Ostern ist vorbei, der Frühling hat angefangen!

Jaja, «Frühling», man sieht’s …

So sah heute Morgen unser Garten aus. Leider musste ich zur Arbeit, ansonsten hätten mich die milden Temperaturen wohl unweigerlich in die Aare gelockt.

Und heute, beim Nachhausegehn, da schneite es. Milliarden von Flocken tänzelten hernieder, und mich überkam grosse Freude darob, so grosse Freude, dass ich den Kopf nach oben neigen musste, und wie Hans-guck-in-die-Luft durch die Stadt schlenderte. Es ist dies übrigens eine der besten Methoden, ungeschoren bei diesen I-wott-dr-öppis-aträje-Fritzen davonzukommen. Wie nicht unüblich stand beim Käfigturm ein Stand irgendeiner Organisation, und auch der dazugehörige Anwerber trieb sich dort herum. Ich aber, der ich mit gen Himmel erhobenem Haupte wohl einen nicht wenig merkwürdigen Eindruck erweckte, wurde artig in Ruhe gelassen, obgleich ich mich direkt neben dem mit Propagandaformular und Kugelschreiber ausgerüsteten Jüngling vorbeizottelte.

Und nach dem Käfigturm, da starrte ich immer noch in den Himmel. Meine Freude musste mir anzusehen gewesen sein, denn mir begegnete ein junger Mann, der mich anschaute und sich das Lachen nicht mehr verkneifen konnte. Er machte mit seinen langen Haaren und seinem regenbogenfarbig geringelten Wollpullover aber einen derart aufgestellten Eindruck, dass ich beschloss, er habe nicht über, sondern mit mir gelacht.

Und nun Znacht. E Guete.

Ein echter schweizer Käse

Arglos Wikipedia durchstöbernd, bin ich auf die Liste der Käsesorten nach Herkunftsländern gestossen. Als begeisterter Käsekonsument nahm ich diejenigen der Schweiz unter die Lupe. Alles ist da: Vom Appenzeller über den Emmentaler bis hin zum Greyerzer. Moment mal … da war noch so einer … noch mal nach oben gescrollt, und die Liste erneut angeschaut:  … Entlebucher Rahmkäse, Erguel Jura, … Fey. Fey? Fey! Komisch, bis jetzt dachte ich immer, der Fey, das sei der Christian, der Randnotizen schreibt und Jus studiert. Aber offensichtlich lag ich falsch, schliesslich irrt sich Wikipedia nie. Ich muss den Fey bei nächster Gelegenheit mal anknabbern.

Dr Tolstoj, kennet dr dä?

Schön, zu sehen, dass sich nach längerer Schreibabstinenz die ersten ungehaltenen Leser zu Kommentar melden. Nur sollten sich der Casi und der matter besser absprechen: Heisst’s nun «bei der SBB» oder «bei den SBB»? Meine Meinung kennt meine hochwohlgelöbliche Leserschaft. Was aber meinen besagte Herren dazu?

Kommen wir nun aber zu etwas ganz anderem. Ich schulde dir ja noch eine Geschichte, wie dem letzten Satz dieses Beitrages zu entnehmen ist. Reufi hat mich – sinnbildlich – in den Allerwertesten gestüpft, und so erfülle ich nun endlich meine Pflicht.

Es war also am selben Abend, wie wir Zeugen dieses betrunkenen Wehrmannes wurden, der sich wohl kaum noch hätte wehren können, wenn er gemusst hätte, aber eine Uniform reicht manchmal schon aus, um Menschen mit Namen zu bedenken, und bevor ich weiter abschweife, kehren wir im Geiste gemeinsam zum Bärenplatz zurück. Dort nämlich wollten wir unsere Fahrräder deponieren.

Wir schoben unsere Bizycletten auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz vor uns hin, als plötzlich, wie aus dem Nichts, eine alte Frau erschien. Sie hatte einen dunklen Mantel an, eine Mütze auf dem Kopf und den Arm voller Zeitungen. Oh-oh, eine alte Tante mit dicker Post unter dem Arm! Halte dich fern, denn die will dir etwas andrehen und dich in ein endloses Gespräch verwickeln! Pensionierte alte Tanten mit dicker Post unter dem Arm und suchendem Blick haben nämlich normalerweise nichts anderes zu tun!

Jedoch – zu spät, ausweichen konnten wir nicht mehr, und schon fragte sie uns: «Kennet dir dr Tolstoj?» und obwohl «kennen» vielleicht gerade etwas übertrieben ist, so bejahte ich trotzdem, denn immerhin habe ich den Namen schon gehört (das war der französische Sänger, der die «Kleine Nachtmusik» aus der Peer-Gynt-Suite komponiert hat), zudem erhoffte ich mir, dass sie so schneller wieder von uns lassen würde. Mit dieser Annahme hatte ich aber weit gefehlt. «Gäuit, dä cha guet schribe?» erheischte sie weitere Zustimmung, und schon war es geschehen. Ehe ich dem blitzartigen Gedankensprung folgen konnte, war das Gesprächsthema von Tolstoj zur EDU hinübergeschwenkt. An Gott glauben müsse man, und den Kindern und sowieso mit dem Wertezerfall aber auch die Schweiz und dann mit diesen Schwulen oder ganz besonders und im Allgemeinen ja sowieso, oder meinet dr nid? Und sie habe da noch etwas zum Lesen, das sei eine sehr interessante Lektüre und wir sollen sie ruhig nehmen und ob wir noch ein zweites Exemplar möchten für unsere Freunde und einen schönen Abend und bhüetnechgott.

Ja, und dann standen wir da, mit einem Pamphlet der EDU in der Hand, und wussten nicht so recht, wohin damit. In der Öffentlichkeint möchte man sich mit so einem Schriftwerk ja wirklich nicht zeigen, aber in den Abfall kann man es auch nicht schmeissen, denn es ist Papier und gehört rezykliert, und sowieso könnte man daraus vielleicht sogar ein Byyträgli auf dem Blog zwirbeln! Also ab mit der Zeitung in die Jackentasche, und ab mit uns in die Beiz. Was danach mit uns geschah, kannst du im verlinkten Beitrag (oben) nachlesen. Die Geschichte der EDU-Zeitung gibt’s hier:

Das heisst … was soll ich nun schreiben? «Problem: Waffen oder Täter?  – Selbstverantwortung!» gibt irgendwie nicht viel her, am «Gedanken zum neuen Jahr – Den Blick ändern!»-Knochen ist auch kaum Fleisch dran, und was interessiert dich schon «Glarus: Friedliche Landsgemeinde – Gott sei Dank!»? Eeh, lassen wir’s doch einfach dabei bewenden. Erwähnung finden sollte lediglich noch die Frau S., die 6 Kinder grossgezogen hat und nun stolze Grossmutter von 26 Enkeln ist. Wahrlich, das muss eine streng katholische Familie sein, denn die berühmten kleinen Gummihütchen, die der Papst verteufelt, kommen da offensichtlich nicht zur Anwendung. Und wenn nun all diese Enkelkinder brav EDU wählen, ist deren fortbestehen zumindest für die nächsten Jahre jedenfalls gesichert.

Kling, Telefon, klingelingeling

Düdlüdlüdlü hat das Telefon gerufen, und damit äusserst unsanft Patent Ochsners Föhn unterbrochen, was schon von vornherein einen gewissen Unmut in mir hervorgerufen hat. Mit «Mänu Friedli» meldete ich mich, und wurde mit einem nicht eben schönen Dialekt konfrontiert: «Grüezi, da isch Dschennifer So-und-so vom Forschigsinschtituut Link in Züriii. Mir sueched de Ullrich Friedlii, sind siiie das?» Ja, klar bin ich das, deshalb melde ich mich auch mit einem Mänu vor dem Friedli! Klever kombiniert, Knallfrosch!

Ich verneinte und konnte so die Dame relativ problemlos abwimmeln. So wie heute Mittag, als mir ein Herr von einem Schlüsselverlustanhängerrücksendedienstleistungsanbieter einen ebensolchen Schlüsselverlustanhänger zwecks Rücksendung andrehen wollte. «Nei, i ha no nie e Schlüssu verlore, und ja, i ha scho sone wunderbare Schlüssuahänger», notlog ich. Eine kleine Lüge in Ehren kann nicht mal ich verwehren.

Wer hat Telefonmarketing erfunden? Würde sich die betreffende Person bittesehr gehörig von jemandem verprügeln lassen? Danke!

Der Jahrhundertraub

«Jahrhundert-Raub in Zürcher Museum» titelte heute eine Schweizer Gratiszeitung. «Oh nein», schoss es mir durch den Kopf, «nicht schon wieder!» Wieder haben skrupellose Diebe ein Jahrhundert entwendet! Als ob das in der Vergangenheit nicht schon genug vorgekommen wäre!

Das Argentinische Tageblatt vom 21. Januar 2006 berichtete ebenfalls von einem Jahrhundertraub, der in einer argentinischen Bank stattgefunden haben soll (Link zum Artikel als PDF), der Focus schrieb am 26. Dezember 2006 über einen 20 Jahre zurückliegenden «Jahrhundertraub» in Saint-Nazaire, und erinnerst du dich noch an den sogenannten Jahrhundertraub anno 1997, bei der Fraumünsterpost in Zürich (kleine Geschichte dazu hier)?

Da kann man sich doch wirklich fragen, was mit all den gestohlenen Jahrhunderten geschehen ist. Google liefert uns ungefähr 935 Treffer für den Terminus «jahrhundertraub». Nach kurzer Multiplikation kommen wir so unschwer auf circa 93’500 entwendete Jahre, um die sich die Menschheit zurückversetzt sehen müsste. Wir befänden uns somit etwa im Mittelpaläolithikum, fräsen Kräuter und erlegten Säbelzahntiger, tränken frisches Bergquellwasser und schlügen uns gegenseitig mit Faustkeilen die Schädel ein.

Unter diesem Gesichtspunkt grenzt es beinahe an ein Wunder, dass ich am Computer überhaupt einen Blogeintrag schreiben kann.