarken zurückerstattet werden würden (vgl. https://www.fritteli.ch/2021/02/17/rein-pekuniaer-bin-ich-zwar-versoehnt-aber/).

Da ich bis heute, also 4 Monate (!) später, noch nichts erhalten habe, bitte ich Sie der Einfachheit halber, mir das Geld einfach zu überweisen, und zwar auf das Postkonto ***, lautend auf «***». Vielleicht kriegen Sie das ja innerhalb der nächsten Tage auf die Reihe. Ich würde es mir sehr wünschen. Und auch Ihnen würde ich das Erfolgserlebnis von Herzen gönnen, den Schaden wenigstens zu einem kleinen Teil wieder gut gemacht zu haben.

Vielen Dank und freundliche Grüsse,
Manuel Friedli

Ich, am 12.06.2021 um 00:11 (leicht geschwärzt)

Ich war ein bisschen genervt, was sich am einigermassen unsachlich formulierten Ende des Textes wohl ablesen lässt. Ich hoffe, das Geld trifft nun trotzdem ein. Aber vielleicht trötzelt jetzt die Post ja auch grad z’leid. Dann müsste ich wohl meiner innersten Überzeugung zum Trotz zum Telefonhörer greifen und mich geifernd um Kopf und Kragen reden. Wir werden sehen. In spätestens vier weiteren Monaten.

Das schnellste Internet der Welt

Eine mir lose bekannte Person leitete mir eine Propaganda-E-Mail eines schweizer Telekommunikationsanbieters weiter, deren Kunde sie ist. Dies tat sie wohl in der Absicht, mich neidisch zu machen, denn was in besagtem elektronschem Pamphlet zu lesen ist, ist folgendes:

Fwd: J*** M***, Sie haben Zugang zum schnellsten Internet der Welt! 🚀

Betreff besagter Nachricht, Namen geschwärzt

Bereits diese Zeile enthält in doppeltem Sinne Unsinn. Denn:

  1. Es gibt keine unterschiedlich schnellen Internets, denn es gibt nur das Internet, und demnach gibt es auch nicht das «schnellste Internet der Welt».
  2. Die Aussage, man habe Zugang zu diesem sogenannt «schnellsten Internet», ist vollkommen wertlos, denn über die Geschwindigkeit des Zugangs an sich wird hier nichts bekannt. Es nützt mir schliesslich nichts, wenn ich mit meinem Ferrari Zugang zu einer sechsspurigen Autobahn ohne Tempolimit habe, der Weg dazu aber ein holperiges und schmales Feldweglein mit Schlaglöchern ist (überdies besitze ich keinen Führerschein und darf nicht einmal den Schlüssel ins Zündschloss meines Ferraris stecken).

Weiter geht es in der E-Mail mit Inhalt:

Ein Grund zum Feiern: Salt Home bietet nachweislich das schnellste Internet der Welt.

Der erste Satz des Nachrichteninhalts

Ups. Damit ist schon mal klar, um welchen Telekommunikationsanbieter es sich handelt. Dass Salt aber das gesamte Internet anbietet, dünkt mich eine geradezu lächerliche Übertreibung. Denn oben haben wir gelernt: Es gibt nur ein einziges Internet, demzufolge ist «das schnellste Internet» auch das einzige Internet, und wenn Salt dieses «schnellste» Internet anbietet, macht dies Salt zum alleinigen Anbieter des Internets.

Überdies: Wie will man «das Internet» überhaupt anbieten? Einen Internetzugang kann man anbieten. Das Internet an sich eher nicht.

Weiter möchte ich die Meldung gar nicht sezieren. Mir reichen diese ersten beiden Fragmente, um mich bestätigt zu sehen, dass ich mit meinem aktuellen Anbieter eigentlich ganz zufrieden sein kann.

Rein pekuniär bin ich zwar versöhnt, aber …

Du erinnerst dich? Richtig. Ich war stinksauer. Deswegen habe ich meinem Ärger Luft gemacht und über die kostenpflichtige (!) Kundendiensttelefonleitung eine arme, unschuldige und unbeteiligte Kundendiensttelefonleitungsbenutzerbeschwichtigerin beschimpft, also eine stets und in allen Situationen freundliche Dame, deren undankbare Aufgabe es ist, wütende Kunden wie mich zu ertragen, zu beschwichtigen und gegebenenfalls zu vertrösten.

In meinem Fall sieht das Resultat so aus, dass mir aufgetragen wurde, die zehn (!) irrtümlich zugestellten Sendungen im Milchkasten zu deponieren. Der Postbote werde avisiert, diese ebenda zu behändigen und richtig zuzustellen. Ja, hatte die Telefondame mit mir ein Einsehen, grad ganze zehn falsch zugestellte Sendungen seien schon ein bisschen viel.

Jedenfalls muss ich meinen Zorn wohl überzeugend dargelegt haben (und im Nachhinein tut mir das nette Frollein deswegen auch ein bisschen leid), denn die 23 Franken sollten wir nun in Form von Briefmarken zurückerstattet erhalten. Somit wäre zumindest der finanzielle Aufwand gedeckt. Aber ein unguter Beigeschmack bleibt: Können die Postmitarbeiter wirklich derart überarbeitet sein, dass sie bei ganzen zehn Briefen und Zeitschriften die Adresse nicht richtig lesen können oder haben sie einfach ihre Arbeit nicht im Griff? Das waren ja nicht irgendwelche handgekrakelten Hieroglyphen, sondern computererzeugte Druckbuchstaben in schönstem Schwarz-auf-Weiss.

Wie auch immer. Für mich hat sich der Fall vorerst erledigt. Beenden wir nun das Staatsbetriebsbashingniedermachen.

Nun gut, auf die Briefmarken warte ich noch. Es könnte ja sein, dass die nicht ankommen. Dann würde ich wohl nochmal zum Telefon greifen müssen. Das wünsche ich den Kundendienstmitarbeiterinnen und Kundendienstmitarbeitern aber nicht.