Kaffee? Aber gerne!

Der Morgen sei ein Hund, sagt man. Ein heimtückischer, niederträchtiger Hund, da er einen jeden Tag von neuem aus dem Schlaf reisst und unvermittelt ins raue (neue deutsche Rechtschreibung! Sieht hässlich aus, ist aber so) Leben wirft, und man nichts dagegen unternehmen kann.

Gar nichts? Doch! Ein kleines gallisches Dorf– pardon, ich drohe abzuschweifen.

Gar nichts? Doch! Wofür sonst hätte die Evolution die Kaffeebohne erschaffen? Diese Bohne, welche gemahlen und mit Wasser versetzt einen aufputschenden Trank ergibt, hat so manch schlaftrunkenes Auge geöffnet und vielerlei müde Herzen rasend gemacht. Heutzutage ist es keine Hexerei mehr, sich ein Käffchen zu brauen: Ein Knopfdruck, und schon tröpfelt die vor 1,3,7-trimethylxanthin strotzende Flüssigkeit in die Tasse, der modernen Technik sei Dank.

Wenn nun aber die Kaffeemaschine frisch durchgeputzt ist, hat sie die Mengenberechnung nicht mehr im Griff, ich vermute, die Durgol-Dämpfe verändern den Elektronenfluss im Berechnungsprozessor. Jedenfalls musste der Dezi vorhin mit einer Übermenge Kaffee in seiner Tasse fertigwerden, was sich als nicht-triviale Angelegenheit herausstellte, und wohl wiederum die Theorie erhärtet, der Morgen sei ein Hund, ein heimtückischer, niederträchtiger.

Wo steht dein Luftschutzkeller?

Weisst du, wo sich dein Luftschutzkeller befindet?

(Unter anderem) diese brennende Frage stellte sich mir und Floh heute morgen in einem sehr interessanten Gespräch. Floh, das ist der Kopf von Schöftland. Nein, nicht der Gemeinde Schöftland im wunderschönen (?) Kanton Aarau, dort, wo Aargau der Hauptort ist, ich spreche von Schöftland, der Band.

Wo aber befindet sich nun der Luftschutzkeller? Wüsstest du, wohin du dich zurückzuziehen hättest, falls es mal wirklich brennt in der Schweiz? Falls der böse Osama, oder noch schlimmer: die Amerikaner uns zu invadieren drohen, wo müsstest du Schutz suchen? Ich persönlich müsste mich in irgend einen Luftschutzkeller an der Jupiterstrasse begeben, so steht’s zumindest auf einem Zettel, der seit etlichen Jahrzehnten schon bei uns im Keller hängt. Aber ich bin überzeugt, dass in vielen, vielen Häusern kein solch nützlicher Zettel hängt. Und dann? Dann nützen auch die Jodtabletten nicht mehr viel, wenn plötzlich Herr Bush vor der Türe steht und dich nach Guantanamo mitnehmen will.

Themenwechsel: Als Fahrradfahrer scheint es ja fast schon eine Pflicht zu sein, Verkehrsregeln zu missachten. Richtig auffallen tut mir, als Velofahrer, dies aber erst, wenn ich mich ausnahmsweise mal dran halte. So habe ich heute brav vor der roten Ampel am Schanzenstutz auf grün gewartet. Und während dieser wohl circa eine Minute dauernden Wartezeit wurde ich von nicht weniger als 2 Velofahrern überholt, die sich hemmungslos über den durch das Rotlicht unmissverständlich angezeigten Stoppzwang hinwegsetzten.

Erschreckend, diese Unverfrorenheit, nicht wahr? Ich frage mich, wann die Polizei da mal richtig durchzugreifen gedenkt… Wie das wohl in Schöftland— pardon: Schöftland gehandhabt wird?

Die Ehrlichkeit eines kleinen Kindes

Auf dem Nachhauseweg können einem allerhand Sachen widerfahren.

Ich fahre unbekümmert die Thunstrasse hinauf, und überhole gerade einen kleinen Buben mit Cellokasten am Rücken (er, nicht ich). Wenige Meter weiter oben stehen zwei Mädchen, das eine davon mit einem merkwürdigen schwarzen Hut und grünem Pullover. Da höre ich plötzlich den Buben: «O Gott, siehst du bescheuert aus!» meint er in grosser Lautstärke zu der behuteten Dame. Und ich muss sagen, ja, mit diesem Hut, das sah wirklich ein wenig, nun ja, gewöhnungsbedürfig aus.

Kinder können wirklich schamlos ehrlich sein.

Fertig Openairkino

Gestern Abend war ich noch bitter enttäuscht darüber, dass nun wieder eine Openair-Kino-Saison vorüber ist, und ich es einmal mehr nicht geschafft habe, dabeizusein. Heut Nachmittag hat sich diese Enttäuschung schlagartig in Freude umgewandelt, als Chrigu Friedli in unserem Büro verkündet hat, die vom Orangecinema würden die übriggebliebenen Glacen verteilen.

Flugs spurteten daraufhin drei Informatiker vom 1. UG querfeldein auf die grosse Schanze und plünderten die dort stehende Kühltruhe. Mit dem Ergebnis, dass unser Bürokühlschrank nun wieder prall gefüllt ist (naja, mittlerweile auch schon nicht mehr) und meine Tastatur neben den Gipfelibrösmeli nun auch mit Schoggiflecken und Wasserglacenglunggen übersät ist. Macht aber nichts, denn gelohnt hat sich’s allemal.

Ein Abend im Zirkus

Zirkus Knie ist schon super! Heute hatte ich das Glück, wieder mal eine Vorstellung zu erleben. Alle waren da: Fredi Hinz, Rajiv Prasat, Debbie Mötteli, Benedikt Weibel (doch, ich bin mir sicher, dass er es war!) und Claude von Flügzüg (oder welcher ist nun schon wieder der mit den dunklen Haaren?), die beiden Letzteren jedoch lediglich als Zuschauer im Publikum. Wenn das keine Starbesetzung war! Sehr gerne hätte ich auch noch den Prälaten Morgenthaler zu Gesicht bekommen, aber der hatte leider keinen Auftritt.

Beim Messerwerfer musste ich mir ab und zu beinahe die Haare raufen. Ich weiss, ich weiss: der Bolzli hatte mir schon geschrieben, der sei langweilig, der habe immer daneben getroffen, und so war’s auch diesmal. Aber ich hatte trotzdem immer Angst um das schöne Frollein, das sich an die Wand stellte und Kopf und Kragen riskierte.

Zwischendurch war’s durchaus auch möglich, mal ein Nückerchen zu nehmen, nämlich während der Pferdenummern. Die kennt man ja. Immer das gleiche. Rössli, die im Kreis herumgaloppieren, fertig. Aber es soll ja Leute geben, denen das gefällt.

Mir gefielen (bitte als Konjunktiv interpretieren, nicht als Präteritum) Raubtiernummern mit wilden Tigern und Löwen und Hyänen und Geparden und Antilopen und Krokodilen wesentlich besser. Gab’s aber irgendwie keine, und das fällt mir erst jetzt auf, da ich diese Zeilen schreibe… Schade, eigentlich.

Was es auch nicht gegeben hat, war die Walfischnummer, obschon der Fredi immer und immer wieder insistiert hatte, er hätte gerne eine ebensolche. Aber auch mit Suleika hat er keine schlechte Figur gemacht, und sein Flötenspiel ist wahrlich ein einmaliges Erlebnis für musikalische Ohren.

Alles in Allem ist es ein durchwegs sehenswertes Programm. Schon alleine, weil’s Zirkus ist, und Zirkus ist doch einfach super, oder nicht? Der Geruch wilder Tiere und schwitzender Artisten, das Rascheln von Popcorn, gemischt mit Zirkusmusik der Live-Band, und in der Reihe hintendran ein 5 jähriger Bub, der nach jedem Satz von Fredi Hinz seinen Vater in einer Heidenlautstärke fragen muss «Was het er gseit?», so dass man den Fredi gar nicht mehr hört… Wirklich sehens- (und hörens)-wert!