Eine regenbedingte Zwangspause

Da habe ich mich mit Ach und Krach vor dem ersten zümpftigen Sommergewitter dieser Saison ins Fähribeizli an den Schärmen retten können, und schon werde ich allenthalben gesiezt: Der Kellner, der mir das nunmehr dritte Müntschi darreicht siezt mich, ein anderer Hündeler siezt mich, und wohl würde mich sicher auch die Situation als solche siezen, könnte sie denn sprechen.

Woran mag das wohl liegen? Wohl sicher nicht an meinem Äussern, habe ich mir doch heute vom Frisör extra noch einen schnittigen Schnitt verpassen lassen. Jedoch … präzis mit meinem Haupthaar mag es in Zusammenhang liegen: noch nie gewahrte ich derart viel weisses Haar auf der Barbierenrobe wie heute! Ich ergraue! Sogar die Frisörin hat es  bemerkt. Und die ist ja schliesslich eine Fachperson auf dem Gebiet hauptenen Haares. Obzwar ich mich noch zu jung fühle, um bereits Clooney’schen Grauhaarcharme in Anspruch nehmen zu können, wehre ich mich natürlich nicht dagegen. Graue Haare machen Männer schliesslich sexy, wogegen sie bei Frauen einfach alt machen. Ein Hoch aufs Mannentum!

Einzig die Sache mit dem siezen stört mich. Ich muss mir wohl mit einem vierten Müntschi meine Jugend wiederantrinken. Eeh – was soll ich auch sonst tun, wenn’s aus Kübeln schüttet? Eben: mitschütten.

Prost und gute Nacht!

Der Beinahesturz

Wer mich kennt, der weiss: Wenn der fritteli auf dem Velo desumesuuset, dann nur mit wahnsinniger Geschwindigkeit. Schliesslich ist ein Velo zum freese da und nicht zum schnaagge, sage ich mir jeweils. Und so schoss ich auch gestern Morgen bei der Sulgenau vorbei in Richtung Worblaufen, wo ich mit der Produktion mediokeren Codes meine Brötchen verdiene. Dummerweise hat es dort, vis-à-vis der Titanic, Tramschienen.

Der gewiefte Leser weiss, was er zu erwarten hat, die beiden Schlüsselwörter «Velo» und «Tramschiene» sind nämlich bereits gefallen.

Und gefallen wäre auch ich beinahe! Läck, hatte ich ein Uhuerenschwein! Ich war wohl in Gedanken und fuhr viel zu flach über die Schienen – da passierte es: Tägg, und das Vorderrad gebar sich wie das Rad einer Re 460 bei Tempo 160 auf der Neubaustrecke zwischen Mattstetten und Rothrist, will sagen: Fuhr schnurgerade der Schiene entlang. Leider entsprach deren Richtung nicht ganz derjenigen des restlichen Velos, was sich nach wenigen Sekundenbruchteilen in einer überaus gewagten Schräglage meinerseits eindrücklich zu manifestieren begann. Ich weiss rückblickend nicht mehr genau, wie mir geschah, aber irgendwie schaffte ich es, derart zu zucken, dass das Vorderrad wieder aus der Schiene hüpfte und ich nach einigen schlingernden Metern meine Vertikallage wiederhergestellt hatte. Klopfenden Herzens und mit einer Adrenalinsättigung im Blut von weit über 100% nahm ich den restlichen Arbeitsweg unter die Räder und gelangte tatsächlich unverletzt ins Büro.

Und die Moral von der Geschicht›?
Trau› auf dem Velo Schienen nicht!

Schade nur, dass ich deswegen kein Update für stuetzredli.ch vorzuweisen habe. Aber ich werde es überleben.

Die Abschussliste

Lang habe ich nichts mehr geschrieben, und damit der April nicht plötzlich als unbeschriebenes Blatt vorüberzieht, sei hier nun etwas zu virtuellem Papier gebracht.

Viel ist geschehen! So ist zum Beispiel der Frühling ausgebrochen, ich habe am 9. April Mike Mainieri und Peter Erskine zusammen mit dem Swiss Jazz Orchestra in Marians Jazzroom genossen (Woooow!!!) und ebenso habe ich mir eine neue Aufgabe vorgenommen: Kennst du das auch? An deinem Briefkasten klebt ein Aufkleber, von dem du dir dank seines unmissverständlichen Wortlautes «Keine Werbung» eine gewisse Wirkung erhoffst, und trotzdem ist dein Posteingang Tag für Tag mit Werbeflyern zugekleistert? Ich kenne das zur Genüge. Und ich rege mich jedesmal auf wie Anton (Gopfertami, chöi di Arschlöcher eigentech nid läse!?), aber vom Aufregen alleine ändert sich nichts ausser meinem Blutdruck (obsi) und meiner Lebenserwartung (nidsi). Darum ist’s jetzt Zeit für wirksamere Methoden.

Dies in Form einer Seite (zu finden unter Abschussliste), wo ich fürderhin all jene fehlbaren Firmen öffentlich zu brandmarken gedenke, welche meinen  Briefkasten unaufgefordert bewerben. Ob die Seite ihre Wirkung zeitigt, wage ich zwar zu bezweifeln. Aber immerhin gibt sie mir das gute Gefühl der Genugtuung, das sich immer dann einzustellen pflegt, wenn ich irgendwo Dampf ablassen kann. Mein cholerisch bedingtes Magengeschwür wird es mir zu danken wissen.

Gute Nacht.

Waschen: Bitte schützen Sie sich!

Gerne gewaschen habe ich ja noch nie. Ist ja auch nicht die interessanteste aller Tätigkeiten, mal abgesehen davon, dass eine sich drehende Waschtrommel durchaus einen gewissen Unterhaltungswert bietet, wenn’s im Inneren schäumt und wirbelt. Alles in Allem beschränkt es sich dann aber doch aufs Wäsche-reinstecken, Pulver-montieren und danach Wäsche-hängen, abnehmen und verräumen.

Wobei genau das Pulver-montieren in Zukunft für mich zum Abenteuer werden könnte, denn wie ich erst kürzlich festgestellt habe, handelt es sich bei Waschpulver offensichtilich um eine chemiewaffenähnliche Substanz. Oder wie ist es wohl sonst zu erklären, dass man sich vor dem Umgang damit in umfassende Schutzkleidung werfen soll? Dies suggerieren zumindest die Hinweise auf der Packung:

Schutzbrille und Gesichtsschutz tragen? Proschtnägeli!

Schutzbrille und Gesichtsschutz? Blöd, dass ich meine Gasmaske abgeben musste, die käme mir jetzt zupass!

Gute Nacht!

Extrem excellente EAV

Wow! Da kamen Hits wie: Märchenprinz, Fata Morgana, Küss die Hand Herr Kerkermeister, 300 PS, Ding Dong, An der Copacabana, Samurai, Sandlerkönig Eberhard, Der Wein von Mykonos, Burli, Die Russen kommen, … ich könnte wohl noch endlos fortfahren und käme zu keinem Ende.

Wo war denn das? Das war im mir gänzlich unbekannten Neuen Theater Spirgarten zu Zürich, letzten Donnerstag. Da traten die alten Herren der ehrwürdigen Ersten Allgemeinen Verunsicherung auf und boten eine fantastische Show! Trotz seiner beinahe 65 Jahre gab der Klaus Eberhartinger auf der Bühne alles, die wechselnden Kostüme waren eine Augen- und die Hits eine Ohrenweide! Und die Stimmung! Zeitweise sang das Publikum lauter als der Klausi, insbesondere bei der letzten Zugabe: Morgen, meinem ganz persönlichen Favoriten.

Und sogar wirklich etwas einfallen lassen haben sie sich, denn: Dem Burli wurde ein neuer Text spendiert, der auf Fukushima Bezug nimmt, und auch Die Russen kommen bekamen neue Worte, dank denen Herr Putin mit seiner Ukraine-Politik sein Fett weg bekam.

Die neuen Songs, naja, die konnte ich halt nicht mitgrölen. Aber trotzdem: Energiereich, laut, mitreissend. Einfach ein Spektakel. Und weil’s so schön war, hier noch ein, zwei unscharfe und verwackelte Bilder, auf denen rein gar nichts zu erkennen ist. Macht nichts! Dann dienen sie einfach meiner Erinnerung. Und das ist doch auch etwas.

Da sangen sie wohl einen ihrer Hits!
Hier war’s glaub ich «Heisse Nächte»

Einfach excellent!

Gute Nacht!