Paris: Der Bericht. Tag 1.

Ich bin zurück aus Paris. Lies, wie’s mir ergangen ist.

Salut et Bonjour! War das eine Reise!
Angefangen hat es damit, dass der Zug nicht auf Gleis 10, sondern 9 gefahren ist. Ein schlechtes Omen? Wohl kaum. Zumal sich Gleis 9 am selben Perron befindet.
Die Hinreise war super: Wir hatten ein Achter-Abteil ganz für uns alleine, so blieb uns genügend Platz, um die Beine zu strecken, und den französischen Zöllnern, um uns zu filzen. Ja, ganz recht, wir wurden auseinandergenommen. Und das kam so:
Kurz nach Neuenburg kamen die Schweizer Zöllner. Ein kurzer, desinteressierter Blick auf unsere IDs reichte aus, um sie zu befriedigen. Dann kamen die Franzosen. Zwei von ihnen inspizierten unsere IDs, während die dritte im Bunde das WC auseinandernahm, das sich direkt neben unserem Abteil befand. Wir dachten, sie schlage das gesamte Mobiliar zu klump, aber anscheinend suchte sie nur Drogen.
Welche sie allem Anschein nach auch fand, denn keine 10 Minuten später kehrten die 3 zurück, und forderten uns der Reihe nach auf, unsere Koffer zu zeigen, die sie mehr oder weniger Gründlich durchsuchten, unsere Schuhe auszuziehen, und uns abtasten zu lassen. Der freundliche Herr, welcher mich betastete, kitzelte mich ganz fürchterlich, wohl nicht absichtlich, aber trotzdem genügend, dass ich mir ein leises Glucksen nicht verkneifen konnte, was ihn aber nicht zu stören schien. Dafür glaubte er der Isa kaum, dass sie kein Cannabis rauche, denn ebensolches hatten sie in der Toilette gefunden. Und wozu ich einen schmutzigen Latex-Handschuh in der Jacke hatte, begriffen sie auch nicht. Erkläre du mal einem Zöllner auf Französisch, dass der Handschuh lediglich dazu dient, die Fahrradkette wieder einzuhängen!
Schliesslich liessen sie uns in Ruhe, und wir konnten unbehelligt in Paris eintrudeln.
Nachdem wir zuerst im falschen Hotel einchecken wollten, fanden wir dann doch noch das richtige Ibis-Hotel, und bekamen unsere Zimmer zugewiesen. Enge Zimmer. Engengengeng. Eng. Wirklich eng. Das Doppelbett füllte das Zimmer zu ca. 110% aus, dabei musste doch noch ein Tisch und ein Stuhl darin Platz haben! Dafür hatten wir einen Fernseher (mit RTL und somit Unter Uns, und mit dem mir völlig unbekannten Sender Das Vierte, und somit Knight Rider!), und das WC mit Dusche war modern eingerichtet und stets sauber geputzt, also kein Grund, sich zu beklagen. Hubi & Mare hatten sogar eine Badewanne, oder besser gesagt, ein Badewänneli, denn auch im Badezimmer galt: eng, eng, eng, und darum durfte die Wanne wohl nicht länger sein als einen Meter.
Wir machten uns sofort auf die Piste, aber der Regen war uns zuvorgekommen und hatte schon eingesetzt, als wir das Hotel wieder verliessen. Jänu. Trotzdem besuchten wir den Arc de Triomphe, und wanderten dann den Champs Elysées entlang, wo wir einen Disney-Laden unsicher machten, und uns danach in einer Edel-Kneipe eine Vanille-Milch für € 6.50 (!! ~ SFr. 10.–) gönnten. Das war die erste Erfahrung mit dem gehobenenn Preisniveau in der französischen Hauptstadt. Es sollte nicht die letzte gewesen sein.
Zu Abend spiesen wir an den Champs Elysées, und zwar Chez Clément. Der Clément kochte wirklich gut. Aber servieren tat er nicht sehr zuvorkommend. Ich sass noch gemütlich speisend vor dem kleinen Rest meines Rôti de boeuf avec sauce en miel, oder wie das hiess, als die leeren Teller meiner Mitesser bereits tifig-tifig abgeräumt wurden. Als dann auch ich fertig gegessen hatte, wurden wir postwendend gefragt, ob wir einen Kaffee oder ein Dessert zu geniessen wünschten. Auf unser Non, merci kam *päng* blitzgeschwind die Rechnung. Allem Anschein nach wollte man uns so schnell als möglich los werden.
Na gut, der Abend war noch Jung, und so machten wir uns auf die Suche nach einer Beiz, wo man erst mal eines ziehen konnte. Das erwies sich als schwieriger als zuerst angenommen. Aber ewig mochten wir nicht durch den Regen ziehen, und so landeten wir schliesslich in einem Tex-Mex-Spunten, und bestellten einen 1.5-Liter-Krug mit Foster-Bier für € 21.–. Ziemlich teuer, fanden wir. Ha! Wenn wir damals schon gewusst hätten… aber der Reihe nach.
Wir zogen weiter, und befanden uns plötzlich vor einem Lokal, das ab 22 Uhr seulement couples mit garderobe appropriée hineinliess. Ob wir uns mit unseren Jeans und den Rucksäcken da blicken lassen durften? Die Entscheidung nahm und ein eleganter Kellner ab, der uns hineinbat. So konsultierten wir erst mal die Karte.
Offene Biere, 25 cl: € 5.70
Flaschenbiere, 33 cl: € 9.80
Knappe SFr. 16.– für eine Stange? Die sy ja nid ganz bi Troscht! fanden wir, hielten uns aber auch nicht dafür, einfach so wieder hinderbitzelig abzuschöberlen. Also bestellten wir — wenn schon, denn schon — je einen Drink für € 11.70.
Nach einem so teuren Abend waren wir verständlicherweise zu erschöpft, um noch weitere Runden zu drehen. Also machten wir uns auf, unsere Hotelbetten zu testen.

Ich verabschiede mich.

Morgen geht’s ab nach Paris. Höchste Zeit, dass ich mich von dir verabschiede!

Mjamm! Ich habe mir jetzt gerade meinen Proviant für die Reise von morgen gestrichen. Das heisst, die Sandwiches habe ich gestrichen, oder, noch besser gesagt, bestrichen. Ach, jetzt fange ich schon an, so korrekt wie möglich zu schreiben! Das liegt wohl an der übermässigen Lektüre von Blogwiese-Literatur.
Jedenfalls habe ich heute 3 belegte Brötchen produziert, die ihresgleichen suchen! Mit Maionäseyonnaise oder Senf, Schinken, Ei, Essiggürkli, Salat, Tomaten und… fertig, das war’s. Nun schlummern 3 vollgestopfte Brote im Kühlschrank und warten auf ihre Desintegration in meiner Magensäure. *schleck*
Nun sollte ich noch packen. Da ich dies aber höchst ungern tue, pflege ich es immer auf den letzten Moment zu verschieben. An was man da immer denken muss, und am Ende vergisst man sowieso etwas, und dann kauft man es halt, sobald man die Feriendestination erreicht hat, und kurz vor der Abreise lächelt es einen von Boden des Koffers treuherzig an, als wollte es sagen «Hättest du besser vorher mal unter den Socken nachgeschaut!», ja, so geht das, und deshalb packe ich nicht gerne.
Ach, bevor ich’s vergesse sollte ich wohl noch hurtig erwähnen, dass mein Dienstverschiebungsgesuch heute bewilligt worden ist. Somit kann ich in aller Ruhe meine Prüfungen schreiben, und nicht zuletzt auch unbesorgt vom 8. bis 12. Juni mit der RBB nach England an den Whit-Friday-Contest fahren.

Und nun verabschiede ich mich. Die nächsten Tage verweile ich im (wahrscheinlich regnerischen, aber trotzdem) wunderschönen Paris und komme dann am Freitag Abend zurück. Bis dann also!

Schnee im März!?

Unglaublich, aber wahr: fast 40 Zentimeter müssen das wohl sein!

Zugegeben: als Corni gestern von 40 Zentimetern sprach, dachte ich «Jaja, schön wärs!» Und wie ich nun zum Fenster hinausschaue muss, oder besser gesagt: darf ich feststellen, dass er gar nicht mal so unrecht hatte damit! Siehe nur unseren Garten:

Und dieses kleine Fliederästchen:

Oder auch unserer Nachbarn Föhre:

Aber auch vor dem Haus hat’s geschneit. Ob dieses Auto jemals wieder wird ausgegraben werden können?

Und dann war da noch der Traum von weisser Weihnacht. Hast du in den letzten Jahren auch den richtig tüchtig verschneiten Weihnachtsbaum vermisst? Eine zünftig eingeschneite Tanne? Die gibt’s jetzt:

Fasnacht!

Da geht immer was.

Gestern war ein sehr ereignisreicher Tag.
Zuerst mal war ich in der Stadt, und als ich nichts Böses ahnend und in Gedanken versunken mein Velo aufschliessen wollte, machte es plötzlich keine 5 Millimeter neben meinem Ohr ein lautes HALLO!, und ich zuckte so heftig zusammen und musste einen so lauten Erschreckensschrei ausstossen, dass der Verursacher des Hallos, der Corni, schier vom Velo gestürzt wäre. Ganz hinterrücks hat er sich angeschlichen, ohne dass ich es bemerkt habe. Aber extra gemacht hat er es nicht. (Oder…? 8))
Dann war ich wieder mal beim Coiffeur, was aber glimpflich abgelaufen ist, und deshalb keiner weiteren Diskussion bedarf, weder ein abgeschnittenes Ohr noch einen Schranz in der Frisur musste ich erdulden. Nur, um dies noch klar zu stellen: ich musste noch nie ein abgeschnittenes Ohr oder ein Näggi in der Frisur erdulden beim Herr Lottenbach, der macht das wirklich hervorragend.
Und dann war ich auch schon auf dem Weg in die KMB-Probe, wo mir aufgefallen ist, dass mein vorderes Licht am Velo nicht mehr zündet. Dafür das Hintere um so mehr. Ich konnte das aber nicht einfach so reparieren, obschon ich sogar einen Schraubenzieher dabei hatte, aber das ist eine andere Geschichte, und die hängt zusammen mit den Hard-Cases, welche die RBB angeschafft hat, jedoch würde eine Erklärung nun doch zu weit führen, weshalb wir uns wieder aufs Kerngeschäft fokussieren wollen, dem kaputten Velolicht. Wie gesagt, reparieren konnte ich das nicht, und auch als ich dann später an die Fasnacht fuhr, ging’s immer noch nicht, und zu allem Überfluss hatte nun auch das hintere Birrlein den Geist aufgegeben, da war wohl etwas zu viel Strom durchgeflossen.
An der Fasnacht dann, das war wunderbar. Man kann ja nicht immer nur trinken, sondern benötigt zwischendurch auch mal feste Nahrung. Mich reute aber das Geld, um eine Wurst zu kaufen. Die sind immer so teuer, und dann doch innerhalb von 30 Sekunden schon aufgegessen, und Hunger hat man immer noch, dafür reicht das Geld nicht einmal mehr für ein Bier.
Wie gut, dass plözlich eine gute Fee vorbeikam mit einem Papiersack voller Sandwiches! «Nämet, nämet so viu dr weit, es wär schad, wenn i se müesst furtschiesse, und i bruche se nümme», hat sie zu uns gesagt. Ich war ganz baff. Da stehe ich am Zytglogge, der Magen leer (leer von fester Nahrung zumindest), die Wangen eingefallen vor lauter Hunger, und dann bietet mir eine Frau an, ich könne so viel essen, wie ich wolle! Wenn das nicht eine glückliche Fügung des Schicksals ist!
Leider hatten in meinen Taschen nicht mehr als 3 Sandwiches Platz, aber das macht nichts, nach dem ersten war ich sowieso satt, so gross waren die!
Das zweite habe ich verschenkt, und ein kleiner Rest des dritten liegt hier gleich neben meinem Notebook. Ich war also gestern bestens versorgt.
Und nun mache ich mich daran, die Lichter an meinem Velociped zu flicken. Fideluege!

Bahnhofsprecher

Meinedamenundherrenwirtreffeninbernein…

Bähnler haben diesen ihnen eigenen Tonfall. Das ist mir zwar schon vor etwa zwei Wochen aufgefallen, aber zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten, und da ich heute wieder Zug gefahren bin, ist es mir wieder in den Sinn gekommen.
Der durchschnittliche Tonumfang einer von einem Bähnler gesprochenen Ansage beträgt knapp einen viertel Ton. Der Text ist natürlich meistens auch nicht sehr spannend: «Gleis 4, Einfahrt des Intercity Richtung Lausanne – Genf» heisst es da etwa, oder «Meine Damen und Herren, wegen einer Baustelle verzögert sich die Abfahrt des Zuges um wenige Minuten», so wie z. B. heute in Rubigen. Oder war’s Ostermundigen? Egal.
Ich denke ja, dieses monotone Geleier wird allen SBB-Angestellten in der Ausbildung vermittelt. Wie könnten sie sonst alle gleich tönen? Achte dich einmal, und es wird auch dir auffallen!