Da liegt einer beim Bahnhof

Spät des Abends standen wir beim Bahnhof und warteten auf seinen Bus. Dieser war nun soeben angekommen, da frug mich  Dezi: «Was isch de itz mit däm dahinge los?» Ich drehte mich um, und sah, jabotz, da ligt eine am Bode.  Zwei Männer näherten sich zögernd, und auch Dezi und ich begaben uns hin.  Er am Boden hustete und war nicht so recht ansprechbar, roch aber eher nach Jim Beam oder Jack Daniels als nach Hugo Boss und Calvin Klein. Da drehte er sich auf die Seite und war ganz weg. Ich kniete mich mal hin, schliesslich ist es noch keine 4 Jahre her, seit ich im WK mal das Nothelferkürsli repetiert habe, und somit ist mir die Erste Hilfe noch so präsent, wie … nun, ich kniete mich jedenfallt mal hin, und fragte Hallo, ghöret dr mi?, bekam aber keine Antwort. Was tut man da? Richtig, den Notruf rufen. Dezi klaubte sein Natel hervor, aber noch bevor ich mich durch die Tastensperre gehangelt hatte und das 1-4-4 hätte tippen können, hustete der Mann am Boden schon wieder, richtete sich urplötzlich auf und lehnte sich gegen die Bahnhofsmauer. «Geit scho», bedeutete er uns, hustete noch einmal garstig und wankte dann zum Bus, noch ehe wir etwas weiter tun konnten.

Dieser Bus, das war auch Dezis Bus. Ich bin gespannt auf den Bericht, den er mir morgen hoffentlich in doppelter Ausführung zur Lektüre vorlegen wird.

Ein Gerippe proviziert den Akt

Es verhält sich ja gemeinhin so, dass es bei den meisten Menschen unerwünscht ist, sich im Akte der Vomität zu befinden. Mir geht das mitnichten anders. Dass ich mich in der Nacht auf Montag mindestens fünf Mal in ebendiesem Stadium befunden habe, schreibe ich jetzt mal, so aus dem Bauch heraus, einem hinterrücks angeschlichenen Magen-Darm-Gerippe zu.

Womit ich denn auch die beiden Zwecke dieses Beitrages erfüllt hätte: Der «Akt der Vomität»  sowie das «Gerippe» fanden Erwähnung. Ich fühle mich bereits wieder fast pudelwohl und schlafe mich nun zur vollständigen Genesung.

Gute Nacht!

Ein Bellevuepissoir ist eigentlich ganz normal

Es ist wieder einmal Zeit, aus meinem Leben zu berichten.

Ich befand mich auf dem Nachhauseweg, als die Blase zu drücken anfing.  Da es sich nicht schickt, von einer Brücke zu urinieren, hielt ich nach einer Alternative ausschau, und da ich just das Bellevue Palace passiert hatte, lag diese auf der Hand: Schon seit langem wollte ich wissen, wie so ein Fünfsternehotel von innen aussieht, und so fasste ich mir ein Herz. Ich verstaute den iPod in der Jackentasche, und drückte gegen die Drehtüre.

Eine mondäne Atmosphäre dekadenten Reichtums schlug mir entgegen: Edler Marmorboden, wohlgekleidete Damen und Herren, dezente Klaviermusik im Hintergrund. Da ich es für unangebracht hielt, mein Geschäft direkt in der Eingangshalle zu verrichten, hielt ich mich an die Réception. «Exgüseh, i hane ungwöhnlechi Frag», begann ich, und fuhr demütig weiter: «I mues dringend uf d Toilette, u ha mi gfragt …» Weiter kam ich nicht, denn der aufmerksame (und armanibeanzugte sowie guccibehemdete) Herr verstand sogleich: Hier ist Not am Manne! Er verwies mich mit einer diskreten Handbewegung an die Urinierfazilitäten, die sich unweit hinter einer entsprechend gekennzeichneten Türe befanden. Ich bedankte mich, und begab mich auf den Weg.

Ich trat ein.

Und musste feststellen, dass sich so ein Bellevuepissoir eigentlich  nicht gross von einem handelsüblichen, normalsterblichen Pissoir unterscheidet: Es ist weiss, und die Zeichnung einer Fliege klebt an dem Punkt, wo es am meisten spritzt, wenn der Strahl ihn trifft. Bloss das drumherum ist einigermassen grandios: Untermalt von edlem, grünem Steinboden thront ein bronzenes, eingelassenes Emblem eines Vogels (ein Adler? Ich weiss es nicht genau) bei der Türe im Boden, die Wasserhahnen sowie die (doppelt vorhandenen!) Handtuchspender sind in edlem Gold gehalten, die Seife riecht angenehm und teuer. Das einzige, was nicht so recht dazupassen will, ist der silberne Abfalleimer mit Pedal, der durchaus aus der IKEA stammen könnte, aber weil ich nicht der einzige bin, der zu diesem Zeitpunkt seinem Harndrang auf dieser Toilette Linderung verschafft, kontrolliere ich seine Herkunft nicht.

Erleichtert verliess ich den Ort des Geschehens mit dem Gefühl, ein Stückchen Jet-Set- und High-Society-Luft  geschnuppert zu haben. Man soll sich ja mit wenig zufrieden geben.

Und zum Schluss noch eine kleine Notiz am Rande: Die Uhr am Bundesplatz zeigt nun endlich die korrekte Zeit an. Wurde auch Zeit …

Die Uhr, zum Letzten

… so hoffe ich zumindest, denn ich möchte auch wieder einmal über etwas Anderes schreiben können, als immer nur über diese ewige Uhr am Bundesplatz. Ich hoffe nun, dass mein letztes E-Mail seine Wirkung fachgerecht entfalten kann, und so die Uhr bald — endlich! — die richtige Zeit anzeigen wird. Lies, was ich geschrieben habe:

Sehr geehrter Herr S. (*)

Mit grosser Freude durfte ich letzte Woche feststellen, dass die Uhr am Bundesplatz endlich ersetzt wurde. Ich möchte mich dafür bei Ihnen und Ihrem Team für Ihre Bemühungen bedanken.
Trotz Allem fühle ich mich verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass die Uhr eine Stunde vor geht. Möglicherweise hat sie bei ihrem Aufenthalt beim Doktor die Umstellung zur Winterzeit verpasst, oder aber sie wehrt sich auch noch 26 Jahre nach Einführung der Sommerzeit standhaft gegen die ständige Umstellerei.
Wie dem auch sei, ich bin überzeugt, dass einer Ihrer Mitarbeiter mit einer geschickten Drehung des Schraubenziehers die Uhr zur Raison bringen kann.

 

Mit freundlichen Grüssen,
Manuel Friedli

(*): Name der Redaktion bekannt

So. Wenn das nicht wirkt, reisse ich die Uhr höchstpersönlich von der Wand. Und montiere eine Sonnenuhr.

Wieder aufs Podest!

Vorbei, aus, fertig. In einem Jahr dann wieder. Bis dahin darf sich die RBB freudig und voller Stolz als drittbeste Brass Band der Schweiz in der ersten Stärkeklasse bezeichnen! Mit der Startnummer 9 spielten wir um 15:07, direkt vor der Pause, und ich war nervös wie immer. Eine gute, tüchtige Montreux-Nervosität hatte mich gepackt, wie alle Jahre.

Viel mehr kann ich dazu gar nicht sagen, ich bin so heiser vor lauter  «Ärr-be-be-be-beeeeeeh» schreien, dass mir jeder Tastendruck im Halse kratzt. Nicht vorenthalten will ich dir aber die Rangliste, die du hier einsehen kannst. Viel Vergnügen, und einen ganz herzlichen Dank an all jene meiner hochwohlgelöblichen Leserschaft, die uns kräftig die Daumen gedrückt haben!