Goldkuppel

Heute ist sie mir zum zweiten Mal richtig aufgefallen, die aufgepeppte Bundeshauskuppel, regelrecht gepimpt ist die, wie man es neudeutsch ausdrücken würde. Wie sie strahlt und funkelt mit ihrem Blattgold, unter dem Wolkendach! Und wie würde sie erst glänzen, wenn einmal die Sonne scheinen täte! Aber ich fürchte fast, das Wetter hat sich verabschiedet und ist irgendwo in den Ferien hängengeblieben. Anders kann ich mir diesen bisher so verregneten Sommer nicht erklären.

Und weil’s so schön ist, hier ein Link zu einigen Bildern, die du dir bei übermässiger Langeweile zum Zeitvertrieb zu Gemüte führen kannst.

Dummer Spam

Okay, es wird wieder mal ein wenig technisch, und das Thema ist auch nicht mehr neu, aber widerstehen konnte ich trotzdem nicht.

Ich habe wieder mal Spam erhalten. Irgend ein zwielichtiger Anwalt will mir weismachen, ich hätte mich am 29. Juli 2006 um 14:33 auf der (Zitat) «Internetseite P2P-heute.com» für irgendein dubioses Geschäft angemeldet, und schulde deshalb irgendeiner Firma irgendeinen extrastellaren Betrag. Der Clou an der ganzen Geschichte, und hier wird’s nicht nur technisch, sondern ebenfalls höchst unglaubwürdig: Die IP-Adresse, von welcher aus ich besagte Anmeldung getätigt haben soll, lautet allem Anschein nach 217.872.373.74. Liebe Spammer, ich gebe euch einen Geheimtipp: Nie, aber auch gar niemals überhaupt irgend und sowieso wird bei einer IPv4-Adresse einer der vier Ziffernblöcke eine Zahl grösser als 255 enthalten. Ein kurzer Blick auf Wikipedia kann manchmal schon helfen.

Also bitte, wenn schon Spam, dann bitte halbwegs glaubwürdig.

Die Tour de Suisse vorm Haus

Die Tour de Suisse ist im Quartier! Das verspricht Spiel, Spass und Spannung unter einem Dach, sozusagen ein gigantisches Kinderüberraschungsei im Epo-Papier eingewickelt! Keine Frage, diesen Spass darf man sich nicht entgehen lassen, noch dazu, wenn sich das Ereignis buchstäblich vor der eigenen Haustüre abspielt, vergleiche den Kartenausschnitt, wo der grellgrüne Punkt unser Haus und der rote Pfeil die TdS-Strecke markiert:

Ich stand also am Absperrgitter Kreuzung Steinerstrasse/Brunnadernstrasse, und wartete, was passiere. Und was passierte? Nichts. Minutenlanges Warten stellte sich ein, und ich überlegte mir bereits, ob ich ächt lieber ein Buch holen sollte, bevor mich der Schlaf zu übermannen drohte. Doch da! In der Ferne wurde Jubel und Trubel laut, und da bog auch schon — nein, kein Fahrrad, sondern ein Töff um die Ecke. Ein zweiter folge sogleich, sogar ein Polizeitöff war das, und da — endlich! — raste eine Velöler mit windschnittigem Helm heran. Er holperte über den Verkehrsberuhigungshoger auf der Kreuzung, stets dicht gefolgt von einem mit Werbung vollgepflasterten Auto, welches ihn mittels Lautsprecheranlage zu Höchstleistungen zu animieren versuchte. Eine Schwade Schweiss- und Testosterongeschwängerter Luft schlug mir entgegen, währenddessen der Radler bereits vorne um die nächste Kurve in die Ensingerstrasse einbog und meinem Blickfeld entschwand.

Wieder vergingen einige Minuten, bis der nächste Tross anrückte. Wieder 2 Töffe, dafür aber 2 Velofahrer und 2 Autos.

Wieder minutenlanges Warten. Wieder ein Tross (ein Töff, ein Velo, ein Auto), und so ging’s geraume Zeit weiter, und um genau zu sein, geht’s immer noch, nur jetzt ohne mich. Mir schwindelt ein bisschen, bin ich mir doch solch hochkonzentrierte Epo-Ausdünstungen nicht gewohnt. Und auch schwindelt mir ein bisschen, wenn ich an den ganzen Aufwand denke: schon bei unserer kleinen Kreuzung befanden sich eine Polizistin und zwei freiwillige Feuerwehrer, und wie muss es dann erst bei einer grossen und vielbevölkerten Kreuzung aussehen? Dazu kommt pro Velofahrer mindesten ein Polizei- und ein ziviler Töff, plus mindestens ein Auto. Ja, bei einem solchen Missverhältnis zwischen Sportl… pardon: Doping-Konsumenten und Helfern, da schwindelt mir schon ein bisschen.

So tumme Leute! Und so viele davon!

Es gibt soooo viele dumme Leute! Und die meisten von denen haben ein Käppi auf fünf-vor-elf gestellt, das ihnen alle Hirnzellen einengt, weshalb das Denkorgan nur auf einem zehntel der ohnehin höchst beschränkten Kapazität arbeiten kann. Dies führt mitunter dazu, dass settig coole Siechen mitten in der Stadt in aller Lautstärke «I mues im Fau so huere go schiffe, Mann!» herumposaunen, und dann in den nächst besten Hauseingang stehen, um das schmutzige Geschäft zu erledigen.

Ich habe mich so aufgeregt. Gerne wäre ich zu dem Zeitpunkt ein Riesentöff gewesen, stark genug, es mit diesen vier Uflaten aufzunehmen und ihre Glunggen mit ihren coolen Käpplein und den Markenpullovern aufzuputzen. War ich aber leider nicht. So bleibt mir nur, mein äusserstes Missfallen über dieses leider immer häufiger anzutreffende, verwerfliche Verhalten kundzutun und mich als Moralapostel zu outen. Aber Moral fägt, wie wir bei Sidi gelernt haben, deshalb oute ich mich gerne.

Der Marder

Autofahrer mögen sie gemeinhin nicht, denn sie zerbeissen ihnen die Batteriekabel und Kühlschläuche. Ich aber finde sie lustige und listige Gesellen. Ich spreche von Mardern.

Ich kam des Wegs geradelt, heute Nacht, und nicht weit von meinem Heime entfernt zäberlte ein Viech über die Strasse. Ich dachte, das müsse wohl ein Marder gewesen sein, und steuerte alsbald meinen Drahtesel an den Strassenrand und aufs Trottoir, um dem Blumenbeet näher zu sein, in welches das Getier sich zurückgezogen hatte. Den Michael Jackson, der mir Another Part Of Me ins Ohr trällerte, schaltete ich ab, um den wunderlichen Geräuschen des Marders lauschen zu können. Ich kann die Geräuschemissionen leider nicht naturgetreu wiedergeben, und ein schnotzg-iaaglhh-uuh widerspiegelt nicht annähernd die Laute, die ein Marder in einem Blumenbeet emittiert. Das spielt aber auch keine Rolle, denn obschon ich kein Marderisch spreche, streckte das chäche Tier seinen Kopf mit der ausgesprochen spitzen Schnauze durch den Zaun und streifte seine Barthaare über meine ausgestreckte Hand. Bei der kleinsten Bewegung meinerseits verzog sich der scheue Racker aber sofort wieder zwischen Hortensien und Bärlauch, oder war’s Huflattich und Bublath? So weit, dass ich zum Streicheln gekommen wäre, kam es jedenfalls nicht, weshalb ich mich denn auch nach Hause aufmachte, solange ich noch einigermassen exakt wusste, was ich schreiben wollte.

Und so dudelt mittlerweile wieder Incognito anstelle des King Of Pop, und ich begebe mich zur Nachtruhe. Gute Nacht!